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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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damals hast du dich entschieden.‹ Sie sieht mich an. ›Und damals hast du mir was versprochen‹, sagt sie. ›Du hast mir versprochen, dass es damit vorbei ist. Und jetzt sitze ich wieder hier, und du versprichst es mir wieder, und jetzt soll ich fünf Jahre warten, damit ich vielleicht sechs Jahre was von dir habe, und dann gehst du hin und machst wieder irgendeine Scheiße.‹
    ›Margie‹, sage ich, ›was soll ich dazu sagen? Ich weiß ja. Du hast ja recht. Ich bitte dich auch nur zu warten, bis ich wieder draußen bin. Ich weiß ja nicht, wer der Typ ist‹«, sagte Mitch, »obwohl ich es natürlich doch wusste. Ich wusste es schon, zwei Tage nachdem sie zum ersten Mal mit ihm ins Bett gegangen war. Und ich mach ihm keinen Vorwurf. ›Wenigstens das bist du mir schuldig: dass du wartest, bis ich genauso bei dir aufkreuzen kann wie er. Weil wir doch eigentlich immer ganz gut miteinander klargekommen sind.‹ Und sie fängt an zu heulenund schüttelt den Kopf. Ich hab wirklich gedacht, sie würde es tun. Aber sie hats nicht getan. Und es war gut. Ich glaube … Hast du eigentlich Ahnung von Kindern? Wahrscheinlich nicht.« Er trank seinen Martini aus.
    »Das war jetzt dein letzter«, sagte Cogan. »Sonst fällst du noch auf den Arsch.«
    »Ich komm schon zurecht«, sagte Mitch. »Ich hab schon getrunken, da hast du noch im Schwanz von deinem Alten gesteckt, also sag mir nicht, was ich zu tun hab.« Er winkte dem Kellner und zeigte mit zwei Fingern auf Cogans Bierkrug. »Keiner hat Ahnung von Kindern«, sagte Mitch. »Aber für die ist es richtig schwer. Ich glaube, das ist der Grund, warum meine so sind, wie sie sind. Sie taugen nichts. Oder doch, sie taugen was. Meine Tochter ist gut. Aber mein Sohn will nichts mit mir zu tun haben. Und das Komische dabei ist: Wahrscheinlich hat sie es für sie getan, und wahrscheinlich wärs besser gewesen, wenn sie es nicht getan hätte. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum sie jetzt so viel trinkt.«
    »Als wir damals in Florida waren, hatte ich das Gefühl, ihr geht es gut«, sagte Cogan.
    »Es ging ihr auch gut«, sagte Mitch. »Als ich da unten war, ging es ihr gut. Als ich da runtergefahren bin. Es ging ihr wirklich gut. Ich habs ihr geglaubt. Aber das war das erste Mal, und seitdem ist einiges passiert. Ich hab mit ein paar Typen gesprochen, mit Leuten, die zu Hause auch so jemand haben. Beim ersten Mal kommen sie drüber weg, oder jedenfalls glauben sie, dass sie drüber weg sind und dass alles vorbei ist.
Sie
denken das, sie glauben es einfach. Aber sie kommen nicht drüber weg. Keine, die so ist, kommt je wieder ganz ins Gleis. Als ich damals rauskam, war ich kaum einen Monat wieder zu Hause, da sind wegen jeder Kleinigkeit die Fetzen geflogen. Ich weiß nicht,warum das so ist. Aber ich wills mal so sagen: Es hat mir nicht leidgetan, hier raufzukommen. Sie war schon wieder dabei. Wenn sie so drauf sind, können sie die Finger nicht von der Flasche lassen. Das Beste, was sie hinkriegen: Sie können die Finger für eine Weile davon lassen. Ich glaube, irgendwann passiert was mit ihnen. Wenn ich diesmal wegmuss, wird sie endgültig abschmieren, noch bevor ich den grauen Anzug verpasst kriege. Und wenn ich das höre und sie wieder mit den Scheidungspapieren kommt, dann werde ich sie unterschreiben. Denn auf die Dauer halte ich das nicht aus.«
    Der Kellner brachte zwei Krüge Bier und stellte sie vor Mitch ab. »Danke«, sagte Cogan. Der Kellner nickte. Mitch trank den ersten Krug halb aus.
    »Man macht schon eine unglaubliche Menge Scheiße mit«, sagte Cogan.
    »Ach, was solls?« sagte Mitch. »Was soll man schon machen? Man bemüht sich. Soll ich vielleicht ins Ausland gehen wie einer von diesen verdammten Kriegsdienstverweigerern? Bestimmt nicht. Ist aber auch egal. Was haben wir vor?«
    »Zwei Typen«, sagte Cogan. »Eigentlich geht es um vier, aber einer ist wahrscheinlich gar nicht in der Stadt, und beim anderen bin ich nicht sicher, ob wir ihn wirklich haben wollen. Also haben wir zwei Typen. Der eine kennt mich, und da kommst du ins Spiel.«
    »Tja«, sagte Mitch, »dann ist das also ein Doppeljob? Und kriegt man die Typen auch mal zu sehen?«
    »Nein«, sagte Cogan. »Ich meine, wenn du einen Doppeljob willst – von mir aus, wenn du meinst, dass du das hinkriegst. Brauchst du das?«
    »Das Geld könnte ich gebrauchen«, sagte Mitch. »Ich muss wegen dieser Sache vor Gericht, und das wird mich ein Stückvon meinem Arsch kosten. Weißt du, wo diese

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