Ich töte lieber sanft (German Edition)
kann ihn doch selber erledigen.«
»Ich denke, das geht nicht«, sagte der Fahrer. »Ich denke, er kennt dich.«
»Stimmt«, sagte Cogan. »Und er kennt den Jungspund. Er ist einer von den beiden, die das Ding für ihn durchgezogen haben. Und ich möchte wetten, dass dieser Jungspund weiß, wo Amato an den nächsten Abenden sein wird.« »Wird er mitmachen?« fragte der Fahrer. »Während ich auf dich gewartet hab«, sagte Cogan, »hab ich ein bisschen nachgedacht. Ja, ich glaube, ich weiß, wie ich ihn dazu bringen kann.«
»Wird er das hinkriegen?« sagte der Fahrer.
»Oh«, sagte Cogan, »das kann man nie wissen.«
»Aber es ist eine ernste Sache, oder?« sagte der Fahrer. »Es ist eine ernsthafte Frage.«
Cogan sah den Fahrer an. »Eine Zeit lang«, sagte er. »Nicht lange, aber eine Zeit lang. Sprich mit ihm.«
17
Es war später Nachmittag, und Frankie saß in der Kellerbar des Carnaby Street. Er lehnte sich auf dem Barhocker zurück und beäugte die Kellnerinnen, die noch nichts zu tun hatten und sich unterhielten.
Cogan hängte die Wildlederjacke an einen Haken, setzte sich neben Frankie und bestellte ein Bier.
»Heineken?« fragte der Barmann.
»Ja«, sagte Cogan.
»Flasche oder Fass?« fragte der Barmann.
»Mir scheißegal«, sagte Cogan. »Fass.«
»Das fragen sie einen immer«, sagte Frankie.
»Und das nervt«, sagte Cogan. »Wenn ich gewusst hätte, dass das hier so kompliziert ist, wäre ich nicht hergekommen.«
Der Barmann stellte einen beschlagenen Bierkrug vor Cogan ab.
»Ich schon«, sagte Frankie. »Der Typ hier, ich weiß nicht, wie er das macht, aber die Bedienungen sind die hübschesten Bräute in ganz Boston. Ich bin jeden Tag hier.«
»Ich weiß«, sagte Cogan.
Frankie sah ihn an. »Ich hab Sie hier noch nie gesehen«, sagte er. »Ich kenne Sie nicht.«
»Hab ich ja auch nicht behauptet«, sagte Cogan. »Mich kennen nur sehr wenige. Ich bin bloß so ein Typ. Noch nie im Leben hier gewesen.«
»Und wieso dann heute?« fragte Frankie.
»Ich hab dich gesucht«, sagte Cogan. »Ich hab dich gesucht, und einer hat mir gesagt, du hättest ihm gesagt, dass du um diese Uhrzeit oft hier bist und versuchst, den Mut aufzubringen, eine von denen anzusprechen. Also bin ich hergekommen. Ganz einfach, oder?«
»Wer hat Ihnen das gesagt?« sagte Frankie.
»Irgendein Typ«, sagte Cogan. »Ein Freund von dir. Er kennt dich ein bisschen und hat mir gesagt, wo ich dich finden kann. Er hats mir allerdings nicht selber gesagt. Er hats einem Typen gesagt, und der ist gekommen und hats mir gesagt. Weil ich diesen Typen, diesen Freund von dir gefragt hab.«
»Und wer ist dieser Freund?« sagte Frankie.
»China«, sagte Cogan.
»Den Namen hab ich noch nie gehört«, sagte Frankie. Er trank sein Bier aus und richtete sich auf. Cogan legte die Hand auf Frankies rechten Unterarm. »Da wird China sich aber wundern«, sagte er, »sehr wundern. Er macht sich Sorgen um dich, Frankie, deine Freunde machen sich Sorgen um dich, weißt du das eigentlich? Typen wie China. China war wirklich … also, er wollte, dass ich mit dir rede, er hat regelrecht darauf bestanden. Ich war mir nicht sicher, ob das wirklich nötig ist. Du hast ja schließlich eine Wohnung und so. ›Klingt doch ganz gut‹, hab ich gesagt, ›wozu soll ich hingehen und ihn nerven?‹ Du hast doch eine Wohnung, oder, Frankie?«
»Ja«, sagte Frankie.
»Bestimmt irgendwo am Südende von New Hampshire«, sagte Cogan.
»Genau«, sagte Frankie.
»In Norwood, um genau zu sein«, sagte Cogan. »Warum eigentlich da? Wo die ganze Zeit Lastwagen vorbeifahren?«
»Ich weiß nicht«, sagte Frankie.
»Entspann dich ein bisschen, Frankie, okay?« sagte Cogan. »Du weißt ja, wie das ist: Wenn ein Typ wie China will, dass du was tust, dann
musst
du es einfach tun. Er sitzt da unten, eingesperrt und so, und muss sich darauf verlassen können, dass seine Freunde das Richtige tun für die Leute, um die er sich Sorgen macht. Ich müsste mich vor ihm schämen, wenn er rauskriegen würde, dass ich mit einem Typen, mit dem ich reden sollte, gar nicht geredet hab. Du weißt ja, wie er ist.«
Frankie lehnte sich wieder zurück.
»Trink noch ein Bier«, sagte Cogan. »Sieh dir die Mädchen an. Mann, ich weiß nicht, wie du den Lärm da draußen aushältst. Na ja, du wirst schon deine Gründe haben, da zu wohnen. Soviel ich weiß, hast du auch einen Wagen.«
»Ja«, sagte Frankie.
»Darf ich dir einen Tipp geben?« fragte Cogan.
Frankie gab keine
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