Ich töte lieber sanft (German Edition)
dass du in einer Position bist«, sagte Cogan, »in die nur sehr wenige kommen. Du kannst etwas tun. Ich hab nur sehr wenige gekannt, die diese Möglichkeit hatten.«
Frankie gab keine Antwort.
»Frank«, sagte Cogan, »ich hoffe, du denkst nicht, dass ich dich verarsche.«
»Wer zum Teufel sind Sie denn überhaupt?« sagte Frankie. »Ich hab Sie noch nie gesehen, und auf einmal sind Sie da und erzählen mir all diesen Scheiß. Was weiß ich denn? Vielleicht sind Sie nicht mal wirklich da. Ich weiß nichts.«
»Junge«, sagte Cogan, »ich seh dich nicht gern so enden.China sagt, du bist in Ordnung. Aber du lässt dich für nichts umlegen.«
»Ich …« sagte Frankie. »Scheiße, ich weiß nicht.«
»Eine Frage«, sagte Cogan. »Denk mal darüber nach, okay? Mal angenommen, ich würde nach Wollaston fahren, mal angenommen, ich würde jetzt gehen und zu ihm fahren und sagen: ›Hallo, Squirrel, du oder Frankie, was ist dir lieber?‹ Meinst du, der würde auch nur eine Sekunde nachdenken? Meinst du wirklich?«
»Ich weiß nicht«, sagte Frankie.
»Du bist ein Arschloch«, sagte Cogan. »Du bist ein solches Arschloch – kein Wunder, dass du im Knast warst. Du bist ein Scheißarschloch. Du hast kein bisschen Hirn im Kopf.«
»Moment«, sagte Frankie, »Warten Sie, ich –«
»Ich brauch nicht zu warten«, sagte Cogan. »Ich weiß doch, was läuft. Und ich weiß, was ich zu tun hab. Ich brauche nur noch einen, der mir ein bisschen hilft.«
Frankies Kiefer arbeiteten. Er sagte nichts.
»Und wenn ich den habe …« sagte Cogan. »Ich hab denen übrigens gesagt: ›Die Sache kann auf zwei Arten laufen: Entweder ich erledige beide, oder ich erledige nur den einen.‹ Dafür hab ich mir eine Menge Scheiße anhören müssen. Weißt du, wie ich sie dazu gebracht hab, ihr Okay zu geben? China. China sagt, du bist in Ordnung. Und ich hab China immer irgendwie gemocht, und wenn ich ihm einen Gefallen tun kann, dann tu ich das. China will nicht, dass du umgelegt wirst. Er ist da anscheinend auch ziemlich laut geworden. Er sagt, du bist ein guter Typ, ein Typ, den man gebrauchen kann. Okay. Aber du weißt ja, wo China ist. Er kann sich bloß für ein paar Tage hierher verlegen lassen und ein bisschen reden. Er kann eigentlich nichts für dich tun.«
»Ja«, sagte Frankie.
»Aber ich kann was für dich tun«, sagte Cogan. »Ich muss nicht, aber ich kann. Also suchs dir aus, Junge, und zwar sofort. Ich kann China einen Gefallen tun, oder ich kanns lassen. Ist mir eigentlich egal.«
»Ich muss nachdenken«, sagte Frankie.
»Nein«, sagte Cogan, »nicht nachdenken. Ja oder nein, und zwar jetzt. Ich muss los.«
Frankie seufzte tief. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
»Kannst du denn das andere?« fragte Cogan.
Frankie zögerte. »Nein«, sagte er dann.
»Tja«, sagte Cogan, »das sind die beiden Möglichkeiten. Ich schätze, dann weißt du, was du tun musst.«
»Was muss ich denn tun?« fragte Frankie.
»Du musst rausfinden, wo er sein wird«, sagte Cogan.
»Das weiß ich schon«, sagte Frankie. »Er hat mich gefragt, was ich vorhabe. Er will irgendwohin und mich dann anrufen oder so. Ich weiß, wo er hin will. Er hat da so eine Braut. Das hat er mir vorher erzählt. Ich hab ihm gesagt, ich bin zu Hause.«
»Wirst du aber nicht sein«, sagte Cogan.
»Nicht?« sagte Frankie.
»Nein«, sagte Cogan.
»Wo –« sagte Frankie.
»Du wirst bei mir sein«, sagte Cogan, »und wir werden da sein, wo er ist.«
»Mann«, sagte Frankie, »das kann ich nicht. Und wenn er mich sieht, ist es vorbei. Dann weiß er sofort, dass was nicht stimmt. Ich kann das nicht. Ich kann Ihnen sagen, wo er hin will. Das kann ich. Aber er ist ein Freund – ich kann das nicht.«
»Okay«, sagte Cogan, »okay. Das heißt, du wählst die andere Möglichkeit.«
Frankie starrte Cogan an. Cogan rührte sich nicht. Frankie sagte: »Muss ich das wirklich tun?«
Cogan nickte.
»Alles?« fragte Frankie.
Cogan nickte.
»Ich muss dabei sein und alles?«
Cogan nickte.
»Es ist ja nicht so«, sagte Frankie, »dass ich irgendwas tun könnte, was irgendein anderer nicht genauso gut tun könnte. So ist es ja nicht. Es muss doch Hunderte geben, die Ihnen helfen können. Sie brauchen mich doch gar nicht.«
»Irrtum«, sagte Cogan. Er legte Frankie die Hand auf die Schulter. »Frank«, sagte er, »ich verstehe ja, was dir durch den Kopf geht. Aber wir haben da ein Problem. Und das ist zum Teil deine Schuld. Du hast
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