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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Ermittlungen fürs Erste. Später wird uns in aller Ruhe schon noch mehr einfallen. Es reicht wohl nicht aus, dass wir uns den Arsch aufreißen, jetzt müsst ihr Journalisten uns auch noch Knüppel zwischen die Beine werfen, damit wir doppelt gelackmeiert sind.«
    Hulot stand wieder auf. Er gab den zwei Polizisten ein Zeichen.
    »Hebt ihn hoch und schafft ihn weg.«
    Die beiden Polizisten halfen Coletti auf. Während sich der Reporter unter Mühen erhob, murmelte er drohend etwas von journalistischen Vergeltungsschlägen. An der Stirn hatte er eine Schürfwunde, vermutlich war er gegen die Wand geknallt. Vom Fotoapparat, den er umgehängt hatte, fiel das Objektiv ab.
    Frank fasste Hulot am Arm.
    »Nicolas, ich geh wieder hoch.«
    »Okay, ich kümmer mich schon um diesen Idioten.«
    Frank nahm denselben Weg zurück. Er spürte, dass die Enttäuschung wie ein Mühlstein seinen Magen zermahlte. Er verstand Hulots Zorn. Die ganze Arbeit, die Warterei im Sender, das nervenaufreibende Entschlüsseln der Nachricht, die Verteilung der Männer und ihre Postierung, wurden durch diesen Journalistentrottel mit dem Fotoapparat zunichte gemacht. Ihm hatten sie zu verdanken, dass ihre Anwesenheit aufgeflogen war. Falls der Mörder tatsächlich vorgehabt hatte, bei Roby Stricker zuzuschlagen, dann musste er sich das mittlerweile anders überlegt haben. Das Gute war, dass sie einen weiteren Toten vermieden hatten, aber gleichzeitig hatten sie jede Möglichkeit vertan, den Mörder zu erwischen.
    Als die Aufzugtür im fünften Stock zur Seite glitt, stieg Frank aus und klopfte an Strickers Wohnungstür.
    »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Frank.«
    279

    Die Tür öffnete sich, und Frank betrat die Wohnung. Roby Stricker würde lange Zeit am Strand und im Solarium verbringen müssen, um die Blässe aus seinem Gesicht zu vertreiben. Malva Reinhart ging es nicht besser. Sie saß auf dem Sofa, und ihre Augen wirkten noch größer und violetter in ihrem kreidebleichen Gesicht.
    »Was ist passiert?«
    »Nichts. Nichts, weswegen man sich Sorgen machen müsste.«
    »Habt ihr jemanden verhaftet?«
    »Ja, aber es war nicht der, den wir suchten.«
    Im selben Moment summte wieder das Walkie-Talkie. Frank nahm es vom Gürtel. Er wunderte sich, es noch vorzufinden, nachdem er die Treppe so runtergespurtet war.
    »Ja.«
    Hulots Stimme ertönte. Sie gefiel ihm überhaupt nicht.
    »Frank, ich bin es, Nicolas. Ich habe schlechte Neuigkeiten für dich.«
    »Wie schlecht?«
    »Sehr, sehr schlecht. Keiner hat uns verarscht, Frank. Verarscht auf der ganzen Linie. Er hatte es nicht auf Roby Stricker abgesehen.«
    Frank spürte, dass ein schlimmer Moment bevorstand, für sie alle.
    »Sie haben eben die Leiche von Gregor Yatzimin gefunden, dem Tänzer. Selber Zustand wie die drei anderen.«
    »Scheiße.«
    »In einer Minute bin ich vor dem Eingang.«
    »Ich komme gleich.«
    Frank umkrallte das Walkie-Talkie, und einen Moment lang erlag er fast der Versuchung, es gegen die Wand zu schleudern.
    Er spürte den Zorn wie einen Granitblock im Bauch. Stricker eilte ihm in den Flur nach. Er war so nervös, dass er Franks Bestürzung gar nicht bemerkte.
    »Was ist los?«
    »Ich muss gehen.«
    Der junge Mann sah ihn verstört an.
    »Schon wieder. Und wir?«
    »Für euch besteht keine Gefahr mehr. Er hatte es nicht auf dich abgesehen.«
    »Was? Er hatte es nicht auf mich abgesehen?«
    Die Erleichterung zerschnitt alle Fäden und ließ Stricker an die Wand sacken.
    280

    »Nein. Es hat gerade ein anderes Opfer gegeben.«
    In der Gewissheit der überstandenen Gefahr schlug Strickers Angst in Empörung um.
    »Willst du damit sagen, dass wir hier fast einen Herzinfarkt kriegen, nur damit ihr jetzt ankommt und sagt, dass ihr euch getäuscht habt? Dass sich der da, wahrend ihr hier wart, um die Helden zu spielen, seelenruhig rumgetrieben und einen anderen umgelegt hat?
    Da habt ihr ja eine verdammt schlechte Figur abgegeben . Wenn das mein Vater erfährt, wird er ein Heidenthea…«
    Frank hörte sich den Anfang dieses Wutanfalls schweigend an. In Strickers Worten lag leider eine nicht zu leugnende Wahrheit. Ja, sie waren ein weiteres Mal verarscht worden. Wie Dummköpfe. Aber sie waren von jemandem verarscht worden, der ein Risiko einging, der seine Wohnung verließ und seinen Kampf führte, so niederträchtig dieser auch war. Er konnte es nicht ertragen, dass ausgerechnet dieser Versager sie beschimpfte, nachdem sie auf jede erdenkliche Art versucht hatten, seine zweifelhafte

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