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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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zu sehr herauszufordern. Morelli war ein fähiger und tüchtiger Polizist, aber er stand immer noch im Dienst der Sûreté Publique des Fürstentums Monaco. Ihm allzu viel zu verraten konnte bedeuten, ihn automatisch in Schwierigkeiten zu bringen, falls es irgendwelche Scherereien geben würde. Und das hätte der gute Morelli nicht verdient.
    Der Inspektor wies auf eine Akte auf dem Schreibtisch.
    »Die Befunde der Gerichtsmedizin sind gekommen.«
    »Hast du sie schon gelesen?«
    »Ich hab kurz reingeschaut. Es steht nichts drin, was wir nicht schon vorher wussten. Gregor Yatzimin wurde genauso getötet wie die anderen, ohne dass irgendeine Spur hinterlassen wurde. Keiner setzt zielstrebig seinen Weg fort, aber seine Aufmerksamkeit lässt nicht nach.«
    Das ist nicht richtig, Claude, nicht in dieser Absolutheit. Gestohlene Musik hängt in der Luft …
    »Es bleibt nicht viel zu tun. Das Einzige, was wir machen können, ist, weiterhin den Sender zu überwachen. Also höchste Alarmstufe, Spezialkommando in Bereitschaft und der ganze Rest. Bist du einverstanden?«
    »Klar.«
    »Ich hätte eine Bitte an dich.«
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    »Sag schon, Frank.«
    »Wenn es für dich okay ist, würde ich dich heute Abend allein zum Radiosender schicken, um die Situation zu beobachten. Ich glaube nicht, dass etwas passieren wird. Der Mord letzte Nacht hat den Akku unseres Kunden wieder aufgeladen, und mindestens so lange, wie diese Wirkung anhält, wird er friedlich sein. Bei Serienmördern ist das meistens die Erklärung für die Abstände zwischen den einzelnen Taten. Ich werde mir die Sendung anhören und jederzeit übers Handy erreichbar sein, aber ich brauche einen freien Abend. Würdest du das machen?«
    »Kein Problem, Frank.«
    Frank fragte sich, wie die Sache zwischen Morelli und Barbara wohl lief. Es schien ihm, als sei die Schwäche des Inspektors für die junge Frau auf fruchtbaren Boden gefallen, aber die Ereignisse hatten das Ganze womöglich in den Hintergrund gedrängt. Morelli schien nicht der Typ zu sein, der seine Arbeit wegen Gefühlsangelegenheiten vernachlässigte, auch wenn sie von so attraktiven Personen vertreten wurden wie Barbara.
    »Man hat mir einen Dienstwagen versprochen. Würdest du nachsehen, ob das Versprechen gehalten wurde?«
    »Okay.«
    Der Inspektor verließ den Raum, und Frank blieb allein. Er holte das Portemonnaie aus der Innentasche der Jacke und zog einen gefalteten Zettel heraus. Es war ein Fetzen jenes Briefes, den General Parker ihm nach ihrem ersten Treffen auf dem Platz von Eze-Village beim Pförtner hinterlassen hatte und auf den er seine Telefonnummern notiert hatte.
    Einen Moment lang starrte er ihn an. Schließlich entschied er sich. Er nahm das Handy und wählte die Nummer vom Festnetz.
    Nach ein paarmal Läuten ertönte aus dem Hörer die Stimme von Helena Parker.
    »Hallo?«
    »Salve. Hier ist Frank Ottobre.«
    Es gab eine kurze Pause, bevor die Antwort kam.
    »Schön, dass Sie anrufen.«
    Frank ging nicht auf die Bemerkung ein.
    »Haben Sie schon zu Abend gegessen?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Ist das eine Angewohnheit, die Sie nicht mehr pflegen, oder glauben Sie, Sie könnten sie wieder in Ihr Programm aufnehmen, 338

    heute Abend?«
    »Ich glaube, über diesen Vorschlag ließe sich nachdenken.«
    »Dann würde ich Sie in einer Stunde abholen, wenn die Zeit Ihnen recht ist.«
    »Mehr als recht. Ich erwarte Sie. Vermutlich erinnern Sie sich an die Adresse, oder?«
    »Natürlich. Bis gleich.«
    Frank legte auf. Er starrte das Handy an, als könne er just in diesem Moment auf dem Display die Frau auf ihrem Weg durchs Haus beobachten. Während er das Motorola zuklappte, kam er nicht umhin, sich zu fragen, in welchen Schlamassel er sich da wieder begab.
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    Frank parkte auf dem kleinen Stück Schotterweg, der zu Helena Parkers Haus führte, und stellte den Motor des Megane, den ihm die Polizei überlassen hatte, ab. Der Wagen trug keine offiziellen Erkennungsmerkmale. Der einzige Unterschied zu einem Privatwagen war das Polizeifunkgerät, das ihm die Kommunikation mit der Zentrale ermöglichte. Morelli hatte es ihm erklärt und ihm die Frequenzen gezeigt, die von der Polizei genutzt wurden.
    Während er nach Beausoleil hochfuhr, zu dem Haus, das der General gemietet hatte, kündigte er Helena telefonisch an, dass er gleich da sein würde.
    Zuvor hatte er Morelli zum Sender gefahren, und gemeinsam hatten sie sich vergewissert, dass alles vorbereitet war. Bevor Frank ging, hatte er Pierrot

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