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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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bei Robert.«
    »Ja, er hat mich zu Ihnen geschickt.«
    Francis sah die Schweißflecken unter seinen Achseln. Er grinste verschmitzt wie ein Junge, der gerade ein neues Spiel erfunden hatte.
    Er sah auf die Swatch.
    »Hören Sie, haben Sie schon gegessen?«
    »Nein.«
    »Gut. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Madame Sivoire, meine Haushälterin …«
    Er hielt inne, als habe ihn etwas verblüfft.
    »Eigentlich ist sie meine Putzfrau, aber wenn ich sie Haushälterin nenne, fühlt sie sich geschmeichelt, und ich fühle mich wichtiger.
    Madame Sivoire, eine echte Italienerin und sehr gute Köchin, hat Lasagne al Pesto gemacht, die wir nur noch in den Ofen schieben müssen. Ich garantiere Ihnen, unter ästhetischen Gesichtspunkten lässt Madame Sivoire sehr zu wünschen übrig, aber ihre Lasagne ist über jeden Verdacht erhaben.«
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    Nicolas musste schon wieder lachen. Dieser Mann war eine Naturgewalt. Er versprühte Sympathie aus allen Poren. Sein Leben musste ein ständiger Genuss dieser außergewöhnlichen Daseinsweise gewesen sein. Zumindest wünschte er ihm das.
    »Ich hatte eigentlich nicht vor, zum Mittagessen zu bleiben, aber wenn der Stolz der Madame Sivoire verletzt würde …«
    »Großartig. Während die Lasagne im Ofen ist, gehe ich mich oben duschen. Ich befürchte, wenn ich meinen Arm hebe, schießt es aus allen Kanälen. Und wie sollte ich die Leiche eines Kommissars in meiner Küche rechtfertigen?«
    Jean-Paul Francis zog eine gläserne Auflaufform aus dem Kühlschrank und schob sie in den Ofen. Er stellte die Temperatur und den Timer ein. Aus der Art, wie er mit den Geräten hantierte, schloss Nicolas, dass der Herr des Hauses Spaß am Kochen hatte oder einsam war. Wobei das eine das andere nicht ausschloss.
    »So, das war’s. In zehn Minuten wird gegessen. Vielleicht auch in fünfzehn.«
    Er verließ die Küche und verschwand pfeifend auf der Treppe.
    Kurz darauf hörte Hulot von oben das Prasseln der Dusche und die Baritonstimme von Jean-Paul Francis Lady is a Tramp trällern.
    Als er wiederkam, war er genauso gekleidet wie vorher, nur dass Hose und Hemd jetzt sauber waren. Die Haare waren noch feucht und nach hinten gekämmt.
    »Das war’s. Erkennen Sie mich wieder?«
    Nicolas sah ihn erstaunt an.
    »Klar.«
    »Komisch, ich fühle mich nach dem Duschen wie ein anderer Mensch. Man sieht wirklich, dass Sie Kommissar sind …«
    Hulot musste schon wieder lachen. Dieser Mann hatte die Gabe, gute Laune zu verbreiten. Sein Gastgeber deckte den Tisch auf der kleinen Gartenterrasse. Er hielt ihm eine Flasche Weißwein und einen Korkenzieher hin.
    »Wie wär’s, wenn Sie die hier schon mal öffnen, während ich das Essen aus dem Ofen hole?«
    Nicolas zog den Korken in dem Moment heraus, als Jean-Paul Francis die Auflaufform mit der dampfenden Lasagne al Pesto auf den Untersetzer in der Mitte des Tisches stellte.
    »So, hier. Setzen Sie sich doch.«
    Sein Gastgeber servierte ihm eine anständige Portion dampfender Nudeln.
    361

    »Fangen Sie ruhig schon mal an. In diesem Haus wird nur eine Etikette aufmerksam beachtet, und das ist die von Weißweinflaschen«, meinte er, während er sich eine ebenso große Portion servierte.
    »Mmh, fantastisch«, bemerkte Hulot mit vollem Mund.
    »Was habe ich Ihnen gesagt? Das ist der Beweis: Was immer Sie von mir wollen, ich bin ein Mann, der die Wahrheit spricht.«
    Diese Worte gaben Nicolas Hulot Gelegenheit, den Grund seiner Anwesenheit aufzutischen, und der war viel heißer als jedes frisch aus dem Ofen gezogene Essen.
    »Sie hatten mal ein Plattengeschäft, nicht?«, meinte er, während er mit der Gabel ein Stück Lasagne nahm.
    Aus dem Gesichtsausdruck des Mannes schloss er, dass es sich um einen empfindlichen Punkt handelte.
    »Ja. Vor sieben Jahren habe ich es geschlossen. Mit anspruchsvoller Musik konnte man in dieser Gegend noch nie gute Geschäfte machen …«
    Hulot hütete sich davor, die Bemerkung seines Sohnes zu diesem Thema zu erwähnen. Es hatte keinen Sinn, noch weiter in der Wunde zu stochern, denn da wurde wohl schon genug gestochert. Er beschloss, seinem Gastgeber gegenüber ehrlich zu sein. Er mochte diesen Mann, und er war sicher, nichts falsch zu machen, wenn er ihn zumindest über einen Teil der Sache informierte.
    »Wir suchen gerade einen Mörder, in Monte Carlo, Monsieur Francis.«
    »Ist es in Filmen nicht so, dass die beiden Helden an dieser Stelle ihre Namen nennen und sich duzen? Ich heiße Jean-Paul.«
    »Ich bin Nicolas.«
    »Mit

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