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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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das wir kontrollieren müssen.«
    »Wohin gehen wir?«
    »Zu Radio Monte Carlo. Wenn ich richtig geschaut habe, finden wir die endgültige Antwort dort.«
    Sie verließen die Wohnung. Morelli betrachtete Frank auf eine 409

    Weise, als habe er ihn noch nie gesehen. Der Amerikaner schien von einer Aufregung gepackt, die durch nichts in der Welt zu beruhigen sein würde.
    Beinahe rennend durchquerten sie die elegante Eingangshalle des Gebäudes, nachdem sie den Schlüssel einem Pförtner hingeworfen hatten, der sichtlich erleichtert war, sie verschwinden zu sehen. Sie gingen raus zu Franks Wagen, den bereits ein uniformierter Beamter im Visier hatte. Er stand mit aufgeklapptem Strafzettelblock davor.
    »Lass fallen, Leduc, wir sind im Dienst.«
    Der Beamte erkannte Morelli.
    »Ach, Sie sind’s, Inspektor. Alles klar.«
    Er hob zum Gruß die Hand an die Kappe, während der Wagen mit quietschenden Reifen losfuhr und in den Straßenverkehr einscherte, ohne sich groß um die Vorfahrtsregeln zu kümmern. Sie bogen mit hoher Geschwindigkeit in die Straße ein, die rechts runter an der Kirche Sainte-Devote vorbeiführte. Als sie am Hafen entlangfuhren, dachte Frank, dass hier alles begonnen hatte, auf einem Boot, mit Toten beladen, das am Kai gestrandet war wie ein Geisterschiff.
    Wenn er richtig gesehen hatte, würde diese Geschichte genau da enden, wo sie begonnen hatte. Das Ende der Jagd auf gesichtslose Schatten. Nun war der Zeitpunkt für die Jagd auf Menschen gekommen, die wie die meisten durchaus Gesicht und Namen hatten.
    Die gesamte Strecke zum Sitz von Radio Monte Carlo auf der anderen Seite des Hafens nahmen sie wie im Flug, mit quietschenden Reifen auf dem Asphalt, den eine blasse Sonne zwischen den Wolken bereits trocknete.
    Den Wagen ließen sie einfach stehen, neben einem Gerüst, auf dem ein Boot darauf wartete, vom Stapel zu laufen. Morelli schien von Franks Fieber infiziert zu sein, der mit sich selbst sprach, schweigend die Lippen bewegte und Sätze zerstückelte, die nur er verstehen konnte. Dem Inspektor blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen und darauf zu warten, dass sich dieses sinnentleerte Gemurmel in nachvollziehbare Sätze verwandeln würde.
    Sie läuteten, und als die Sekretärin ihnen die Tür öffnete, standen sie blitzschnell vor dem großen Lastenaufzug, der sich zum Glück im Erdgeschoss befand.
    Sie fuhren hoch zum Sender, wo Bikjalo sie auf der Schwelle der offenen Tür erwartete.
    »Was ist los, Frank? Warum denn um diese Uhrz…«
    Frank schob ihn schroff zur Seite und eilte weiter. Morelli zuckte 410

    mit den Schultern, fast als bitte er ihn um Entschuldigung für das Verhalten des Amerikaners. Frank ging am Platz der Sekretärin vorbei. Raquel saß am Schreibtisch, und Pierrot stand auf der anderen Seite und stapelte ein paar CDs für das Archiv. Frank blieb an der Wand vor dem Eingang stehen, wo sich hinter der Glastür die Kabel der Telefonanschlüsse und der ISDN- und Satellitenverbindungen befanden.
    Er drehte sich zu Bikjalo um, der ihm zusammen mit Morelli gefolgt war, ohne zu verstehen.
    »Öffnen Sie diese Tür.«
    »Aber …«
    »Tun Sie, was ich sage!«
    Franks Ton duldete keinen Widerspruch. Bikjalo öffnete einen Türflügel, und ein frischer Luftzug durchflutete das Zimmer. Frank blieb einen Moment verwirrt vor dem Kabelgeflecht stehen. Er griff mit seinen Händen hinein und ließ seine Fingerkuppen unter den Platten entlanggleiten, auf denen die Telefonverbindungen liefen.
    »Was ist los, Frank? Was suchst du?«
    »Ich kann dir sagen, was ich suche, Claude. Wir wären fast verrückt geworden, als wir versucht haben, die Anrufe von diesem Schwein zu lokalisieren. Ohne Ergebnis. Wir hätten ihn nie erwischt, auch wenn wir ein ganzes Leben lang weitergesucht hätten, und weißt du, warum?«
    Anscheinend hatte Frank etwas gefunden, auf das er unter einer der Platten mit seinen Händen gestoßen war. Er zerrte mit aller Kraft, als müsse er das, was unten an der Metallplatte befestigt war, herausziehen. Schließlich gelang es ihm. Als er sich zu ihnen umdrehte, hielt er eine Art flache Metallbox in der Hand, ungefähr doppelt so groß wie eine Zigarettenschachtel, aus der ein Kabel zum Telefonanschluss führte. Der ganze Gegenstand war mit dunklem Isolierband umwickelt. Frank zeigte sie den beiden, die ihn verdutzt ansahen.
    »Hier, deswegen ist es uns nie gelungen, einen Anruf von drau
    ßen zu lokalisieren. Es war nicht Ryan Mosse, der Stricker umgebracht hat. In

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