Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
Vom Netzwerk:
den Vorplatz von Jean-Loups Villa sehen können, und neugierig hatte er verfolgt, wie dort ein Haufen Leute hin und her lief, vor allem blau gekleidete Polizisten und wie Polizisten gekleidete Polizisten und auch ein paar, die normal angezogen waren. Er hatte auch den entdeckt, der immer zu ihnen in den Sender gekommen war, den, der nie lächelte, wenn er mit einem sprach, aber immer lächelte, wenn er mit Barbara sprach.
    Lange war Pierrot in seinem Versteck geblieben und hatte ewig warten müssen, bis alle wieder weggegangen waren und den Vorplatz leer zurückgelassen hatten. Der Letzte, der gegangen war, der Amerikaner, hatte wohl aus Versehen vergessen, die Garagentür zuzumachen.
    Pierrot ging durch den Kopf, wie gut es war, dass er gekommen war, um sich um das Haus seines Freundes zu kümmern. Nun konnte er hinuntergehen und kontrollieren, ob die Platten alle ordentlich weggeräumt waren, und bevor er wieder ging, würde er die Garagentür zuschließen, sonst konnte ja jedermann hineingehen und stehlen, was er wollte.
    Langsam erhob er sich, steckte den Kopf aus dem Busch und blickte sich um. Nach dem langen Hocken taten ihm die Knie ein bisschen weh, und seine Füße waren eingeschlafen. Er trampelte ein wenig auf der Erde herum, um sie wieder aufzuwecken, wie seine Mutter es ihm beigebracht hatte.
    Pierrot entwarf einen Aktionsplan, auf seine eigene bescheidene Weise.
    Von dort, wo er sich gerade befand, konnte er nicht zur Villa hinabsteigen, denn entlang der Böschung, die zum Meer abfiel, kam an einer Stelle dieses sehr steile Stück. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als wieder zur asphaltierten Straße hinaufzukraxeln, bis zum Eingangstor hinunterzugehen und zuzusehen, ob es ihm gelang, darüber zu klettern.
    Er zog seinen Rucksack zurecht und machte sich für den Aufstieg bereit.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er nur knapp unterhalb seines Verstecks eine Bewegung in den Büschen. Doch er musste sich geirrt haben. Da konnte unmöglich jemand sein. Um dorthin zu gelan549

    gen, hätte er an ihm vorbeikommen müssen, denn von unten konnte man diesen Ort nicht erreichen. Zur Sicherheit duckte er sich wieder in seinen Busch. Mit den Händen schob er die Zweige beiseite, um einen besseren Ausblick zu haben. Eine Weile geschah gar nichts, und er dachte schon, er habe sich geirrt. Doch dann bemerkte er von neuem eine Bewegung in den Büschen. Er legte eine Hand über die Augen, um sich vor der blendenden Sonne zu schützen.
    Und was er da sah, ließ ihn vor Überraschung den Mund aufrei
    ßen.
    Unterhalb von ihm, in grünbrauner Kleidung, als sei er ein Teil der Erde und der Büsche, mit einer Segeltuchtasche um den Hals, erblickte er seinen Freund Jean-Loup, der vorsichtig aus dem Dickicht hervorkroch.
    Pierrot stockte der Atem. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte seinem Freund laut zugerufen: »Hallo, hier bin ich!«, aber vielleicht war das keine gute Idee, denn wenn die Polizisten nicht wirklich alle fortgefahren waren, konnte sie jemand entdecken. Er beschloss deshalb, ein wenig nach rechts den Hang hinaufzuklettern, bevor er Jean-Loup seine Anwesenheit verriet, denn dort würde er von der Böschung verdeckt sein.
    Er bewegte sich leise und versuchte, die Bewegungen seines Freundes unterhalb von ihm nachzuahmen, der durch die Büsche robbte, ohne auch nur ein einziges Blatt zu bewegen.
    Als er an der Kante des Steilhangs anlangte, wo es nicht mehr weiter ging, fiel ihm etwas weiter unten ein kleiner Vorsprung auf, der vom Haus aus nicht einzusehen war. Wenn er sich darauf stellte, konnte er Jean-Loup problemlos rufen, ohne von den Polizisten bemerkt zu werden.
    Vorsichtig stieg er hinab, um sich dem Vorsprung, den er entdeckt hatte, so weit wie möglich zu nähern, und ging ein wenig in die Knie, um sich auf den Sprung vorzubereiten. Dann warf er die Arme nach oben und hüpfte los. Sobald seine Füße den Boden berührten, brach der bröckelige Vorsprung unter ihm weg, und der arme Pierrot stürzte schreiend ins Leere.
    550

61
    Langsam schob sich Frank durch die pechschwarze Finsternis.
    Bei einer gewissenhaften Untersuchung des Tunnels hatte er festgestellt, dass der Gang hoch genug war, um in der Hocke zu gehen, und so hatte er beschlossen, sich auf diese Weise fortzubewegen. Die bequemste Art war das nicht, aber in Anbetracht seines Vorhabens die mit dem geringsten Risiko. Bitter lächelnd hatte er gedacht, dass er noch nie in einer Situation gewesen war, in der man so treffend von einem

Weitere Kostenlose Bücher