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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Version war, dass er hier an einer Regatta teilnehmen wollte, aber Sie wissen so gut wie ich, dass die offiziellen Gründe manchmal inoffizielle überdecken, die möglicherweise viel schwerer wiegen …«
    Der General zog die Augenbrauen hoch.
    »Würden Sie so freundlich sein, mir zu erklären, was ich mit dieser ganzen Räuber-und-Gendarm-Geschichte zu tun habe?«
    Frank beugte sich über das Tischchen, packte den gelben Umschlag und zog das Foto heraus, das Cooper ihm geschickt hatte, das Foto aus dem Lokal. Er schob es über den Tisch, bis es vor Parker lag. Die Geste erinnerte ihn an die Nacht von Mosses Verhaftung, als er ihm das Foto von Roby Strickers Leiche gezeigt hatte.
    »Dies ist Hudson McCormack, der Rechtsanwalt von Osmond Larkin und das letzte unglückselige Opfer des Serienmörders Jean-Loup Verdier, besser bekannt unter dem Namen Keiner.«
    Der Alte warf einen kurzen Blick auf das Foto und sah sofort wieder auf.
    »Ich kenne ihn nur, weil ich seine Fotos in der Zeitung gesehen habe. Vorher hatte ich noch nie von ihm gehört.«
    »Tatsächlich? Merkwürdig, General. Sehen Sie den Rücken dieser Person, die mit Hudson McCormack am Tisch sitzt? Das Gesicht kann man von hinten natürlich nicht erkennen, doch das Lokal ist voller Spiegel …«
    Der Ton von Franks Stimme änderte sich, als hänge er auf einmal ganz anderen Gedanken nach.
    »Sie ahnen ja nicht, was für eine Rolle Spiegel in dieser ganzen Geschichte gespielt haben … Spiegel haben die dumme Angewohnheit, alles zurückzuwerfen, was vor ihnen erscheint.«
    »Ich weiß, wie ein Spiegel funktioniert. Jedes Mal, wenn ich in einen hineinschaue, sehe ich das Gesicht des Mannes, der aus Ihnen ein Häufchen Asche machen wird.«
    Frank lächelte versöhnlich.
    »Glückwunsch zu Ihrem Humor, General. Weniger zu Ihrer vermeintlichen strategischen Kompetenz und zur Wahl Ihrer Leute. Wie ich Ihnen sagte, war das Lokal, wo dieses Foto geschossen wurde, voller Spiegel. Mit Hilfe eines fähigen, ja sehr fähigen jungen Mannes, der das Spiel der Reflexe in den Spiegeln des Lokals vergrößert hat, ist es mir gelungen, die Identität der Person auszumachen, die hier mit Hudson McCormack am Tisch sitzt. Sehen Sie mal, um wen es sich handelt …«
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    Frank zog ein zweites Foto aus dem Umschlag. Er warf es auf den Tisch, ohne es überhaupt anzusehen.
    Diesmal war Parker derjenige, der nach dem Foto griff und lange darauf schaute.
    »Man kann nicht gerade sagen, dass Captain Ryan Mosse besonders fotogen ist. Aber was Sie benötigten, war ja kein Fotomodell, nicht wahr, Parker? Was Sie benötigten, war genau jemand wie der Captain, eine Art Psychopath, treu bis zum Fanatismus, der bereit war, auf einen einfachen Befehl hin zu töten, wen auch immer Sie aus der Welt schaffen wollten.«
    Er beugte sich leicht zu Nathan Parker hinüber. In seiner Stimme lag ein ironischer Unterton, der alles andere als zufällig war.
    »General Parker, soll Ihr ungläubiger Gesichtsausdruck womöglich bedeuten, dass Sie abzustreiten gedenken, dass der Mann auf diesem Foto Ryan Mosse ist?«
    »Nein, das streite ich keinesfalls ab. Das ist tatsächlich Captain Mosse. Doch dieses Foto beweist nur, dass er den Anwalt kannte, von dem Sie gerade gesprochen haben. Was hat das mit mir zu tun?«
    »Da kommen wir schon noch hin, General Parker …«
    Diesmal war es Frank, der auf die Uhr blickte.
    »Vielleicht sollte ich mich ein wenig beeilen. Gewisse Abflugzeiten im Blick, werde ich mich so kurz wie möglich fassen. Also, die Dinge sind folgendermaßen gelaufen. Sie und Mosse haben mit Laurent Bedon, dem Regisseur von Radio Monte Carlo, ein Geschäft abgemacht. Der arme Kerl brauchte Geld so dringend wie die Luft zum Atmen, so dass es vermutlich nicht besonders schwer war, ihn rumzukriegen. Geld, von dem Sie mehr als genug haben, gegen sämtliche Informationen, die er Ihnen über die Ermittlungen verschaffen konnte. Ein Spitzel, wie er zu jedem anständigen Krieg gehört. Der Grund dafür, dass Mosse schon bald nach dem Telefonat des Mörders und unserer Hypothese über das mögliche Opfer bei Roby Stricker sein konnte. Kurz darauf wurde Stricker umgebracht, und mein Wunsch, Ryan Mosse möge der Mörder sein, war so groß, dass ich einen Fehler beging. Ich vergaß die erste Regel jedes Polizisten: Betrachte alle Elemente aus allen Blickwinkeln. Denken Sie nur, welch Ironie des Schicksals. Ein Reflex in einem Spiegel hat Nicolas Hulot verstehen lassen, wer der Mörder war, und dasselbe

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