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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Osmond Larkin Ihnen gedroht hat, seine Archive zu öffnen, wenn Sie ihn nicht sofort aus dem Gefängnis herausholen.
    Die Tatsache, dass er im Knast einer banalen Schlägerei zwischen Gefangenen zum Opfer gefallen ist, könnte ich natürlich als Zufall ansehen, nur kommt es mir so vor, als habe es in dieser Geschichte bereits zu viele davon gegeben …«
    Frank setzte sich wieder aufs Sofa und beglückte sein Gegenüber mit dem Gesichtsausdruck dessen, der sich selbst über die Dinge wundert, die er zu erzählen hat.
    »So viele Zufälle, nicht wahr? Wie zum Beispiel das Zusammentreffen mit Tavernier, dem Besitzer der Villa, die Sie gemietet hatten. Während Sie dabei waren abzureisen, muss dieser Schwätzer auch Ihnen von dem Atombunker erzählt haben, den sein Bruder für seine Frau hatte bauen lassen. Natürlich haben Sie sofort begriffen, wo sich Jean-Loup versteckt hält, und haben Mosse dagelassen, damit er sich um ihn kümmert. Nach Beseitigung des letzten Zeugen hätte sich der Kreis geschlossen. Alle Münder, die in den Chor der Beschuldigungen hätten einstimmen können, wären verstummt, einer nach dem anderen … Wollen Sie etwas Komisches wissen?«
    585

    »Nein. Aber ich nehme an, Sie werden es trotzdem sagen.«
    »Genau. Kurz bevor ich hier am Flughafen ankam, wurde ich über die Verhaftung des Täters informiert, der Laurent Bedons Tod verschuldet hat. Es handelt sich um einen einfachen Handtaschendieb, der darauf spezialisiert ist, den Leuten, die aus dem Casino kommen, ihr Geld zu entreißen.«
    »Und was soll daran komisch sein?«
    »Dass mein Verdacht sich an dem einzigen Tod aufgehängt hat, der eher als Unfall denn als Mord zu gelten hat. Eine Tat, die ich zunächst Ihnen beiden angelastet habe, an der Sie aber vollkommen unschuldig sind.«
    Parkers Gedanken schienen einen Moment lang abzuschweifen, als denke er über das, was Frank gerade gesagt hatte, nach. Frank machte sich keine Illusionen. Parker war noch lange nicht bereit, sich zu ergeben. Er hatte nur eine Pause eingelegt. Wie ein Schachspieler, der sich Zeit für einen Gegenzug nimmt, nachdem sein Gegner ihm Schach geboten hat.
    Vage fuhr Parker mit der Hand durch die Luft.
    »Was Sie da von sich geben, sind reine Hypothesen. Nichts davon können Sie mit Sicherheit beweisen.«
    Da war er, der Gegenzug, den Frank erwartet hatte. Er wusste, dass der General mit seinem Einwand nicht ganz Unrecht hatte. Er hatte eine Reihe bedeutender Indizien in der Hand, doch reichten sie allesamt nicht aus, um dem Angeklagten einen Strick daraus zu drehen. Sämtliche Mitwisser waren tot, und der einzige, der noch lebte, Jean-Loup Verdier, war nicht gerade das, was man einen glaubwürdigen Zeugen nannte. Doch dies war sein Bluff. Und der General konnte entscheiden, ob er zahlen wollte, um zu sehen, was für ein Spiel er auf der Hand hatte.
    Frank breitete die Arme aus, als wolle er sagen, dass alles möglich sei.
    »Mag sein, dass die Dinge so sind. Vielleicht auch nicht. Sie haben genug Geld, um ein paar erstklassige Anwälte zu bezahlen, die Sie aus dem Schlamassel ziehen und verhindern können, dass Sie im Gefängnis landen. Doch was den Skandal angeht, so ist das etwas ganz anderes. Ein Freispruch aus Mangel an Beweisen kann Ihnen zwar den Aufenthalt in einer Zelle ersparen, die Zweifel an Ihrer Unschuld aber kann er nicht zerstreuen. Überlegen Sie mal … Glauben Sie ernsthaft, dass der Präsident der Vereinigten Staaten noch etwas auf die Ansicht eines militärischen Beraters gäbe, der unter 586

    dem Verdacht steht, mit seinen Ansichten im selben Maße auch Drogenhändlern zur Seite gestanden zu haben?«
    General Parker musterte ihn lange, ohne etwas zu erwidern. Er fuhr sich mit der Hand durch die kurz geschnittenen, weißen Haare.
    Seine blauen Augen hatten ihr kämpferisches Gleißen verloren und waren endlich nur noch die Augen eines alten Mannes. Seine Stimme war jedoch weiterhin merkwürdig lebhaft.
    »Ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen …«
    »Tatsächlich?«
    »Wenn Sie nicht irgendetwas von mir wollten, hätten Sie mich längst beim FBI angezeigt. Dann wären Sie nicht allein hierher gekommen, sondern mit einem ganzen Heer von Polizisten im Schlepptau. Also bringen Sie jetzt den Mut auf, Klartext zu reden.«
    Frank dachte, dass Parker seinen Ruf nicht ganz unrechtmäßig innehatte. Er wusste genau, dass er verloren hatte, doch wie alle Soldaten, die diese Bezeichnung verdienten, hatte er einen möglichen Ausweg entdeckt,

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