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Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei-Angelika Mueller
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richtig herzerfrischend.
    Mein Sorgenkind, mein Pfahl im Fleisch, der linke Fuß, trug mich wacker durch alle Sendungen hindurch, nur einmal gab es einen peinlichen Ausrutscher. Die Kameraleute des Bayerischen Fernsehens aber wußten ihn auf s beste zu korrigieren und aus der Not eine Tugend zu machen. So stand denn hinterher in einer Fernsehzeitschrift zu lesen:«... Gut war der Einfall, durch Kameraschwenks um 180 Grad Mitwirkende und Gäste optisch zu einer Gemeinschaft zu machen.«
    Vor dem guten Einfall der Kameraleute lag jedoch mein peinlicher Kniefall vor Eugen Roth und der Verlauf dieses Spektakulums war folgender:
    Wer die Fünfhundert-Mark-Hürde genommen hatte, durfte sich etwas wünschen. Ich wünschte mir Bücher von Eugen Roth. Bei der Probe teilte uns Dr. von Westen strahlenden Auges mit, daß Eugen Roth am Abend persönlich zugegen sein werde und in der ersten Reihe sitze. Ich solle auf ihn zugehen, seine Bücher empfangen und einige Dankesworte sprechen, »aber Frau Müller, nichts Besonderes, ganz bescheiden... Wir verstehen uns doch?«
    Also saß ich in der Maske und rang nach passenden Worten. Gerade dieses Mal war mein guter Geist nicht da. Eine andere Maskenbildnerin hatte den Schminktopf ergriffen, wischte und rieb in meinem Gesicht herum, bis die eine Kontaktschale ihren angestammten Platz auf der Pupille verließ und sich in den Augenwinkel verfügte, wo sie zu nichts anderem nütze war, als das Auge zu reizen. Ich begann denn auch heftig zu reiben, um sie wieder an ihren Platz zu bringen. Die Maskenbildnerin rang die Hände.
    »Nicht doch! Sie verschmieren die ganze Schminke!«
    Also griff ich zu einer anderen Methode, rollte die Augäpfel und zwinkerte heftig. Aber die Kontaktschale rührte sich nicht vom Fleck. So betrat ich das Studio, zwinkerte und rollte und sah nur auf einem Auge deutlich.
    Zum Kandidatenstuhl kam ich ohne nennenswerte Mißgeschicke, wandte mich aufatmend Wilhelm Busch zu und vergaß meine peinliche Behinderung. Sobald aber die Siegesfanfaren ertönten, erwachte auch die verrutschte Kontaktschale aus ihrer Erstarrung, begann das Auge erneut zu reizen und mein Herz mit Angst zu erfüllen. Jetzt sollte ich auf Eugen Roth zugehen. Ich tat’s, ein verzerrtes Lächeln auf den Lippen und Tränen im Auge, stolzierte wie der Storch im Salat über die gefährlichen Kabel und sah, wie sich eine Gestalt aus der ersten Reihe löste und in das Licht der Scheinwerfer trat. Da gedachte ich, die Sache schnell hinter mich zu bringen, strebte eilends voran, stieß mit dem linken Fuß an ein Kabel und knickte um. Ich ging vor Eugen Roth in die Knie und meinte einen schrecklichen Augenblick lang, ich hätte es auch vor der gesamten Fernseherschaft Deutschlands getan, aber die Kameraleute waren schneller gewesen. Sie schwenkten hinüber zum Publikum, und als Eugen Roth und ich wieder im Bild erschienen, standen wir vereint in herzlichem Händedruck. Er las ein Gedicht, ich stammelte Dankesworte, die Kontaktschale rutschte auf die richtige Stelle, und die Welt war in Ordnung.

    Wir fuhren heim. Der Motor schnurrte, ich futterte. Vor der Sendung hatte ich keinen Appetit, hinterher aber Hunger wie ein Wolf. Das traf sich günstig. Manfred machte sich in der Kantine über meinen Aufschnitt her, aß die Hälfte und richtete von dem Rest belegte Brote für die Heimfahrt.
    »Ich freue mich auf die stille Zeit zu Hause am Schreibtisch«, so sagte ich und wußte noch nicht, daß diese stille Zeit endgültig vorüber war.
    Unsere Wohnung wandelte sich in einen Ort hektischer Betriebsamkeit. Reporter sagten sich an, schnauften die Treppen herauf, beladen mit Photoausrüstung und begierig nach Sensationsmeldungen.
    Wir empfingen sie mit Kaffee und Kuchen und stolzer Freude, waren wir doch zu einer berühmten Familie geworden, interessant genug, in Zeitungen zu erscheinen.
    Der Bruno klingelte, um seinen Freund zum Indianerlesspiel abzuholen, aber Mathias versuchte ihn an der Wohnungstür abzufertigen.
    »Nei du, Bruno, mir könnet net. Mir werdet interwjuht!«
    »Was isch des? Kann i zugucke?«
    So saß denn der Bruno dabei, in der Hand den Tomahawk, auf dem Kopf einen Federschmuck. Er schaute zu, wie man uns photographierte, einzeln oder in geschmackvollen Gruppenarrangements und immer mit einem Buschalbum in der Hand.
    Er schaute und aß dabei ein Kuchenstück nach dem anderen. Als er mit Zusehen und Kuchen gesättigt war, erhob er sich und sprach: »Ade! I geh jetzt und schpiel!«
    Andreas und

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