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Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei-Angelika Mueller
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Vater!«
    »Ich tu’s, wenn sie fragen.« Schwupp war er wieder in seinem Zimmer verschwunden.

    Die Zeit, Erziehungsaufgaben wahrzunehmen, kam schneller, als ich zu hoffen gewagt. Abends saßen sie beide in der Badewanne, spritzten und spielten. Ich hockte auf dem Rand, um ihre Spritzlust etwas zu bändigen. »Mulchen«, begann Andreas, »i muß mal was frage.«
    »Ja?«
    »Du, der Bernd hat heut Sache erzählt...«
    »Was hat er denn erzählt?«
    »Wie mr Kinder macht und so. Ehrlich, i kann’s gar net glaube. Richtig wüscht! Und des hab i ihm au gsagt, und da hat ‘r mir eine neighaue und gsagt, i wär a Bähmulle. Also, Mulchen, sag’s amal!«
    »Ja«, bestätigte Mathias, »des interessiert ein.«
    »Gut, daß ihr fragt, sehr gut!« Ich erhob mich eilends, »gleich bin ich wieder da!«
    Hah, jetzt mußte er doch ran!
    »Manfred, würdest du bitte kommen? Sie haben gefragt!«
    Ich sprach es leichthin und nur mit einem ganz zarten triumphierenden Unterton in der Stimme.
    »Himmel nochmal, hat man hier keinen Augenblick Ruhe.«
    »Du brauchst nicht zu schreien, wenn man dich an deine Pflichten erinnert. Die Söhne werden vom Vater aufgeklärt, die Töchter von der Mutter!«
    »Hör, Malchen, ich trete meine Vorrechte feierlich an dich ab. Ich habe zu tun!«
    »Nein, mein Lieber! Willst du, daß deine Söhne Falsches denken? Du mußt jetzt Meilensteine in ihrer Entwicklung setzen! Du bist da so geschickt und natürlich, viel besser als ich. Willst du, daß ich mit Bienen und Blümchen und so anfange?«
    Er erhob sich.
    »Nein, das nicht! Also, dann wollen wir mal!«
    Er ging ins Badezimmer, ich in die Küche.
    Das Abendessen war lange fertig, der Tisch gedeckt, und immer noch hörte ich aus dem Badezimmer Manfred’s belehrende Stimme. Als es mir endlich zu dumm wurde, drückte ich mich zu den dreien hinein.
    »Noch eine Frage?« hörte ich Manfred sagen.
    »Nei, Vati, ehrlich, jetzt wisset mir alles!«
    Andreas zog den Stöpsel aus der Badewanne.
    »Und du Mathias?«
    »Und wie macht mr jetzt eigentlich Fasnetsküchle?«
    Am nächsten Tag kam Andreas mit stolzgeschwellter Brust aus der Schule heim.
    »Hah, dem Bernd hab i heut aber was erzählt! Der hat vielleicht guckt, was i alles weiß! Fascht die ganz Klass hat zughört, und dann habet se mi gfragt, und i hab’s ihne erklärt, weil die habet ja überhaupt kei Ahnung. Bloß dr Klausi hat was zu mir gsagt, und i weiß net genau, ob’s gemein war.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Der Andreas isch en Sexprofessor! War des jetzt gemein oder net?«
    »Hah«, rief Mathias, »dem hätt’ ich glei eine neighaue!«
    »Wieso? Ein Professor ist überhaupt nichts Gemeines, und Sex auch nicht. Ich dacht’, der Vati hätt’s euch erklärt. Soll ich ihn noch mal rufen?«
    »Nei!« schrien beide, »bloß net! Mir wisset’s ja!«

    So brachte uns Adenauers Trauerwoche in unseren Erziehungsaufgaben ein gutes Stück voran und verhalf uns außerdem zu einer heilsamen Fernsehpause. Manfred und ich jedenfalls erwachten aus dem Rausch, in den uns die Neuanschaffung versetzt, und beschlossen, unsere Söhne zu einem knapperen Fernsehkonsum und zur Auswahl von nur wenigen Sendungen anzuregen. Leider gingen unsere Ansichten über sehenswerte Sendungen weit auseinander.
    »Was? ‘S Werbefernsehe sollet mir net angucke, wo mr sieht, was für tolle Sache ‘s gibt?« schimpfte Mathias. »Grad deshalb, damit ihr nicht all das Zeug haben wollt!«
    »Ach was!« Andreas zog verächtlich die Mundwinkel nach unten. »Was will i Waschpulver und Hundefutter und so! Aber eins möcht i dir sage, Mulchen, für di wär’s gut! Wenn du nämlich dene ihr Waschpulver nehme tätsch, dann tätsch du vielleicht au lache, wenn mir uns dreckig machet und net sauer sei und schreie, weil du wieder a Gschäft hasch. Die Mütter von dene sin immer luschtig und schimpfet nie. Des gfällt eim nämlich!«
    Er seufzte, ich seufzte. Mathias sah die allgemeine Traurigkeit und gedachte alles zum Guten zu kehren. Er trat seinem Bruder gegen das Schienbein.
    »Sag net solche Sache, Andreas!« Mir gab er einen aufmunternden Stoß in die Rippen. »Komm, Mulchen, sei net traurig! Weisch, wenn eine au no so wüscht isch, wenn’s eim sei Mutter isch, hat mr se doch lieb!«
    Am nächsten Morgen ging ich zum Friseur, ließ mir die Haare modisch auftoupieren und fand mich zwar nicht schön, aber doch schick. Mathias kam nach Hause, warf einen Blick auf mein wohlfrisiertes Haupt und schlug schaudernd die Hände vors

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