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Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesse Andrews
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müssen?
    Und was, wenn sie heiraten wollte? Damit sie vor ihrem Tod noch eine Hochzeit erleben konnte? Da durfte ich nicht Nein sagen, oder? Mein Gott, und wenn sie Sex haben wollte? Würde ich überhaupt einen hochkriegen? Ich war mir ziemlich sicher, dass ich unter diesen Umständen keinen hochkriegen würde.
    Das waren die Fragen, die mir durch den Kopf gingen, als ich mich mit wachsender Verzweiflung zu ihrer Türschwelle schleppte. Aber es war Denise, die mir aufmachte.
    »Gre- e-e g«, schnurrte sie mit ihrer Katzenstimme. »Wie schön, dich zu sehen .«
    »Dito, Denise«, sagte ich.
    »Greg, du bist zum Schreien.«
    »Ich steh in zwölf Staaten auf der Fahndungsliste.«
    » HA .« Ein gewaltiges Gackern. Dann noch eins. » HA .«
    »Auf meinem Hintern ist ein Tattoo mist einer Warnung des Gesundheitsministeriums.«
    » HÖR AUF . HÖR . AUF . HA - A - A - A .« Warum habe ich diese Wirkung nie auf Mädchen, die ich gern beeindrucken würde? Warum immer nur auf Mütter und unattraktive Mädchen? Wieso kann ich meinen Charme nur bei denen voll aufdrehen? Keine Ahnung.
    »Rachel ist oben. Möchtest du vielleicht eine Cola Light?«
    »Nein danke.« Um zum Schluss noch einen draufzusetzen, fügte ich hinzu: »Koffein macht mich nur noch widerlicher.«
    »Moment mal.«
    Plötzlich ein ganz anderer Tonfall. Die alte kratzbürstige, aggressive Mrs. Kushner war wieder da. »Greg, wer behauptet, dass du widerlich bist?«
    »Oh. Äh, na ja, die Leute …«
    »Hör mal. Sag denen: Ihr könnt mich mal.«
    »Nein. Ja. Ich wollte nur einen Wi…«
    »Hey. Hörst du mir zu? Sag denen: Ihr könnt mich mal.«
    »Ihr könnt mich mal, genau.«
    »Die Welt braucht mehr Leute wie dich. Nicht weniger .«
    Das beunruhigte mich. Gab es eine Initiative, die Typen wie mich abschaffen wollte? Weil so eine Initiative wahrscheinlich bei mir anfangen würde.
    »Ja, Ma’am.«
    »Rachel ist oben.«
    Ich ging rauf.
    Wider Erwarten befanden sich in Rachels Zimmer weder Infusionsständer noch Herzmonitore. Tatsächlich hatte ich es mir wie in einem Krankenzimmer vorgestellt, mit einer Schwester, die rund um die Uhr im Einsatz war. Rachels Zimmer lässt sich mit zwei Worten zusammenfassen: Kissen; Poster. Auf ihrem Bett lagen mindestens fünfzehn Kissen, und die Wand war zu hundert Prozent mit Postern und Fotos aus Zeitschriften bedeckt. Vorherrschend waren Hugh Jackman und Daniel Craig, besonders ohne ihre Hemden. Hätte ich nur anhand der Einrichtung raten müssen, wer hier wohnte, wäre meine Antwort gewesen: ein fünfzehnköpfiger Alien, der es auf menschliche Promis abgesehen hat.
    Aber statt eines Aliens stand Rachel etwas unbehaglich in der Nähe der Tür.
    »Rachel- l-l -l«, sagte ich.
    »Hallo«, sagte sie.
    Wir blieben reglos stehen. Wie sollten wir uns begrüßen, verdammt noch mal? Ich machte mit ausgestreckten Armen einen Schritt nach vorn, um eine Umarmung einzuleiten, kam mir aber dabei nur wie ein Zombie vor. Sie trat ängstlich einen Schritt zurück. Jetzt musste ich mir etwas überlegen.
    »Ich bin das Zombie-Knuddel-Monster«, sagte ich und torkelte auf sie zu.
    »Greg, ich habe Angst vor Zombies.«
    »Fürchte nicht das Zombie-Knuddel-Monster. Das Zombie-Knuddel-Monster wird dein Gehirn nicht auffressen.«
    »Greg, hör auf .«
    »Okay.«
    »Was soll das werden?«
    »Ein Fistpound.«
    Ich hatte tatsächlich meine Faust gegen ihre Faust hauen wollen.
    »Nein danke.«
    Zusammengefasst: Ich torkelte wie ein Zombie in Rachels Zimmer und habe ihr eine Scheißangst damit gemacht, dann wollte ich einen Fistpound anbringen. Es ist unmöglich, sich dämlicher anzustellen als Greg S. Gaines.
    »Dein Zimmer gefällt mir.«
    »Danke.«
    »Wie viele Kissen hast du da?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Ich wünschte, ich hätte auch so viele Kissen.«
    »Frag doch deine Eltern, ob sie dir welche schenken.«
    »Das würde ihnen nicht gefallen.«
    Keine Ahnung, warum ich das gesagt habe.
    »Wieso nicht?«
    »Äh.«
    »Es sind doch bloß Kissen .«
    »Stimmt, aber sie würden misstrauisch werden oder so.«
    »Dass du die ganze Zeit schläfst?«
    »Nein, äh … sie würden wahrscheinlich glauben, ich onaniere drauf herum.«
    Ich muss betonen, dass ich die obige Unterhaltung zu hundert Prozent auf Autopilot geführt habe.
    Rachel war verstummt; ihr Mund stand offen, und ihre Augen wurden irgendwie ganz groß.
    Schließlich sagte sie: »Das ist ekelhaft .« Aber sie machte auch Schnaufgeräusche. Ich konnte mich vom Religionsunterricht her an ihre

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