Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Schnaufgeräusche erinnern; sie kündeten ein paar gigantische Lacher an.
»So sind meine Eltern«, sagte ich. »Total krass.«
»Sie kaufen dir keine Kissen [schnauf], weil sie glauben, dass du [schnaufschauf], weil sie glauben, dass du darauf herum ona- [ SCHNAUF schnaufschnauf].«
»Ja, sie haben wirklich krasse Vorstellungen von mir.«
Jetzt konnte Rachel nicht mal mehr sprechen. Sie hatte komplett die Kontrolle verloren. Sie lachte und schnaufte dermaßen heftig, dass ich ein bisschen fürchtete, sie könnte sich die Milz zerren oder etwas in der Art. Trotzdem, wenn Rachel von einem ihrer Mega-Lachkrämpfe geschüttelt wird, ist es eine Herausforderung, ihn so lange wie möglich am Laufen zu halten.
»Ich meine, sie sind ja auch selber schuld, was kaufen sie mir so sexy Kissen.«
»Wir hatten da dieses eine Kissen im Haus, das mussten sie schließlich verbrennen, weil mich das Ding dermaßen erregt hat.«
»Das Kissen war so was von sexy, ich wollte, ich wollte einfach nur die ganze Nacht mit ihm schlafen, bis zum Morgengrauen.«
»Ich habe die schmutzigsten Sachen zu diesem Kissen gesagt: ›Du Schlampen-Kissen du ‹ , habe ich gesagt, ›du bist so ein dreckiges Luder, hör auf, mit meinen Gefühlen zu spielen .‹«
»Das Kissen hieß Francesca.«
»Dann kam ich eines Tages von der Schule nach Hause und habe das Kissen mit dem Tisch aus dem Nachbarhaus beim Oralsex erwischt, und – okay, okay. Ich hör ja auf.«
Rachel flehte mich an aufzuhören. Ich hielt die Klappe und wartete, bis sie sich beruhigt hatte. Ich hatte ganz vergessen, wie heftig sie lachen konnte. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder durchatmen konnte.
»Oh – ohhh– aua – oooh.«
Die Dreistufen-Verführungsmethode des Greg Gaines
1. Ins Zimmer des Mädchens taumeln und so tun, als sei man ein Zombie.
2. Zum Fistpound ansetzen.
3. Andeuten, dass man regelmäßig auf Kissen masturbiert.
»Muss ich dich jetzt von meinen Kissen fernhalten?«, fragte sie, immer noch unter unfreiwilligen Keuch- und Lach-Anfällen.
»Nein. Spinnst du? Die Kissen da sind doch alles Kerle.«
Zwei Worte: explodierender Nasenschleim. Das Problem bei Mega-Gelächter ist nur, dass man schlecht daran anknüpfen kann. Früher oder später ist man erschöpft, und der letzte Lacher verhallt, und danach folgt das große Schweigen. Was dann?
»Du stehst auf Filme, oder?«
»Geht so.«
»Ich meine, weil bei dir lauter Schauspieler an der Wand hängen.«
»Was?«
»Hugh Jackman, Hugh Jackman, Daniel Craig, Hugh Jackman, Ryan Reynolds, Daniel Craig, Brad Pitt.«
»Es geht dabei nicht in erster Linie um Filme.«
»Oh.«
Sie saß an ihrem Schreibtisch, und ich saß auf ihrem Bett, das viel zu weich war. Ich war in einem unbequemen Winkel darauf eingesackt.
»Ich mag Filme«, sagte Rachel, als wollte sie sich entschuldigen. »Aber der Film muss nicht besonders toll sein, solange Hugh Jackman mitspielt.«
Zu meinem Glück und auch zu meinem Pech erhielt ich in diesem Moment eine SMS von Earl.
yo pa gaines hat mich zum bioladen gefahren also wenn du ne geile gurken relish für deine muschi da brauchst schlag einfach alaaaarm
Zu meinem Glück, weil sie vom Thema Film ablenkte, denn es wäre schwierig geworden, mich mit Rachel über Filme zu unterhalten, ohne meine Karriere als Filmemacher zu erwähnen, die ich aus offensichtlichen Gründen nicht erwähnen wollte. Zu meinem Pech, weil ich eine Art ersticktes Lachen ausstieß, woraufhin Rachel wissen wollte, was in der SMS stand.
»Von wem war die?«
»Äh, von Earl.«
»Oh.«
»Du kennst doch Earl? Earl Jackson, aus der Highschool?«
»Ich glaube nicht.«
Wie zum Teufel sollte ich ihr von Earl erzählen?
»Äh, Earl und ich schicken uns hin und wieder ekelhafte SMS .«
»Oh.«
»Daraus besteht mehr oder weniger unsere Freundschaft.«
»Und was steht in der da?«
Ich erwog, sie ihr zu zeigen. Dann kam ich jedoch zu dem Schluss, dass sie die Apokalypse auslösen würde.
»Ich kann sie dir nicht zeigen. Sie ist viel zu widerlich.«
Das war ein taktischer Fehler, denn ein nervigeres Mädchen hätte vielleicht gesagt, »Greg, jetzt musst du sie mir zeigen«, und machen wir uns nichts vor: Die meisten Mädchen sind nervig. Ich meine, die meisten Menschen sind nervig. Und »nervig« ist eigentlich auch nicht der korrekte Ausdruck. Ich schätze mal, ich meine, dass die meisten Menschen versuchen, einem in allem einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Aber eins musste man Rachel lassen: Sie
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