Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
belustigt.
»Ich hasse Drogen«, sagte ich. »Ich komme mir vor wie ein Idiot. Es tut mir leid, dass wir dich in diesem bekifften Zustand besuchen.«
»Halt deine blöde Fresse«, sagte Earl zu mir. »Glaubst du, davon geht’s Rachel besser? Von deinem Scheißgejammer? Halt bloß die Fresse.«
»Okay«, sagte ich.
»Rachel«, fuhr Earl fort, der jetzt im Kommando-Modus war, zu meiner großen Erleichterung, denn wenn Earl die Kontrolle übernimmt, kann nichts mehr schiefgehen. »Wir sind hergekommen, um dir gute Besserung zu wünschen und dich aufzuheitern. Also lass uns ein bisschen spazieren gehen und uns ein Eis holen oder so.«
Verdammte Scheiße, was für eine tolle Idee. Ich hab euch ja gesagt, Earl hat immer die besten Ideen.
Neunzehntes Kapitel – Earl hintergeht unsere kreative Partnerschaft, während ich auf dem Fresstrip bin
Wie ich schon sagte, nachdem wir Rachel eröffnet hatten, dass wir high waren, war sie in erster Linie amüsiert.
»Greg, ich wusste gar nicht, dass du so ein schlimmer Finger bist«, sagte sie.
»Bin ich gar nicht.«
»Das war ironisch gemeint.«
»Ach so.«
Wir saßen in dieser unglaublich guten Eisdiele in Shadyside, wo sie einem mit dem Mixer oder so Sachen ins Eis mischen. Das Eis an sich ist schon sagenhaft. Aber die Palette an verschiedenem Zeug, das sie einem dazu mischen können, ist der Wahnsinn. Beispiel: Bienenpollen. Zweites Beispiel: Habanero-Paprika. Hab ich mir beides bestellt? Aber hallo. Habe ich sie mir mit der schrägsten Eiscremesorte servieren lassen, die sie dahatten, nämlich Kahlúa? Die Antwort auf eure Frage findet ihr an Bord des Segelschiffs Jawohl . Als ich Bienenpollen bestellte, dachte ich dabei an Honig? Ihr findet die Antwort im Namen eines Tieres, das auf »-guar« endet.
Jedenfalls verlor ich komplett die Beherrschung, als ich mein Eis bekam, und war fünf Minuten für die Außenwelt verloren, denn, mein Gott, schmeckte dieses Eis fantastisch. Als ich wieder auftauchte, hatte sich alles verändert, außerdem waren etliche meiner Körperteile verklebt. Zum Beispiel: beide Handgelenke. Earl konnte damit nicht umgehen.
»Dude. Du musst dir angewöhnen … anders … zu essen.«
»Hmmm, ’tschuldigung.«
»Dermaßen eklig«, sagte Earl, der jetzt sein eigenes Eis nicht mehr essen konnte. »Verdammt.«
»Hmmm, ich möchte irgendwie noch eins«, sagte ich.
»Hol dir doch eins«, schlug Rachel vor.
»Nee. Besser nicht.«
»Mmmngh.«
»Wir sollten sowieso langsam zurück«, sagte Earl und schulterte seinen Rucksack. »Wenn wir uns vor dem Abendessen noch was ansehen wollen.«
»Nnnh ja? Was sehen wir uns denn an?«
Earl und Rachel starrten mich an.
»Dude.«
»Greg, wir gucken uns ein paar Filme an, die ihr zwei gedreht habt.« Rachel sagte das, als wäre es keine große Sache.
»Scheiße, du hast uns nicht mal nicht zugehört, stimmt’s?«, fragte Earl.
»Äh.«
»Ver dammt .«
Earl zauberte eine angezündete Zigarette aus dem Nichts und begann, wütend daran zu ziehen. Unterdessen bemerkte Rachel, dass ich kurz vor einem Panikanfall stand. »Greg, Earl hat gesagt, es wäre okay – willst du wirklich nicht, dass ich sehe, woran ihr so hart gearbeitet habt?«
Die Antwort auf diese Frage lag fest verschlossen im tiefen Rumpf des Raumschiffs namens Am Arsch Auf Keinen Fall .
Idealerweise hätte ich Earl zur Seite nehmen und ihm Folgendes auseinandersetzen können:
I. Was zum Teufel machst du da?
A. Hast du gerade Rachel angeboten, ihr unsere Filme zu zeigen?
1. Denn das ist anscheinend passiert, während ich mein Eis gegessen habe.
2. Korrigier mich, wenn ich mich irren sollte.
B. Die Filme, über die wir uns vor langem geeinigt haben, dass wir sie nie Dritten zeigen werden?
1. Sie sind nicht gut genug, um sie anderen zu zeigen.
2. Vielleicht drehen wir eines Tages einen Film, der es wert ist, vorgeführt zu werden.
3. Aber so weit sind wir definitiv noch nicht.
C. Scheißescheißescheiße. Du miese Obersau.
II. Warum zum Teufel machst du so was?
A. Weil sie sterben wird?
1. Das sollte überhaupt nichts damit zu tun haben.
2. Verdammte Scheiße! Earl .
B. Oder hast du nur plötzlich deine Meinung darüber geändert, ob unsere Filme gut sind oder nicht?
1. Sind sie nämlich nicht.
2. Stimmt’s?
3. Wir haben weder ein Budget noch richtige Beleuchtung noch sonst irgendwas.
4. Bei den meisten stümpern wir nur herum!
5. Wir sind mehr oder weniger Volltrottel.
III. Earl, du Oberidiot.
A. Du bist gerade ein echtes Arschloch.
B.
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