Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Hosen runter.
E ARL
B in mit dem Fahrrad gekommen.
MAXWELL
Niemand will deine arschgruseligen Socken sehen.
E ARL
Meine Socken interessieren keinen.
MAXWELL
sauer
Niemand will diese fiesen Socken sehen.
Als wir reinkamen, trafen wir auf Maxwell, einen von Earls Halbbrüdern. Earl hatte seine Hosenbeine hochgekrempelt. Das erregte Maxwells Zorn.
Solltet ihr euch wundern, warum Maxwell darüber so in Rage geriet, wäre das vollkommen verständlich. Ich hingegen habe im Lauf der Jahre gelernt, dass im Jackson-Haus grundsätzlich jeder über alles in Rage geraten kann.
Ursache: Die Madden ’08 - DVD hat einen Kratzer
Wirkung: Maxwell schleudert Brandon in den Fernseher
Ursache: Hohe Luftfeuchtigkeit
Wirkung: Felix fügt Devins Gesicht mit Derricks Stirn Schaden zu
Ursache: Draußen singt ein Vogel
Wirkung: Brandon stiefelt durch den Raum und tritt wahllos in anderer Leute Hoden
Wenn ein Kampf ausbricht, ist jeder Freiwild, was leider auch teigige, reaktionsschwache weiße Kids einbezieht. Infolgedessen haben sich meine Reflexe im Maison Jackson ziemlich schnell entwickelt.
Sobald jemand seinen Schuh auszieht, um ihn jemand anderem ins Gesicht zu hauen oder irgendwer einem anderen den Ellbogen in den Mund rammt, bin ich schon halb zur Tür raus. Befinde ich mich gerade nicht in der Nähe des Ausgangs, versuche ich mich hinter irgendeinem Möbelstück zu verstecken. Allerdings werde ich, wenn es gegen die Wand geschoben wird, manchmal Teil dieser Wand.
Jedenfalls nahm Maxwell Earl in den Schwitzkasten und bearbeitete seinen Kopf mit der freien Faust, während Earl strampelte.
Der Tumult erregte die Aufmerksamkeit mehrerer Brüder. Darunter war auch Brandon, der dreizehnjährige Psychopath mit dem » TRU NIGGA «-Tattoo am Hals. Er kam die Treppe heruntergeschossen wie eine Rakete mit Ellbogen. Seine Zähne waren gefletscht, und seine Augen hefteten sich auf die meinen. Ich machte ein mausähnliches kleines Qietschgeräusch und ergriff die Flucht.
Maxwell und Earl standen Brandon im Weg, darum schaffte ich es sogar zur Tür hinaus, bevor Brandon Gelegenheit hatte, meinen Kopf mit dem Ellenbogen zu bearbeiten. Dummerweise war ich zu panisch. Als ich das Ende der Veranda erreichte, tauchte ich irgendwie, anstatt zu springen, und zwar mit dem Kopf voraus.
Wenn im Film jemand durch die Luft fliegt, wird das oft in Zeitlupe gezeigt. Der Betroffene nimmt die verschiedenen Einzelheiten seiner unmittelbaren Umgebung deutlich wahr, kann seine Handlungsweise noch einmal überdenken und in aller Ruhe das Für und Wider der Existenz eines Gottes erwägen.
Jedenfalls ist dieser Kunstgriff völlig verlogen. Wenn überhaupt war hier ein Zeit raffer an der Arbeit. Während meine Füße noch die Veranda verließen, lag ich fast im selben Moment total verschrammt mit einem gebrochenen Arm auf dem Zementboden. Und fast im selben Moment beugte sich Brandon über mich.
»So ist das, Nigga«, flötete er in seiner Dreizehnjährigen-Stimme, die noch nicht ganz durch den Stimmbruch war. »So ist das, du ungeschickte Dumpfbacke.« Er versetzte mir einen halbherzigen Tritt.
» AU «, sagte ich.
Das machte ihn wütend. Er trat härter zu.
»Halt deine verdammte Fresse«, sagte er, aber der zweite Tritt hatte richtig wehgetan, darum fing ich an zu schreien. Das bewirkte, dass Brandon mir eine Reihe von Ohrfeigen verpasste. Zum Glück war jetzt Felix aufgekreuzt, und aufgrund seiner eigenen undurchschaubaren Logik war seine Reaktion auf das Ganze, Brandon am Kopf zu packen und ihn quer durch den Vorgarten zu schleudern.
Er wandte sich mir zu. Wir starrten uns an. Sein Blick war kalt und voller Verachtung.
Schließlich sagte er: »Verpiss dich«, und ging zurück ins Haus.
Zweiundzwanzigstes Kapitel – Spinne gegen Wespe
So landete ich also im selben Krankenhaus wie Rachel. Obwohl ich in einem völlig anderen Flügel lag – sie war auf der Station für Chemotherapie und ich auf der für gebrochene Arme, die sich irgendwie infiziert haben. Niemand schien zu wissen, wie sich mein gebrochener Arm infiziert haben konnte. Ziemlich bald hörte ich auf, danach zu fragen. Ich befürchtete, dass es noch anderes medizinisches Grundwissen gab, das dem Pflegepersonal fehlte, zum Beispiel, wo die Haut herkommt oder wie eine OP abläuft.
Aber mein gebrochener Arm hatte sich tatsächlich infiziert, und ich hatte Fieber, was einen längeren Krankenhausaufenthalt bedeutete. Und das wiederum bedeutete Besucher. Jeder dieser Besucher
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