Ich und er und null Verkehr
prüfend.
»Ja, sicher, wegen Martin!«
»Hm.«
»Was, hm?«
»Ich weià nicht â¦Â« Susi
nippt nachdenklich an ihrem Glas. »Hast du dir das schon mal überlegt, ganz
objektiv? Du und Martin sprecht kaum noch miteinander ⦠und ihr habt keinen Sex
mehr â¦Â«
»Aber das ist doch meine Schuld«, sage ich schnell. »Er würde schon
wollen â¦Â«
»Was dir auch zu denken geben sollte«, fällt sie mir ins Wort. »Ich
meine, seit du dieses Sexverbot ausgesprochen hast, bist du nur noch Luft für
ihn. Keine besonders gute Basis für eine Beziehung, findest du nicht?«
»Was willst du damit sagen?«, fahre ich sie an und spüre schon
wieder einen dicken Kloà im Hals.
»Reg dich bitte nicht auf«, versucht sie mich zu beruhigen. »Ich
meinte ja nur, dass du dir mal ernsthaft überlegen solltest, ob das mit dir und
Martin noch einen Sinn hat.«
»Natürlich hat es einen Sinn!«, schreie ich sie verzweifelt an. »Wir
lieben uns! Martin und ich gehören zusammen, das sieht doch jeder!«
Susi guckt mich ganz erschrocken an. Einen Moment lang herrscht
Schweigen, dann sagt sie vorsichtig: »Sandra, du bist meine beste Freundin, und
ich will dir doch nur helfen. Aber ich kann nicht mit ansehen, wie du dich
quälst. Und ich sage ja gar nicht, dass das mit euch nichts mehr wird. Ich will
nur, dass du das Ganze auch mal objektiv betrachtest.«
»Das tu ich doch!«, behaupte ich trotzig und starre dabei auf meine
Schuhspitzen.
»Okay, dann solltest du aber auch darüber nachdenken, warum Martin
so panisch auf deinen Babywunsch reagiert hat. Vor allem, wo er doch ganz gut
mit Kindern umgehen kann«, fügt sie hinzu.
»Wahrscheinlich ist es einfach zu früh für ihn«, suche ich nach
einer Rechtfertigung für Martin. »Und ehrlich gesagt bin ich ja auch noch nicht
so weit.«
»Okay, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass eure Beziehung
im Moment mehr als wackelig ist.«
»Daran ist doch bloà diese Lorenzgeschichte schuld. Hätte ich nicht
alles ausgequatscht, würde Martin nicht so im Schlamassel sitzen. Deswegen ist
er sauer auf mich. Was ich auch verstehen kann«, sage ich leise und lasse den
Kopf hängen.
»Tja, das war eine unangenehme Geschichte. WeiÃt du schon, wie sie
ausgegangen ist?«
Ich schüttle den Kopf. »Ich fürchte, nicht gut. Martin hat sich noch
nicht gemeldet, und ich hab mich nicht getraut, ihn anzurufen.«
Susi schweigt für ein paar Sekunden, dann holt sie tief Luft. »Okay,
Sandra, mag sein, dass du da einen Fehler begangen hast, und mag auch sein,
dass Martin das jetzt ausbaden muss, aber dennoch â¦Â« Sie sieht mich eindringlich an. »â¦Â es kann doch nicht sein, dass das jetzt ewig zwischen euch
steht. Wenn er dir das nicht verzeihen kann, dann stellt sich für mich die
Frage, ob du ihm überhaupt noch was bedeutest.«
Einen Moment lang muss ich heftig gegen meine Tränen ankämpfen. Ich
trinke mein Glas mit einem Zug leer und stelle es wieder ab.
Susi hat recht. Ich muss etwas tun. Ich muss herausfinden, wie
Martin zu mir steht. Ich muss ein für alle Mal Klarheit schaffen. Und plötzlich
weià ich auch, wie.
»WeiÃt du was?«, sage ich mit grimmiger Entschlossenheit. »Ich werde
es dir beweisen!«
»Was beweisen?«, fragt Susi verwirrt.
»Dass ich Martin noch etwas bedeute.« Ich stehe auf. »Ich werde es
dir beweisen ⦠ich werde es uns beweisen.« Ich sehe
auf die Uhr. Schon halb acht. Gleich muss ich fahren.
»Ja? Wie denn?«
»Ich werde es Martin sagen.«
»Was sagen?«
»Dass ich eine Verabredung mit Baumann habe.«
»Aber ⦠dann wird er es dir einfach verbieten«, stammelt Susi. »Du
weiÃt doch, wie Männer sind.«
Ich schüttle entschlossen den Kopf und angle mein Handy aus der
Tasche. »Dazu wird er keine Gelegenheit haben.« Susi starrt mich fragend an,
und ich beginne, auf den Tasten herumzuhämmern.
»Okay, sieh es dir an!« Ich halte ihr das Handy hin, damit sie es
lesen kann:
Lieber Martin! Ich treffe mich heute Abend um
acht mit Steffen Baumann vom Beckstein-Verlag im Prado. Ich glaube, er
interessiert sich nicht nur für meine Bücher, sondern auch für mich ⦠Sandra
»Wow!«, haucht Susi. »Martin wird ausflippen.«
»Das hoffe ich«, sage ich und
Weitere Kostenlose Bücher