Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Titel: Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
Vom Netzwerk:
früher.«
    »Wo hättest du sie denn vermutet?«, fragte er.
    »Dort«, sie deutete auf einen Punkt in der Ferne, und da der Kellner geradewegs auf sie zukam, nutzte sie die Gelegenheit: »Guten Abend, ich bin Hauptkommissarin Vergani. Wo genau haben die Musiker früher eigentlich gespielt?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, ich bin erst seit kurzem hier. Aber wenn ich mich nicht irre, gab es im Freien eine Bühne. Diesen Saal hier haben wir erst angebaut. Darf ich Ihnen einen Prosecco bringen?«
    »Gerne, danke«, antwortete Michele Conti.
    »Seit wann sind Sie hier?«, hakte Maria Dolores weiter nach.
    »Seit sieben Jahren. Zu kurz, als dass es für Ihre Untersuchungen relevant wäre, wenn ich Sie richtig verstanden habe.«
    »Kennen Sie die ehemaligen Besitzer?«
    »Sie sind leider gestorben. Aber versuchen Sie es doch mal bei den Anwohnern der Trattoria. Sie wohnen hier schon seit einer Ewigkeit und sind unter keinen Umständen aus ihren Wohnungen rauszubekommen«, sagte er mit einem unüberhörbaren Anflug von Verstimmtheit. »Ich bringe Ihnen die Speisekarte.« Und war schon verschwunden.
    »Was interessiert dich eigentlich so an diesem Lokal?«
    »Ein junges Mädchen, das vor Jahren spurlos verschwunden ist, trat hier als Sängerin auf. Ich versuche, einige Informationen über sie herauszubekommen, jemanden zu finden, der sie gekannt hat. Irgendetwas.« Sie sprach ohne den für sie so typischen Nachdruck, vermied jeglichen Blickkontakt zu ihm, was ihm nicht entging.
    Unterdessen brachte man ihnen die Speisekarten. »Was ist eigentlich los, Maria Dolores?« Er starrte auf die Liste mit den Tagesgerichten.
    Er nannte sie nie Doris, konnte mit dieser Abkürzung nicht wirklich etwas anfangen. Es kommt vor, dass ausgerechnet die wichtigste Person im Leben den eigenen Spitznamen, den einem das Umfeld ausgesucht hat, ablehnt. Aus dem Wunsch heraus, sich abzugrenzen, einen Namen zu verwenden, der den eigenen Gefühlen zu jener Person entsprach. Den ganzen Namen: Maria Dolores. Er nannte sie immer so.
    »Nichts Besonderes. Bin einfach mit meinen Gedanken woanders.« Der Prosecco wurde serviert.
    »Und etwas durcheinander.« Sie rührte ihr Glas nicht an.
    »Weswegen?«, fragte er und begann zu trinken.
    »Wegen allem, was so passiert ist. Don Paolo, der einfach stirbt. Diese junge Frau. Es war damals eine schwierige Zeit für mich.« Schließlich nahm sie doch einen Schluck vom Prosecco. »Und außerdem …« Ein Kellner unterbrach sie. Ein gut aussehender Mann, mit dunkler Haut und pechschwarzen Augen. »Was darf ich Ihnen zu Essen bringen?« Michele blickte die Kommissarin an. »Ich nehme den Thunfisch«, antwortete sie, ohne zu zögern, klappte die Karte zu und legte sie zurück auf den Tisch.
    »Für mich auch«, sagte Michele.
    »Erstklassige Wahl. Unser Koch ist echter Sizilianer und weiß, wie man Fisch richtig zubereitet.« Zufrieden entfernte er sich.
    »Und außerdem?«, nahm Michele den Faden wieder auf.
    »Ich weiß nicht, ich fühle mich so unruhig.«
    »Das ist nichts Neues«, entgegnete er mit leichter Ironie.
    »Was willst du damit sagen?«, konterte sie angriffslustig.
    »Ich möchte nicht streiten, aber wenn du wirklich reden willst, dann spreche ich ganz offen.« Conti neigte seinen Kopf leicht zur Seite.
    »Ich gehe den Dingen nicht aus dem Weg, das weißt du«, wandte sie ein und trank weiter, trotz leerem Magen.
    »Zwischen uns stehen ein paar Personen zu viel, ich weiß nicht, ob es nur Gespenster sind oder …«
    Das Handy klingelte. Er machte eine verärgerte Geste wegen der Unterbrechung und nahm schließlich ab.
    Er hörte nur zu. Sagte nichts. Schaute Maria Dolores an: »Ich komme später zu dir, ja?«, fragte er, während er seine Sachen zusammensuchte, um das Restaurant zu verlassen.
    Maria Dolores antwortete: »Soll ich mit dir kommen?«
    »Nein. Ich habe eine Verabredung am anderen Ende der Stadt.«
    »In Ordnung. Wenn es dir lieber ist, hören wir uns morgen.«
    »Ist es dir denn lieber?«, sagte er bereits im Stehen.
    »Das habe ich nicht gesagt. Dann sehen wir uns also später.« Besser dreimal überlegen, bevor man ein falsches Wort sagte.
    »Wenn es nicht zu spät wird, komme ich noch vorbei.« Er neigte sich zu ihr herab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Mit der Hand strich er ihr über die Schulter, bereits halb im Gehen.
    Sie seufzte und ließ einen Thunfisch wieder zurückgehen.

50
    »Die Älteste von ihnen war zweiunddreißig«, sagte Corsari und reichte der

Weitere Kostenlose Bücher