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Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Titel: Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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kann«, fügte sie ganz nebenbei hinzu.
    »Ah, siehst du.« Eine kurze Bedenkpause, dann: »Und warum kann sie keine Kinder bekommen?«
    »Keine Ahnung. Weißt du vielleicht, warum manche Frauen keine Kinder bekommen können?«
    »Nein.« Und erst recht nicht, warum manche Bärenmütter ihre Jungen aussetzen, dachte sie bei sich.
    »Selbst die Bärenmutter weiß es nicht«, beendete Margot das Thema. »Hier, da kannst du alles nachlesen«, und reichte ihr ein Buch mit französischen Fabeln. »Schenk ich dir.« Damit du mich endlich damit in Ruhe lässt , dachte sie bei sich.
    Maria Dolores griff nach dem Buch und begann zu lesen: »Aber in der Geschichte geht es ja um einen Bären und nicht um eine Bärin!« Sie übersprang mehrere Seiten und landete direkt am Schluss: »Und am Ende wird er von einem Priester getötet!«
    »Na ja. Die Geschichte wird eben mündlich überliefert und verändert sich dabei ein wenig. Ein männlicher Bär kann doch wohl keine Jungen aufziehen. Außerdem ist das eine französische Fabel, und die Franzosen sind ja bekannt dafür, dass sie viele Meinungen gelten lassen, oder nicht?«
    »Hör mal, Margot. Du bringst mich total durcheinander. Was genau willst du mir eigentlich sagen?« Schriftlich, mündlich, französisch, italienisch, Bär, Bärin.
    Margot wurde ernst: »Diese Legende erzählte man sich ursprünglich auf der anderen Seite der Berge, und dann kam sie über den Walserweg zu uns. Im Ort kannst du sogar noch den Abdruck der Bärentatze an einer Mauer finden. Wer kennt schon die ursprüngliche Version? Erzählt wird sie sich jedenfalls so. Das ist alles. Und außerdem erzählt man sich noch, dass Don Paolo der Pädophile war. Und dass du dich ständig einmischst. Ist das wahr?«
    »Ich streite alles ab.« Dieser Spruch kam ihr in letzter Zeit des Öfteren sehr gelegen.
    »Gut so. So gehört es sich. Aber sieh zu, dass du dich ein wenig beeilst.«

76
    »Carmen ist perfekt dafür«, so das eindeutige Urteil von Corsari. »Was meinst du?«
    Hauptkommissarin Vergani schaute ihn an, wandte sich dann von ihm ab und ging auf die Kaffeemaschine zu: »Du meinst das Flittchen ?«
    Die Viper Vergani hatte gesprochen. Flittchen , so nannte sie eine ihrer Kolleginnen. Eine reizende, gut gebaute Blondine, die bereits innerhalb und außerhalb des Polizeipräsidiums um die Gunst zahlreicher Männer gebuhlt hatte. Sogar eine Affäre mit ihrem Michele hatte sie gehabt. Wenn auch nur von kurzer Dauer. Weibliche Rivalität oder einfach nur Abneigung – etwas in der Art mochten ihre Gefühle dieser Frau gegenüber sein.
    »Man muss doch komplett hirnlos sein, sich am Arbeitsplatz dermaßen an die Männer ranzuschmeißen. Wenn schon, dann doch gefälligst außerhalb, so bleibt wenigstens die Privatsphäre gewahrt.« Sie drückte sich nicht gerade auf die feine Art aus, doch so männlich, wie sie gekleidet war, passte es wenigstens zum Gesamtbild. »Schau dir doch mal ihre wässrigen Augen an! Wie bei einem gekochten Fisch! Da frage ich mich doch, was die Kollegen daran so toll finden. Die hat doch wirklich absolut keinen Stil. Findest du nicht?«
    »Wahrscheinlich ist es die Anziehung, die wir Wächter des Guten seit Jahrtausenden auf Frauen ausüben. Du vergisst allerdings, dass du selber …«, Corsari bewegte sich auf dünnem Eis.
    »Was ist mit mir?« Mit einem Ruck drehte sie sich zu ihm um.
    »Nichts, Maria Dolores. Ein kleiner Scherz. Lass uns Carmen nehmen. Wir machen ihr einen schönen Zopf und setzen sie inkognito in die Linie 60. Jeden zweiten Tag. Ich wette, der Haardieb wird es auch bei ihr versuchen.«
    »Also gut, wieso nicht. Zu verlieren haben wir sowieso nichts. Vielleicht kriegt sie das mit dem Zopf ja hin, auch wenn es nicht gerade das Werkzeug ist, mit dem sie am besten umgehen kann.« Sie rührte in ihrem Kaffeebecher.
    Carmen stand, bereit für ihren Einsatz, etwas weiter im Hintergrund. Sie hatte alles mitgehört, ebenso wie einige andere Polizisten, die sich nun leise davonschlichen. Sie warf Corsari einen verstohlenen Blick zu, der sich, ganz Mann, von ihrem eng anliegenden T-Shirt und ihrem, vielleicht etwas zu imposanten, Vorbau sofort betören ließ. Dann blickte er Vergani wortlos an.
    Die Kommissarin überlegte einen Moment. »Haben Sie sich extra für Ihren Einsatz so zurechtgemacht?«, fragte sie mit ironischem Unterton, wobei sie ihrer Kollegin einen gewissen Sex-Appeal dennoch nicht absprechen konnte.
    »Ja, Frau Kommissarin. Denken Sie, das wird so gehen?«,

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