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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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dass du es nicht wolltest. Aber das hier wäre auch ein Fehler. Wir dürfen ihn nicht machen. Bitte. Du solltest jetzt gehen. Und zwar ehe du etwas tust oder sagst, das du später bereuen würdest. Es wäre Betrug an Carol. Geh jetzt besser heim. Nicht, weil ich dich nicht mehr sehen will, sondern weil du ein geradliniger und ehrlicher Mensch bist.«
    Es war nicht mein guter Charakter, der mich an diesem Abend zum Gehen bewegte – ganz gleich, was Elle von mir dachte. Es war meine Sehnsucht nach ihrem Respekt, ihrem Glauben an mich und ihrem Vertrauen.
    *
    In den folgenden Monaten hörte ich Elles Stimme lediglich von ihrem Anrufbeantworter. Aber sie schickte mir E-Mails. Die Crew der Atlantis hatte mit ihrem Training begonnen und arbeitete stundenlang an einem Hubble-Modell in Originalgröße. Ich versuchte es immer wieder. Ich rief ihr Handy an und hinterließ eine Nachricht auf der Mailbox, anschließend wählte ich erneut ihre Nummer und erwartete das übliche: »Bitte hinterlassen Sie Ihre Nachricht nach dem Signalton.«
    Doch es war Adam, der mich anraunzte: »Elle? Die ist nicht hier.« Es waren nicht die Worte, sondern der Ton, der mich stutzig machte. Er klang wütend. Hatte sie ihm erzählt, was beinahe passiert wäre?
    »Du kannst ihr ja ausrichten, dass ich angerufen habe«, sagte ich.
    »Sag es ihr selbst. Du hast ja die Handynummer«, knurrte er und legte grußlos auf.
    Er klang wirklich stinksauer.
    Ich versuchte es noch einmal auf dem Handy.
    Dieses Mal ging sie dran.
    »Hey, du lebst ja noch! Mir kamen da allmählich einige Zweifel. Wie geht es dir? Arbeitest du noch?«
    »Nein, ich bin zu Hause.«
    »Warum hat Adam dann den Hörer nicht weitergegeben?«
    Eine lange Pause folgte. »Dann hast du mit ihm gesprochen? Pass auf, meine Festnetznummer hat sich geändert. Hast du was zu schreiben?«
    »Wie meinst du das? Habt ihr jetzt getrennte Nummern?«
    »Oh ja, sehr getrennte Nummern. Kannst du bitte kurz dranbleiben?«
    »Klar.« Ich blickte mich in unserem Loft um und überlegte, was passiert sein könnte.
    Ich hörte, wie Elle im Hintergrund mit jemandem sprach und dann eine Tür geschlossen wurde.
    »Entschuldige«, sagte Elle, »aber ich habe eine neue Wohnung, und ständig kommen mich Leute besuchen. Ich wollte dich schon längst anrufen und dir meine neue Nummer geben.«
    Mir verschlug es kurz die Stimme. Hatte sie ihn etwa verlassen? Sie hatten sich getrennt. Nachdem wir beinahe … Wie hatte sie noch gesagt? Betrug ist eine schreckliche Weise, eine Beziehung zu beenden. »Was ist passiert?«
    »Ich habe Adam die Freiheit geschenkt. Es ist offenkundig, dass ich Bindungsprobleme habe. Er denkt, ich solle einen Seelenklempner aufsuchen, aber ich glaube, er hat eine Frau verdient, die ihn so liebt, wie er ist. Der langen Rede kurzer Sinn: Ich bin ausgezogen.«
    Ich raufte mir die Haare. »Elle …«
    »Vergiss es, Matt. Du hattest nichts damit zu tun. Punkt.«
    Woher zum Teufel konnte sie wissen, was ich fragen wollte? »Bist du ganz sicher?«
    Sie holte tief Luft, und als sie weitersprach, klang ihre Stimme sehr sanft. Fast tröstend. »Ich wusste schon lang, dass es zwischen Adam und mir nicht mehr funktionierte, aber es fiel mir verdammt schwer, endgültig loszulassen. Und dann haben wir beide uns geküsst. Wir waren in Großvaters Bauernhaus, nur du und ich und die süßen Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit. Aber auch, wenn wir uns nicht geküsst hätten, hätte ich ihn verlassen. Irgendwann einmal.« Sie versuchte zu lachen, aber es klang alles andere als froh. »Aber egal – es war auf jeden Fall nicht dein Fehler.«
    Carols Schlüssel drehte sich im Schloss. »Fehler? Das hört sich an, als ob es ein Irrtum war, ihn zu verlassen.«
    »Nein«, erwiderte Elle. »Die Zeit war reif.«
    Die Tür ging auf, und Carol rief mir eine Begrüßung zu, ehe sie entdeckte, dass ich telefonierte.
    »Ist Carol da?«, fragte Elle.
    »Gerade hereingekommen.«
    Carol lächelte mir zu und schlang ihre Arme um mich. Sie roch so gut! Aber nie im Leben war mir etwas so peinlich. »Mit wem sprichst du?«, flüsterte sie.
    »Mit Elle.«
    »Was?«, fragte Elle.
    »Oh, gib sie mir doch mal eben.« Carol nahm mir den Hörer aus der Hand. »Hallo, Elle, hier ist Carol.« Kurze Pause. »Sag mal, könntest du mir einen kleinen Gefallen tun?« Erneute Pause. »Nein, ich habe eine zehn Jahre alte Patientin, die unbedingt Astronautin werden will. Die Kleine hat den größten Teil ihres Lebens im Krankenhaus

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