Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)
musste nachdenken. Carol war weit weg in New York. Carol, die vermutlich die halbe Nacht auf den Beinen gewesen war, um sich um kranke Kinder zu kümmern. Und ich lief hier herum, versuchte Elle ins Bett zu bekommen und setzte alles daran, mein Handeln zu rechtfertigen. Hatte Elle mich nach einem guten Grund gefragt? Wie wäre es mit dem, dass ich sie immer noch liebte? Mein Gott, ich liebte sie wirklich noch.
»Und ich dachte die ganze Zeit, dass es nur Adam wäre, der dich nicht leiden konnte.«
»Adam kann mich nicht leiden?«
»Absolut nicht. Er verabscheut dich.«
»Aber nur weil er nicht will, dass du Freunde hast.« Ich weiß nicht, warum ich »Freunde« sagte. Adam war ganz einfach nureifersüchtig. Er wollte Elle unter Kontrolle haben. Immerhin war ich ihr erster Liebhaber gewesen, und das stank diesem Mistkerl aus dem tiefen Süden.
Elle lachte kurz auf. »Nein, wir haben durchaus Freunde.« Sie seufzte. »Er hat nur diesen ausgeprägten Beschützerdrang.«
»Er will dich beschützen? Wovor? Ich würde dir niemals wehtun.«
Sie schüttelte leicht den Kopf. »Natürlich wolltest du es nicht, aber du hast es getan. Du hast mir weh getan. Damals. Du hast mir das Herz gebrochen. Ich denke nicht mehr daran, aber er hat es nie vergessen.«
Diese Wendung hatte ich nicht kommen sehen. Mein Schuldgefühl und die Klarheit darüber, dass sie mir nie wirklich vergeben konnte, trafen mich hart. Ich stand ziemlich betreten da. Als wir uns küssten, glaubte ich noch, dass wir einen Weg durch die Trümmer finden konnten, die uns von allen Seiten umgaben. »Du hast es auch nicht vergessen.«
»Doch, eigentlich schon. Adam weiß nur, dass wir eine gemeinsame Vergangenheit hatten und dass ich lange Zeit sehr verbittert war. Und er macht dich für meine Bindungsangst verantwortlich.«
Ich nickte. »Liegt er damit richtig?«
»Ich weiß nicht, wie ich diese Frage beantworten soll.« Sie befeuchtete ihre Lippen. »Matt, er hat keine Ahnung, wie symbiotisch wir beide sind, wie unbeschwert miteinander, und wie schön es ist, dass du mich immer zum Lachen bringen kannst.« Sie schloss die Augen, und ihre Stimme wurde so leise, dass ich mich zu ihr hinunterbeugen musste, um sie zu hören. Ich spürte, dass sie nur zur Hälfte mit mir sprach. Die andere Hälfte war ein langsames Sich-über-etwas-Klarwerden. Vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben wagte sie, die Worte laut auszusprechen. »Er versteht nicht, dass ich schon lange niemanden mehr brauche, der mich beschützt. Ich bin ein großes Mädchen und weiß, was ich will.«
»Und was willst du?«, fragte ich in der Hoffnung, dass sie es mir sagen würde. Ich klammerte mich an den Wunsch, sie könne mir verzeihen, auch wenn ich ihr einmal sehr weh getan hatte. Vor langer Zeit. Ich wollte sie wieder küssen und sie davon überzeugen, dass wir zusammengehörten, doch sie wich zurück.
»Es geht nicht«, sagte sie. »Es ist nur … Sinnlichkeit. Abgesehen von unserer Freundschaft verbindet uns eine starke körperliche Anziehungskraft. Vielleicht solltest du unter diesen Umständen jetzt besser gehen. Nicht, dass ich es wirklich möchte, aber … weißt du, ich mag Adam. Und du magst Carol. Es wäre ein Fehler.«
»Elle …«
»Es ist nur …« Sie zögerte. »Es ist nur sinnliche Begierde. Ich kenne dich, Matt. Du hättest Carol nie gebeten, deine Frau zu werden, wenn du sie nicht liebtest.«
Ich stand mit offenem Mund vor ihr. Natürlich liebte ich Carol. Auf eine Weise. Und dann gab es noch die Art von Liebe, die ich für Elle spürte. Eine verzehrende Liebe. Wie gern hätte ich Elle gesagt, dass ich Carol eigentlich nie ausdrücklich gebeten hatte, mich zu heiraten. Irgendwie war es dazu gekommen. Aber es ging nicht. Elle hatte sich entschlossen, und ihre Argumente machten Sinn.
»Geh heim«, sagte sie. »Wir dürfen das nicht tun. Ich will ihn nicht betrügen. Es wäre gemein, unsere Beziehung so zu beenden. Betrogen zu werden ist schrecklich. Als du mich betrogen hast – oh …« Ihre Stimme versagte. Ich wusste, dass sie daran dachte, wie es zwischen uns auseinanderging. »Entschuldige, ich wollte nicht wieder davon anfangen.«
»Es war ein blöder Zufall, Peep. Ich war betrunken undhatte meine fünf Sinne nicht beisammen. Niemals wollte ich dir weh tun oder unsere Beziehung beenden. Ich liebte dich. Ich liebe dich noch immer. Du bist meine beste Freundin. Elle, ich wollte unsere Beziehung wirklich nicht beenden. Es war ein Riesenfehler.«
»Ich weiß,
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