Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
Vom Netzwerk:
Mund umdrehen, aber ich kenne Elle. Ich bin diejenige, in deren Armen sie um Alice geweint hat. Sie wollte nicht so sterben.«

28

Tag 10
    A dam gehörte zu den wenigen, die sogar mich noch überragten. Mit klammheimlichem Vergnügen stellte ich fest, wie unbeholfen er im Zeugenstand wirkte, wo er kaum wusste, wie er seine langen Beine unterbringen sollte. Klein schien der Meinung zu sein, dass Adam viel zu sagen hätte, denn er befragte ihn seit mittlerweile fast einer Stunde.
    »Hat sie je von einer Patientenverfügung gesprochen?«, wollte Klein wissen.
    »Ja, das hat sie.«
    »Können Sie uns sagen, wann und wo dieses Gespräch stattfand?«
    Adam wechselte wieder einmal die Sitzposition. »Elle war für das Team zur Aufrüstung des Weltraumteleskops Hubble vorgesehen. Nach dem Unfall der Columbia war zunächst nicht klar, ob die Mission überhaupt stattfinden würde, aber als die NASA schließlich grünes Licht gab, entschloss sich Elle, ihre Angelegenheiten zu ordnen. Für alle Fälle. Sie ging zu einem Notar und machte ein Testament. An diesem Abend kam sie auch mit einer Patientenverfügung nach Hause und sagte, sie habe mich als Bevollmächtigten angegeben, falls ihr irgendetwas zustoßen sollte.«
    Adam las das Dokument laut vor. Elle hatte bestimmte Anordnungen getroffen. So wollte sie weder künstlich ernährt noch beatmet werden, wenn keine Aussicht auf Genesung bestand. »Im Grunde meinte Elle, dass ich den Stecker ziehensolle. Sie fand die Art, wie ihre Mutter starb, moralisch unvertretbar.«
    »Würden Sie mir bitte das Datum der Patientenverfügung nennen, Dr. Cunningham?«
    »19. Mai 2003.«
    Ich beugte mich zu Jake hinüber. »Einen oder zwei Monate später haben sie sich getrennt. Im Juni oder Juli 2003.«
    Jake unterdrückte ein Grinsen.
    Klein nahm das Dokument an sich und reichte es Richter Wheeler als Beweisstück.
    »Hat der Antragsgegner irgendwelche Einwände?«, fragte der Richter.
    Als Jake aufstand, um zu sprechen, wollte ich mir einen Schluck Wasser genehmigen. Dabei drückte ich so stark auf die Flasche, dass sie zerplatzte und sich ihr gesamter Inhalt über Jakes Papiere ergoss. Er warf mir einen fragenden Blick zu, griff in seine Tasche und reichte mir sein Taschentuch, als wäre er auf alle Zwischenfälle vorbereitet. Während Jake argumentierte, wischte ich Wasserflecken vom Tisch.
    »Wir sind nicht in der Lage, festzustellen, ob diese Fotokopie verändert oder das Original vernichtet wurde, Euer Ehren. Zwar waren Elle und Adam Cunningham im Mai 2003 noch ein Paar, lösten jedoch ihre Beziehung wenige Monate später. Möglicherweise hat sie im Anschluss das Original dieser Verfügung vernichtet. Ich bin dafür, die Fotokopie nicht als Beweisstück anzuerkennen.«
    Klein, der mir beim Wischen zugeschaut hatte, stand auf. »Euer Ehren, ich versuche gerade, den Notar zu erreichen, der das Schriftstück aufgesetzt hat. Vielleicht hat er das Original noch.«
    »Herr Rechtsanwalt, sobald das Original auftaucht, werde ich es als Beweis zulassen.«
    Als ich Elles Zimmer betrat, blickte Hank von der Zeitung auf, aus der er ihr vorgelesen hatte. »Und? Wie war Adams Anhörung?«
    Ich küsste Elle auf die Stirn und überlegte, wie viel ich sagen durfte, ohne dass Hank gleich im Anschluss die nächste Bar aufsuchte. Ich berichtete von der Patientenverfügung und suchte nach einer beruhigenden Wendung. »Das Kreuzverhör war fast unterhaltsam.«
    »Wieso?«
    »Jake brachte es fertig, dass Adam seine eigene Rolle als unwichtig bezeichnete.«
    Hank machte große Augen. »Wie hat er das denn geschafft?«
    »Es ging um Elles Testament vor ihrer Atlantis -Mission. Jake fragte Adam, ob Elle geglaubt hätte, dass sie den Raumflug nicht überleben würde. Adam antwortete, sie hätte vermutlich nicht unbedingt daran gedacht, dass eine Patientenverfügung zu diesem Zeitpunkt wichtig war. Worauf Jake bemerkte: ›Dann hat sie Sie also dazu bestimmt, einen unwichtigen Auftrag zu erfüllen.‹«
    Hank lachte auf. »Dein Freund fängt an, mir zu gefallen.«
    »Jake hat durchaus seine Vorzüge. Sag ihm bloß nie, dass du das von mir hast.«
    Nachdem Hank gegangen war, ließ ich das Kreuzverhör noch einmal Revue passieren. »Ich habe mich missverständlich ausgedrückt«, hatte Adam hastig erwidert. »Sie hielt nicht das Dokument als solches für unwichtig, sondern sie war der Meinung, dass ein Unfall bei dieser Mission einen schnellen Tod zur Folge hätte. Dieser Gefahr konnte sie problemlos ins Auge sehen.

Weitere Kostenlose Bücher