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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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groß, als hätte sie sich Belladonna in die Augen geträufelt. Im Augenblick wirkte sie nicht einmal besonders attraktiv. Ihre Nase war ein bisschen zu breit, ihr Kinn mit dem Grübchen ein wenig zu spitz. Ihr Mund – doch, ihr Mund war perfekt geschwungen. Und die Intensität ihrer Augen hatte mich schon fasziniert, als sie noch ein kleines Mädchen war und wir auf der Veranda spielten. Nein, perfekt war sie nicht, aber so lebhaft, dass sie mich damit vergiftete. Wie verhext stand ich da und konnte die Augen nicht abwenden.
    Sie berührte meinen Arm. »Du bedeutest mir noch immer sehr viel, Matt. Ich … ich habe dich wirklich geliebt. Und dichschrecklich vermisst. Mein Gott, Matt! Ich will nicht mehr wütend auf dich sein. Wut kostet so viel Kraft! Können wir uns vielleicht von Zeit zu Zeit wie gute alte Freunde unterhalten? Ich möchte mich wenigstens erkenntlich zeigen und für dich da sein. Schließlich hast du deinen Dad verloren.«
    »Ich brauche kein Mitleid und will auch keines.« Ich drehte mich um und wollte gehen, doch Lucky war noch dabei, sein Wasser zu schlabbern.
    »Was ist mit meiner Freundschaft? Willst du sie?«, fragte Elle.
    Adam stand an der Tür und beobachtete uns. Ich fragte mich, ob sie ihn heiraten würde. »Behandelt er dich gut?«, fragte ich mit einem Blick zum Haus.
    Sie drehte sich zur Tür um und lächelte ihm zu. »Ja. Er ist sehr geduldig.«
    »Und ganz schön alt. Himmel, Elle, er sieht aus, als wäre er weit über dreißig.«
    Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf. »Er ist bereit, sich um mich zu kümmern. Er hat sehr lang auf mich gewartet. Wir kannten uns über zwei Jahre, ehe wir zusammenkamen.«
    »Verstehe.« Für mich wäre das nichts. Ich wechselte das Thema. »Was ist eigentlich mit dir und deinem Vater? Christopher hat angedeutet, dass ihr nicht gut miteinander klarkommt.«
    »Oh, Daddy wird sich schon an Adam gewöhnen, wenn er erfährt, dass wir zusammenleben.«
    Scheiße. Das ging voll daneben!
    Elles Zähne begannen zu klappern. Obwohl es kalt war, wollte ich nicht, dass sie ins Haus ging. Zu ihm. Sie würde mit ihm zusammen sein. Die ganze Nacht. Himmel! Vielleicht waren sie ja gerade zusammen gewesen, ehe ich kam.
    »Wenn du willst, kannst du mich ja anrufen«, sagte Elle. »Vielleicht hast du ja auch einmal Lust, mit einer Freundin zuuns nach Princeton zu kommen. Es ist recht nett da, und es gibt unendlich viele Restaurants.«
    »Oder du kommst nach New York.« Und Adam bliebe am besten zu Hause.
    Sie zuckte die Schultern.
    »Klar, irgendwann einmal«, sagte ich. Natürlich würde ich es nicht tun. Aber ich tat es dann doch.
    Einen Monat später rief ich sie an. Und von da an telefonierten wir fast jede Woche, solange Elle in Princeton wohnte. Nachdem sie nach Houston gezogen war, richtete ich mich nach Adams Arbeitszeiten. Ich fand es angenehmer, sie anzurufen, wenn er nicht zu Hause war. In seiner Abwesenheit redete sie freier. Schnell wurden wir wieder richtig dicke Freunde. Und solange, wie sie ein Teil meiner Welt blieb und an meinem Leben teilnahm, könnte ich überleben – das wusste ich genau.

27

Tag 10
    D ie Aussage meiner Mutter dauerte fast zwei Stunden, und im Grunde waren ihre Argumente kaum zu widerlegen. Im Anschluss erteilte Richter Wheeler Jake die Genehmigung zum Kreuzverhör.
    Jake stand auf, knöpfte seine Anzugjacke zu und schüttelte den Kopf, als suche er nach Worten. Was nicht wirklich der Fall war. Er wiegte seine Zeugen gern in Sicherheit, ehe er auf ihre Schwachstellen zielte. »Mrs. Beaulieu, Sie sagten, Sie hätten eine enge Beziehung zu Elle gehabt.«
    »Das ist richtig.«
    Jake wiegte scheinbar sorgenvoll den Kopf. »Ich nehme an, sie würden alles in Ihrer Macht Stehende tun, um Ihrer Schwiegertochter zu helfen.«
    »Auch das ist richtig.«
    »Hat Elle Ihnen je gesagt, dass sie Kinder wollte?«
    Die Augen meiner Mutter glommen auf. Sie witterte die Falle. Mit ausgeklügelten Fragen gelang es Jake, meiner Mutter zu unterstellen, dass es ihr auf dieses Baby nicht ankam, weil sie bereits neun Enkel hatte. Das war zwar weder wahr noch fair, aber ich scherte mich nicht darum. Jakes nächste Fragen zielten darauf ab, wie sehnlich Elle sich ein Kind gewünscht hatte.
    »Nach Dylans Tod …«, Jake zählte die Zeit an den Fingern ab, »… also vor sieben Monaten, hat Elle Ihnen da den Wunsch anvertraut, es noch einmal mit einem Baby zu versuchen, Mrs. Beaulieu?«
    »Ja«, sagte Mom. Sie rutschte unbehaglich im Zeugenstand

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