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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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meine Präsenz an Carols Seite einzuwenden hatten. Carol war eine blendende Unterhalterin, so clever, dass sie mich locker austricksen konnte, und wirklich gut im Bett.
    Mehr brauchte ich nicht, und mehr wollte ich auch gar nicht. Aber tatsächlich gab es sogar noch mehr Goodies. Carol war im Kreis der oberen Zehntausend von New York aufgewachsen und machte mich mit Leuten und Orten bekannt, denen ich mich nie zu nähern gewagt hätte. Nach einiger Zeit begann ich mir eine ernsthafte Beziehung zu wünschen. Man konnte es nennen, wie man wollte – Einsamkeit, Sehnsucht oder den Wunsch, jemanden zu lieben. Carol war schön und weltgewandt. Wie hätte ich sie nicht lieben sollen?
    Aber wir passten nicht zusammen. Nicht wirklich. Wenn ich sie bat, bei mir zu schlafen, redete sie sich heraus. Nein, das stimmt nicht. In Wirklichkeit machte sie nie einen Hehl daraus, dass meine Studentenbude nicht ihren Anforderungen entsprach. Eines Abends, als sie sich gerade anzog, spielte ich mit ihrem langen, schwarzen Haar und versuchte, sie zum Bleiben zu überreden.
    »Ich muss morgen früh operieren und brauche meinen Schlaf.« Sie legte den Kopf zur Seite. »Aber ich werde dich auf jeden Fall vermissen.«
    »Mir ist gar nicht wohl bei dem Gedanken, dich allein da draußen in der Stadt zu wissen.«
    »Du bist ein echtes Landei mit deiner Kleinstadtmoral«, erwiderte sie lächelnd.
    »Du könntest diese Nacht hier schlafen.«
    »Ich komme doch nicht zum Schlafen her. Ich komme wegen deines tollen Körpers.« Mit diesen Worten streichelte sie die Innenseite meines Oberschenkels.
    Ich lachte. »Irgendwie fühle ich mich benutzt.«
    Sie griff nach ihrer Designerhandtasche, stand auf und wartete darauf, dass ich die Tür für sie aufschloss. »Sosehr ich dich auch liebe, diese Bude hier gefällt mir überhaupt nicht. Sobald du dir eine anständige Wohnung suchst, bleibe ich auch einmal.«
    Ich würde ja gern behaupten, dass die abschätzige Bemerkung mich nicht störte, aber wenn sich ihre Bemühungen, mir immer um eine Nasenlänge voraus zu sein, von sexuellem Geplänkel meiner eher bescheidenen Finanzkraft zuwandten, tat es das eben doch. Ich versuchte, ein gewisses Gleichgewicht herzustellen – und was war da wohl die einfachste, billigste und am besten vorhersagbare Methode? Klar, die Verführung. Sie kostete mich keinen Penny. Ich streichelte ihre Schultern und nahm ihr Gesicht in meine Hände. Sie stöhnte leise, und für einen Augenblick nahm ich fälschlicherweise an, ich hätte gewonnen.
    Doch das Klingeln des Telefons unterbrach uns. Carol schloss kurz ihre Lippen um meine Zunge, dann riss sie sich los und stürmte hinaus.
    Verdammt! Ich warf einen Blick auf die Uhr. Für meine Familie war es eindeutig zu spät. »Ja bitte?«
    »Oh je, habe ich dich geweckt?«, fragte Elle.
    Ich verriegelte dir Tür und lehnte mich an die Wand. »Nein, überhaupt nicht.«
    »Kommst du Weihnachten nach Hause?«, erkundigte sie sich.
    »Geht leider nicht. Ich habe Bereitschaftsdienst im Krankenhaus.« Ich stellte mir ihre und meine Familie am großen Esstisch des Hauses vor, in dem ich aufgewachsen war. Mom würde vermutlich jede Menge leckerer Kalorienbomben kochen, und meine Neffen würden das von Tante Beth geerbte Tischtuch mit Soße vollkleckern. Neuigkeiten würden ausgetauscht. Und ich wäre wieder einmal nicht dabei. Das Zusammengehörigkeitsgefühl fehlte mir. Seltsamerweise fühlte ich mich wie zu Hause, wenn ich mit Elle sprach, obwohl wir beide längst nicht mehr bei unseren Familien wohnten.
    Sie schwieg ein paar Sekunden, aber als sie wieder sprach, konnte ich ihr Lächeln geradezu hören. »Ich habe eine Überraschung. Allerdings will ich versuchen, bis Weihnachten zu warten, ehe ich es der Familie mitteile. Noch vier Wochen! Wie soll ich das bloß aushalten! Ich platze fast. Aber wenn du nicht kommst … hör zu, ich kann es einfach nicht für mich behalten.«
    Scheiße! Jetzt kam bestimmt die Ankündigung, dass sie Adam nun endlich heiraten würde. Ich bemühte mich, meine Geringschätzung für dieses Arschloch wenigstens einigermaßen zu verbergen. »Na, dann herzlichen Glückwunsch.« Es klang wenig begeistert, aber zumindest hatte ich es ausgesprochen.
    »Du weißt doch noch gar nicht, um was es geht«, protestierte Elle.
    »Ich kann es mir denken. Adam ist ein Glückspilz. Hoffentlich behandelt er dich anständig.«
    »Was? Um Himmels willen, ich heirate doch nicht!« Elle kicherte. Adam nicht zu heiraten schien sie

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