Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)
eigentlich reichen? Vielleicht hätte es ja sogar gereicht, wenn ich nicht unbedingt eine Familie hätte haben wollen. Warum zum Teufel muss alles so schwierig sein? Mir ist, als verlange man von mir, einen Teilmeiner selbst aufzugeben. Die Zeit mit Adam kommt mir vergeudet vor.
Ich könnte mir vorstellen, Houston eines Tages zu verlassen, zurück nach Hause zu gehen und in einem College zu lehren. Aber gleich höre ich seine Worte: Lehren? In Maine? Das wäre wirklich wie Perlen vor die Säue, Elle. Adam schimpft, und ich schrumpfe immer mehr. Adam findet es egoistisch von mir, mich zu bewerben. Immerhin könne jeder X -Beliebige die Grundzüge der Physik lehren, aber die meisten Leute würden MHD -Wellen nicht einmal dann verstehen, wenn es um ihr Leben ginge.
Okay, mein Gehirn scheint nun einmal einen Draht für solche Dinge zu haben. Ja und? Muss ich deshalb zweidimensional leben und mich nur auf einen einzigen Aspekt dieses Universums konzentrieren? Ich will mehr. Ich will lehren. Ich möchte beginnendes Verständnis in den Augen meiner Schüler erkennen. Oder hat Adam vielleicht recht, und ich lehne in Wirklichkeit nur die Opfer ab, die man für echte wissenschaftliche Entdeckungen bringen muss?
Aber ich vermisse meinen Dad und meinen Bruder. Ich vermisse den Schnee und unseren goldenen Herbst in Maine. Ich vermisse das Kajakfahren in der Casco Bay. Ich vermisse mein wahres Leben.
Und ich möchte nicht alt werden und darüber nachdenken müssen, dass ich keine Kinder habe, weil mein Beruf mir wichtiger war. Ich werde einen Weltraumspaziergang machen. Darüber geht nichts mehr.
Außer ein Baby in meinen Armen zu halten.
Ich fand es immer erstrebenswert, eines Tages zu heiraten und einen ganzen Stall voller Kinder zu bekommen.
Mit Adam wird das sicher nicht passieren. Es funktioniert nicht. Ich habe ihn nie für immer an meiner Seite gesehen.
Gott helfe mir, Matt, aber Du warst es, den ich so sah. Ich trug ein weißes Kleid, und wir standen vor dem Altar. Mir ist klar, dass wir unsere Chance vor langer Zeit verspielt haben. Aber irgendwie …
Ach, Matt, und jetzt heiratest Du eine andere. Eine andere wird neben Dir in der Kirche stehen und mit Dir durchs Leben gehen. Carol. Mein Gott. Ich würde mich so gern für Dich freuen, aber es zerreißt mir das Herz.
Was soll ich mit diesen Gefühlen bloß anfangen? Ich fürchte, die Entscheidung habe ich schon vor langer Zeit getroffen. Ich habe kein Recht, Dich noch zu lieben. Aber ich tue es.
32
Tag 11
N ach seiner Aussage am Vortag hatte Adam tatsächlich die Stirn, sich noch einmal in Elles Krankenzimmer blicken zu lassen. Er schaute zwar in meine Richtung, wich meinem Blick aber aus.
Irritiert stand ich auf. »Was hast du hier zu suchen?«
Er tat, als hätte er nichts gehört, beugte sich zu Elle hinunter und küsste ihre Wange. »Hey, Kleine.«
»Raus hier, Adam!«
»Zeige wenigstens ein bisschen Respekt. Mir ist klar, dass du darin noch nie besonders gut warst, aber vielleicht gehst du einfach ein paar Stunden spazieren und gestattest mir, mich zu verabschieden.«
»Sie hat sich vor fünf Jahren von dir verabschiedet. Und wenn du schon über Respekt redest, dann respektiere bitte, dass Elle und ich verheiratet sind. Ich soll spazieren gehen? Ich glaube, du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und grinste mich verschlagen an. »Hast du etwa kein Vertrauen zu mir?«
»Nein. Nicht das geringste. Was hast du überhaupt hier in Maine zu suchen? Ihr Zustand hat nichts mit dir zu tun. Sie hat dir schon vor Jahren den Laufpass gegeben.«
Adam rollte die Augen. »Hast du vor Gericht nicht zugehört? Ich habe in medizinischen Dingen die Vollmacht.«
»Himmel nochmal! Dass meine Mutter sich eingemischt hat, verstehe ich ja noch. Zwar irrt auch sie sich, aber wenigstensgehört sie zur Familie. Aber du? Du hast Elle jahrelang nicht gesehen. Worum geht es dir? Kontrolle? Macht? Dich mit ihrem Ruhm zu schmücken, um größer zu wirken, als du bist? Trotz deiner Körpergröße hältst du dich wohl für einen kleinen Napoleon, der überall mitmischen muss.«
»Du warst immer schon ein arrogantes Arschloch, Beaulieu. Ich habe das bereits vor Gericht erklärt. Wir waren lange zusammen, und das zumindest schulde ich ihr. Sie war mir sehr wichtig.« Er schluckte. »Ich habe sie geliebt und nie wirklich verstanden, was zwischen uns schiefgelaufen ist, aber ich nehme an, dass es dein Einfluss war.«
»Du liebst
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