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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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sie noch immer! Mein Gott«, murmelte ich und wandte mich zum Fenster.
    »Nein, ich liebe sie nicht mehr. Inzwischen nicht mehr. Aber mir liegt noch an ihr«, sagte er heiser. »Wir waren ziemlich lange zusammen.«
    »Aber ihr seid auch schon eine ziemlich lange Zeit getrennt.«
    »Ausgerechnet vor dir hört sich das verdammt ironisch an. In all den Jahren hast du ehrlich gesagt eine ziemlich erbärmliche Figur abgegeben, wie du herumgesessen, auf ihre Anrufe gewartet und dich in unsere Beziehung eingemischt hast.«
    »Über dich haben wir nie geredet. Wir waren Freunde, und zwar lange bevor du sie überhaupt kennengelernt hast.«
    »Du hast sie noch geliebt.«
    Ich nickte kurz, denn es stimmte. »Trotzdem – was hast du hier zu suchen? Du und Elle, ihr seid keine Freunde geblieben. Und dieser Mist, den du da im Zeugenstand erzählt hast …«
    »Das war kein Mist. Wir haben sehr wohl noch miteinander gesprochen. Vielleicht nicht oft, aber wir haben es getan. Ich wollte nichts von ihrer Schwangerschaft wissen, denn wenn sie erst einmal ein Kind hatte, war es für sie vorbei.« Er schüttelte den Kopf, betrachtete Elle und murmelte: »Nie hätte ichgedacht, dass sich das auf diese Weise bestätigen würde. Jedenfalls habe ich nicht mehr angerufen, nachdem sie mir letzten Winter erzählte, dass sie ein Baby erwartet. Trotzdem hat sie mir immer am Herzen gelegen. Das war kein Mist.« Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
    Aus einem mir unerklärlichen Grund folgte ich ihm. Hatte ich einen Hinweis überhört? Hatte er angekündigt, eine weitere Bombe platzen lassen zu wollen? Wer weiß, welches Ass er noch im Ärmel hatte! Es war einfach nicht seine Art, sich ohne Weiteres geschlagen zu geben.
    Er nahm die hintere Treppe, die zum Hubschrauberlandeplatz und zum Parkhaus führte. Es regnete in Strömen. Weder Adam noch ich trugen einen Mantel. Es dauerte zwar höchstens fünfzehn Sekunden, den Platz im Laufschritt zu überqueren, aber wir waren beide bis auf die Haut durchnässt. Er bemerkte mich erst, als er auf den Aufzugknopf drückte. »Was denn? Du siehst doch, ich gehe. Was willst du noch?«
    »Ich kapiere nicht, was du willst.«
    Mit hängenden Schultern blickte er mich an. »Das weiß ich. Aber du solltest zumindest versuchen, zu verstehen. Sobald du es nämlich begriffen hast, würdest du dieser Farce ein Ende setzen.« Er wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. »Lass uns endlich hier verschwinden.«
    Und so saßen wir kurze Zeit später nass bis auf die Haut in einem italienischen Schnellrestaurant, das außer verkochten Spaghetti und viel Olivenöl wenig zu bieten hatte, und studierten die laminierte Speisekarte.
    »Nicht gerade vegane Kost hier«, stellte Adam fest.
    »Nimm halt einen Salat. Wir sind nicht wegen der kulinarischen Köstlichkeiten hier. Rede!«
    Er legte die Speisekarte beiseite und blickte auf die Uhr. »Okay, mir bleibt eine Stunde, ehe ich zum Flughafen muss.Und denk bloß nicht, dass ich aufgebe. Ich werde diesen Notar finden und in zehn Tagen mit dem Original von Elles Patientenverfügung wieder vor Gericht erscheinen.«
    Mich fröstelte. Aber nicht wegen meiner nassen Klamotten.
    Er erzählte mir, wie er sie kennengelernt hatte, wie unglaublich jung sie noch gewesen sei und wie er manchmal einen Funken Eifersucht auf »seine kleine Prinzessin« verspürte, weil er mit neunundzwanzig immer noch an seiner Doktorarbeit saß.
    »Weißt du, auch ich habe eine ganz normale schulische Laufbahn hinter mir«, erwiderte ich. »Und die Art, wie du sie kennengelernt hast, hat nichts mit dem zu tun, was hier gerade passiert. Oder besser gesagt: Sie hat nichts damit zu tun, wie Elle sich entscheiden würde.«
    »Nur Geduld«, meinte er. »Worauf ich hinauswill, ist, dass sie ständig falsch beurteilt wird. Auch mir ist es zunächst so gegangen. Eigentlich habe ich sie damals nur angesprochen, weil wir beide vorhatten, zur NASA zu gehen. Als wir dann schließlich Kollegen wurden, war zunächst außer höflicher Konversation nicht viel drin, bis ich merkte, dass sie entgegen meinen Erwartungen durchaus kein verzogenes Wunderkind war. Jedes Wochenende fuhr sie die lange Strecke nach Maine und wieder zurück, um ihren kleinen Bruder zu besuchen.«
    »Na ja, Alice hat ihr das Versprechen abgenommen, sich um ihn zu kümmern«, sagte ich und tupfte mir mit einer Papierserviette das aus meinen Haaren rinnende Regenwasser von der Stirn.
    Adam verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich

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