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Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Titel: Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Weiner
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vorbei.
    Dass der Glaube Berge versetzen kann, steht schon in der Bibel. Was für Berge gilt, gilt auch für die innere Entwicklung. Was wir glauben, werden wir sein.
    Wenn ich von mir annehme, dass ich wankelmütig bin, dann habe ich vermeintlich feste Beweise dafür, dass dieses Verhalten in mir steckt und sozusagen angeboren ist. Ich krieg es nicht los, auch wenn ich will – vergleichbar mit einem elektrisch aufgeladenen Stück Plastik, das man nicht mehr von den Fingern bekommt.
    Glaubenssätze finden sich übrigens auch in Sprichwörtern. Eine kleine Kostprobe:
    ) Vögel, die morgens singen, frisst abends die Katz.
    ) Der frühe Vogel fängt den Wurm.
    ) Früh gefreit, lang gereut.
    ) Jeder Topf findet seinen Deckel.
    ) Wer zu viel lacht, der heult noch mal.
    Nach diesen Volksmund-»Impfungen«, muss es Sie nicht wundern, wenn Sie sich morgens erschrocken die Hand vor den Mund legen, nur weil sie unbedacht ein Liedchen trällern. Wer weiß, was der Abend bringt? Ohne Witz, als Kind habe ich deswegen immer erst ab 7.45 Uhr mitgesungen, wenn ein Schlager oder sonstiger Hit im Radio lief. Aus unerfindlichen Gründen war die Uhrzeit 7.50 Uhr damals kein Morgen mehr für mich. Vermutlich wollte ich bis zum Schulbeginn wenigstens ein paar Minuten haben, um mir fröhlich eins zu singen oder zu pfeifen.

    Glaubenssätze wirken in unserem Leben wie ein Kompass. Das, was wir von uns glauben, von dem wir überzeugt sind und was uns unabänderlich erscheint, bestimmt damit den Werdegang und die Richtung einer Sache, Angelegenheit, Beziehung und damit deren Erfolg. Wenn ich von mir glaube, wankelmütig zu sein, dann wird mir schon der Beginn einer Entscheidung schwer fallen. »Oh je, ich bin nicht der Typ für Entscheidungen!« Ob wir glücklich sind oder nicht, hat sehr viel damit zu tun, welche Glaubenssätze in uns wirken. Und, das sei an diesem Punkt bereits erwähnt, nur weil wir etwas von uns, anderen oder der Welt glauben , heißt es noch lange nicht, dass das auch stimmt.
    Lisa hat den Glaubenssatz: Männer, die Blumen mitbringen, sind aufmerksam. Ihr Mann bringt leider selten Blumen mit. »Ich habe Pech, dass ich so einen unaufmerksamen Typen an der Seite habe«, beschwert sie sich bei mir.
    Was denken Sie? Stimmt der Glaubenssatz in dieser Ausschließlichkeit? Wie ist es wohl um Lisas Aufmerksamkeit für andere Gesten und Geschenke bestellt, die Zuneigung bezeugen könnten?

    Energy flows – where attention goes, heißt ein kluger Spruch. Die Energie fließt in die Richtung, in die unsere Aufmerksamkeit geht. Der Spruch erinnert ein wenig an die Geschichte von dem Indianer und seine inneren Wölfe. In vielen Kulturen tauchen Geschichten auf, die dieses Phänomen beschreiben.
    Zu erkennen, mit welchen teilweise sehr subtilen Botschaften man sich selbst füttert oder konfrontiert wird, und diese durch unterstützende Sätze abzulösen, hilft, Ihr Leben sehr schnell zu verändern.
    Im Coaching erkenne ich Glaubenssätze an Bemerkungen wie: »Klar, ich bekomme immer Strafzettel« – »Ich hab kein Glück mit Frauen« – »Ich komm auch da durch, weil ich immer einen Weg finde.« Oder wie gerade kürzlich in einem Seminar: »Das bringt nichts, ich hab das alles schon versucht, nichts hilft.« Glaubenssätze sind meist kurz und bereits im Ton so gehalten, dass kein Zweifel erlaubt scheint.
    Es gibt Glaubenssätze in Bezug auf:
    ) Ursachen (Ich wurde von der Katze gefressen, also habe ich zu früh gesungen);
    ) die Bedeutung von etwas (Blumen sind ein Zeichen von Aufmerksamkeit);
    ) die eigene Identität (Ich bin zu jung, zu alt, zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn, zu kompliziert, zu chaotisch, zu langweilig, zu …, zu …, nicht geeignet, nicht talentiert, ich bin ein Pechvogel, Glückskind …).
    In unserer Gesellschaft kursieren Tausende von Glaubenssätzen. Im Brustton der Überzeugung wird behauptet, dass etwas so oder so gemacht wird, was anständig ist und was nicht. Schubladen so weit das Auge reicht und überall stecken Menschen drin, die sich dazu nicht äußern können.
    Menschen, die in der Werbung arbeiten, sind kreativ (… weil man sie als Spinner sieht und ihnen mehr Freiraum gibt), Buchhalter sind ordentliche Menschen (… sonst könnten sie keine Bilanzen erstellen), Italiener singen gerne (… weil die Sonne in Italien scheint und sie zum Mittagessen bereits Wein trinken), High Potentials arbeiten rund um die Uhr (… sonst ist es aus mit der Karriere), Banker zocken gerne (… deswegen haben

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