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Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Titel: Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Weiner
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auch noch mal an die Zukunftsreise vom Anfang des Buches und machen diese Übung eventuell noch einmal. Welche bislang versteckten Sehnsüchte möchten Sie endlich leben? Welchen Weg wollen Sie ab jetzt gehen? Wie wird Ihre Zukunft sich gestalten, was ist Ihnen wichtig, welches Lebensgefühl möchten Sie in sich tragen? Für welche der vielen Möglichkeiten möchten Sie sich entscheiden? Ab in die Zukunft, ist die Empfehlung, die ich Ihnen gebe.

    Alles ist im Wandel – wie sich unsere Veränderung auf andere Menschen auswirkt
    Wenn wir uns verändern, dann wandeln sich auch unsere Beziehungen zu den Menschen um uns herum – auch dann, wenn wir dies gar nicht beabsichtigt hatten. Markus, ein Kollege von mir, verbrachte vor wenigen Jahren nach einer Operation mehrere Wochen in einer Rehaklinik. Er hatte in dieser Zeit ein paar Kilos abgespeckt und das Radfahren für sich entdeckt. Keine große Sache eigentlich. Eher etwas, worüber sich seine Frau Margret sehr freute.
    Doch Markus hatte bei seinen Radtouren noch etwas entdeckt: das Wörtchen »ich«. Bislang war er ein knuffiger, liebevoller Ehemann gewesen, der seine Frau beim Stadtbummel begleitete oder mit ihr ins Café ging. Nun jedoch entschied er sich an den Wochenenden lieber fürs Radfahren. Statt den überwiegenden Teil seiner Freizeit mit Margret zu verbringen, radelte er allein durch die nähere Umgebung.
    Margret, die gewohnt war, dass Markus sie in sein Leben einbezog, war irritiert – ja, mehr noch: Sie reagierte eifersüchtig, fühlte sich ausgegrenzt und alleingelassen. Viele Streitereien und Tränenausbrüche waren die Folge. Markus, nun kein weicher Brummbär mehr, blieb bei seinem Entschluss. Er erklärte Margret: »Ich werde dir jede Frage beantworten, ich werde dir gern alles erzählen, was in mir und um mich herum vorgeht, aber ich werde weiterhin allein Fahrrad fahren.
    Nach und nach gewöhnte sich Margret an die neue Situation. Sie begann, über ihr eigenes Leben nachzudenken und erkannte Chancen und Möglichkeiten, die sie bisher nicht in Betracht gezogen hatte. Auch sie entdeckte ihr Ich und genoss es sehr: Sie stellte fest, dass es viel schöner war, allein oder mit einer Freundin durch die Stadt zu bummeln, sie begann Volleyball zu spielen und gestaltete die Zeit, während der Markus mit seinem Fahrrad unterwegs war, aktiv für sich.
    Und nun? Alles gut? Oh nein, so einfach ist es in den meisten Fällen nicht.
    Auch diese Veränderung zog Veränderungen nach sich. Markus fühlte sich nämlich nun auf einmal überflüssig. »Als sich Margret anfänglich beschwerte, weil ich ihr bei den Shoppingtouren fehlte, da war das nicht nur ärgerlich, es war auch schmeichelhaft«, gestand Markus ein. »Jeder Streit hat mir unter anderem auch gezeigt, wie wertvoll ich für sie war. Als sie nun aber immer häufiger allein oder mit anderen unterwegs war und Gefallen daran fand, fühlte ich mich ausgegrenzt.« Markus bot Margret nun sogar an, die Fahrradtouren bleiben zu lassen, um sie wieder zu begleiten. Doch Margret lehnte ab, weil es ihr viel mehr Spaß machte, allein durch die Stadt zu bummeln oder mit den neuen Freunden Volleyball zu spielen.
    Erst nach einer Weile fanden die beiden einen Weg, wie aus den zwei Ichs wieder ein Wir werden konnte: Die Samstage verbringen sie weitgehend mit ihren jeweiligen Hobbys. Die Sonntage jedoch gehören ihnen gemeinsam. Diese werden inzwischen jeweils im Wechsel von einem der beiden gestaltet: »Wir wollten nicht, dass unsere Kreativität im Ich verschwindet, sondern uns gegenseitig inspirieren. Deshalb bringen wir uns an den Sonntagen gegenseitig auf neue Ideen und erfahren neue Dinge.« Auf diese Weise hielten Vielfalt und Zufriedenheit Einzug in Margrets und Markus’ gemeinsames Häuschen. Die beiden sind auf neue Weise ins Gespräch gekommen und entdecken neben neuen Facetten ihres eigenen Ich auch bislang unbekannte Seiten ihres Wir.
    Trauen Sie sich, unvertraut zu werden
    Familien und Freundschaften basieren auf Vertrautheit und Gewohnheit. Deshalb irritiert es zunächst, wenn jemand auf einmal anders reagiert als sonst. Was bislang bekannt war, wird nun unkalkulierbar. Der Mensch, der bisher vertraut war, wirkt fremd. Solange wir sind, wie wir immer waren, kann es sich unser Gegenüber in einer beziehungsmäßigen Komfortzone gemütlich machen. Doch wenn Sie sich verändern, ist dies vorbei. Manche Veränderungen gehen langsam vonstatten, da fällt es zunächst kaum auf, wenn sich die

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