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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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»Sie wollen Referenzen … von mir ? Wissen Sie, mit wem Sie es zu tun haben? Ich will Ihnen eine Frage stellen. Angenommen, morgen unterhalte ich mich mit einem anderen Dealer, und er möchte Referenzen haben. Soll ich ihm dann Ihren Namen geben? Ist das Ihr Ernst?«
    Manzo sah seinen Irrtum ein und ließ das Thema fallen. Wir gingen zum nächsten Punkt über – zu den Mitgliedern meines Teams. Wenn ich als Geldwäscher auftrete, erkläre ich den Drogenhändlern immer, dass ich niemals Geld oder Drogen anfasse. Ich begebe mich nie in die Gefahr, verhaftet zu werden. Außerdem will ich meinen Status als Nummer eins in meiner Organisation bekräftigen.
    »Sehen Sie den Mann dort drüben?«, fragte ich und deutete mit einer Kopfbewegung zum FBI-Agenten Diego Rodriguez, einem verdeckten ­Ermittler, der ein paar Tische von uns entfernt saß. Bis dahin hatte ich nicht erwähnt, dass ich Diego kannte.
    »Er besorgt die Transaktion für mich. Er trifft Sie oder einen Ihrer Partner an einem Ort Ihrer Wahl und holt das Geld in meinem Auftrag ab.«
    In der Welt der Drogen hat niemand eine genaue Arbeitsplatzbeschreibung. Aus Manzos Sicht war Diego vielleicht nicht nur ein Kurier oder Maultier für mich, sondern auch ein Auftragskiller. Diego sah in solchen Situationen mit Sicherheit furchterregend aus. Manzos Respekt vor mir nahm deutlich zu, als er sah, dass Diego auf der anderen Seite des Lokals saß. Jetzt war ihm klar, dass mit mir nicht zu spaßen war, wenn Männer wie Diego für mich arbeiteten.
    »Wie wär’s mit der Bar im Ramada Inn in New Rochelle?«, fragte Manzo. »Morgen Abend? Ich schicke meinen Mann Tony.«
    Ironischerweise war das Hotel, das er ausgesucht hatte, der Sitz der FBI-Außenstelle für das Westchester County. Das passte ja perfekt!
    »In Ordnung«, sagte ich.
    Wir nickten uns zum Abschied zu. Ich warf einen Hundert-Dollar-Schein auf den Tisch, um unsere beiden Kaffees zu bezahlen, und ging.
    Leider läuft nicht alles so glatt, wie es soll.
    Pünktlich am nächsten Abend sah Diego Manzos Mann Tony in der Bar des Ramada Inn. Sie nahmen Kontakt auf, und Diego erklärte Tony, er werde ihm ein Auto mit einem Geheimfach geben, um das Geld zu verstauen. Das gefiel Tony. Diego gab ihm die Schlüssel zu einem VW Jetta des FBI, der nicht nur über ein Geheimfach verfügte, sondern auch über ein Satelliten-Ortungssystem und einen Zündunterbrecher, der es uns ermöglichte, das Auto aus einer Entfernung von fast hundert Metern anzuhalten.
    Wir folgten Tony, als er das Hotel verließ und im Jetta wegfuhr. Das FBI hatte für das neue Auto 1 7 000 Dollar ausgegeben. Leider entdeckte Tony seine Beschatter fast sofort. Er fuhr kreuz und quer durchs Westchester County und die Bronx und umkreiste mehrere Male Co-op City und City Island. Dann verschwand er in einer Weinschänke und trank ein paar Bier. Wir wurden langsam nervös. Womöglich trank der Kerl zu viel und fuhr dann in einem FBI-Auto einen Unschuldigen über den Haufen! Außerdem wollten wir unser Auto zurückhaben – wir hatten eben 1 7 000 Dollar dafür ausgegeben und wollten es nicht einem Dealer schenken.
    Also jagten wir ihn. Es war fast filmreif. Vermutlich waren ihm zehn Autos – des FBI und der New Yorker Polizei – auf den Fersen. Dann griff wieder einmal Murphys Gesetz ein. Das Ortungssystem versagte, sodass wir ihn eine Weile aus den Augen verloren. Wir dachten, er sei jetzt wohl davon überzeugt, seine Verfolger abgeschüttelt zu haben, und sei unterwegs, um das Geld für Diego zu holen. Nach einiger Zeit entdeckten wir ihn wieder in der Bronx. Er fuhr Richtung Hotel, wo Diego auf ihn wartete.
    »Okay, wir haben ja den Zündunterbrecher«, sagten wir. »Stoppen wir die Kiste!«
    Wir wollten eine Verkehrskontrolle vortäuschen und das Geld beschlagnahmen, ehe Diego es bekam. Also drückten wir auf den Knop f … und nichts passierte.
    Auch der Zündunterbrecher hatte versagt.
    Das Auto fuhr einfach weiter wie ein aufgezogener Hase. Tony fuhr am Hotel vorbei und dann nach Norden in Richtung Connecticut. Wir mussten ihn wohl doch von der Straße holen. Noch einmal – ein Betrunkener am Lenkrad eines FBI-Autos ist kein Erfolgsrezept. Also nutzten wir einen Stau, um Tony anzuhalten. Wir behaupteten, mit der Anmeldung des Autos sei etwas nicht in Ordnung und es müsse beschlagnahmt werden. Er ging einfach weg, die Ausfahrt entlang und dann in den Wald. Wir sahen ihn nie wieder. Der Coup war misslungen. Die ganze harte Arbeit rund um Manzo war

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