Ich war Jack Falcone
Bestechungsgeld angenommen hatte.
»Erinnern Sie sich an den Film Pulp Fiction ?«, fragte ich ihn. »Nun, ich bin Wolf. Ich bringe Dinge in Ordnung. Darum muss ich alles wissen. Was haben Sie mit dem Geld gemacht. Haben Sie es Ihrer Frau gegeben?«
Zufällig hatte seine Frau ihn kurz nach der Bestechung verlassen und dann einen Job als Fahrdienstleiterin angenommen – ausgerechnet bei der Polizei von Miami.
»Ich habe das Geld meiner Familie gegeben«, sagte er.
Jetzt hatten wir ihn. Vorausgesetzt, mein Rekorder funktionierte.
Das Gespräch war schnell zu Ende.
Nachdem Moya die Garage verlassen hatte, ging ich mit dem Rekorder in der Hand und mit klopfendem Herzen zu meinem Auto. Wenn dieses kleine Gerät versagt hatte, war der ganze Plan im Eimer. Ich betrachtete es und sah das wunderschöne rote Licht und wusste, dass wir es geschafft hatten.
Moya hatte während unseres Gesprächs deutlich genug eingestanden, von Willy und Sal Schmiergeld akzeptiert zu haben. Jetzt konnten wir ihn und danach auch die anderen Geschworenen vor Gericht bringen. Willy und Sal wurden später wegen Bestechung der Jury angeklagt. Moya und sein Anwalt beantragten, das Geständnis, das ich aufgezeichnet hatte, nicht als Beweismittel zuzulassen – ich sei derart groß und furchteinflößend, dass ich Moya eingeschüchtert hätte. Wir führten dem Gericht das Video und das Tonband vor, und die Geschworenen konnten sehen und hören, dass ich ihn keineswegs eingeschüchtert, sondern ihm als Vertreter von Willys und Sals Organisation sogar wiederholt meine Hilfe angeboten hatte.
Moyas Verteidigung: Er behauptete, er habe das Geld schon vor sechs Jahren als Drogenhändler verdient. Somit wäre dieses Delikt praktischerweise seit einem Jahr verjährt gewesen. Er war wirklich ein schlüpfriger Typ. Im ersten Verfahren konnten die Geschworenen sich nicht auf ein Urteil einigen. Er wurde noch einmal angeklagt, und diesmal erzählte er eine andere Geschichte: Er habe das Geld bei verbotenen Glücksspielen gewonnen. Und natürlich war diese Straftat ebenfalls verjährt. Das kaufte ihm die Jury nicht ab. Er wurde zu 1 7 , 5 Jahren Gefängnis verurteilt.
Was geschah mit Willy und Sal? Während eines neuen Strafverfahrens gegen Sal Magluta wegen Bestechung von Geschworenen verbrachte ich mehrere Tage im Zeugenstand. Diesmal wurden die Geschworenen vier Monate lang streng abgeschirmt und von der Polizei bewacht, und sie hatten den Mut, Magluta schuldig zu sprechen. Er wurde zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Danach legte Willy ein Geständnis ab.
Nicht lange, nachdem wir Willy und Sal aus dem Verkehr gezogen hat ten, rief der Besitzer eines Stripclubs in der Bronx das FBI an und beantragte Polizeischutz. Damit erhielten wir bald die Chance, mich in den Gambino-Clan einzuschleusen.
Kapitel 8
Hilferuf aus der Bronx
Der berühmteste Stripclub in New York heißt Scores. Wenn Sie jemals Howard Stern gehört haben, dann wissen Sie alles über das renommierte Lokal im Stadtzentrum, über das luxuriöse Interieur, die illustren Gäste und die schönen Mädchen. Die Inhaber des Scores bewirten meist Geschäftsleute mit Firmenkreditkarten, Gruppen, die an einem Abend Tausende von Dollar ausgeben, ohne mit der Wimper zu zucken; denn es ist ja nicht ihr Geld. Aber wenn Sie nun glauben, dass die Gäste im Scores sich köstlich amüsieren, sollten Sie mal die Leute kennenlernen, die dort wirklich Spaß haben.
Die Mafia.
Wie jeder Stripclub bot Scores der Cosa Nostra unendlich viele Möglichkeiten, um Geld zu verdienen, von den Speisen und Getränken bis zu der Gebühr, welche die Mädchen dafür entrichten mussten, dass sie sich vor Fremden ausziehen durften. Was das Essen und Trinken anbelangt, sahnten die Gangster doppelt ab: Sie ließen sich von den Lieferanten bezahlen und strichen obendrein einen Anteil an der Zeche der Gäste ein.
Die Mafia hatte bei Scores von Anfang an die Finger im Spiel. Die Eigentümer des Clubs wurden von mehreren Mitgliedern des Gambino-Clans abgezockt: John Gotti jun., Mikey »Scars« DiLeonardo und, am wichtigsten für uns, ein mafiöses Vater-Sohn-Duo namens Greg und Craig DePalma. Greg, ein Capo des Gambino-Clans, verdiente jeden Abend Tausende von Dollar mit dem Club. Er nutzte jede erdenkliche Geldquelle. Das Lokal war ein Hit – jeden Abend war es brechend voll. Der Club gehörte nicht der Mafia; dennoch schröpfte sie ihn ständig um jeden Penny, dessen sie habhaft wurde. Im Winter
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