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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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brachte allein die Garderobe Tausende von Dollar pro Abend ein. Dieses Geld floss Greg und dem Gambino-Clan zu.
    Die Tänzerinnen taten alles, um dort arbeiten zu dürfen, denn sie verdienten gut. Kunden kauften mit ihren eigenen Kreditkarten oder mit Firmenkarten Spielgeld in Form von Hundert-Dollar-Scheinen. Für 110 echte Dollar bekam man hundert Dollar Spielgeld, das die Besucher den Mädchen dann für einen Lapdance bezahlten. Die Tänzerinnen führten zehn bis 20 Prozent ihrer Einnahmen an den Club ab. Das Lokal war eine Goldgrube für die DePalmas und den Gambino-Clan, obwohl man in der Howard Stern Show kein Wort darüber hörte.
    Nicht alle können es sich leisten, in einen Club wie Scores zu gehen. Das war Greg DePalma klar. Darum streckte er seine gierigen Finger nach einem ähnlichen Stripclub in der Bronx aus – die gleiche hochwertige Innenausstattung, der gleiche riesige Saal, der gleiche Grundriss mit Bars, Privaträumen und einem großen Tanzparkett. Nur die Kundschaft war anders. Die Gäste waren Arbeiter aus der Bronx, die keine Firmenkreditkarten besaßen, sondern nur ihr eigenes, hart verdientes Geld. Sie strömten ebenso in den Club Naked Truth 6 (Nackte Wahrheit) wie Manager auf dem Heimweg nach Greenwich, die gerne 95 Dollar zahlten, um sich nach einem harten Arbeitstag in der Wall Street zu entspannen.
    Männer, die diese Clubs besuchen, sehnen sich nach Kontakt mit schönen Frauen, aber mehr noch nach Anonymität. Sie wollen ihren Namen auf keinen Fall in der Zeitung lesen oder, schlimmer noch, bei einer Razzia oder einer Prügelei erwischt werden. Darum zahlten die Clubs meist Tau sende von Dollar in der Woche als Schutzgeld an organisierte Banden, damit keine peinlichen Gewaltausbrüche die Kunden abschreckten und das Geschäft verdarben.
    Ende der 1990er-Jahre wanderten Greg und Craig DePalma ins Gefängnis, weil sie Scores erpresst hatten. Der Club blieb geöffnet, aber Naked Truth wurde geschlossen. Im Jahr 2002 beschloss ein Geschäftsmann aus der Bronx, den wir Jerry Spogliari nennen wollen, das Lokal umzubauen und wieder zu eröffnen. Er stellte jeden ein, der etwas mit Naked Truth zu tun gehabt hatte, sei es als Pächter, sei es als Angestellter. Dann machte er das Lokal wieder auf. Immerhin war es sehr einträglich gewesen.
    Spogliari kümmerte sich nur um sein Geschäft. Er kaufte Speisen und Getränke bei Lieferanten, die der Mafia gehörten, und war ansonsten ein aufrechter Bürger. Doch eines Abends bekam er großen Ärger. Eine der aufstrebenden ethnischen Verbrecherorganisationen, die Albaner, wollten an seinem Club mitverdienen. Nicht weniger als 30 Mitglieder der ­alba-­nischen Bande stürmten in das Lokal, schlugen es kurz und klein und verprügelten jeden, den sie erwischten. Das macht dem Manager aus Greenwich oder dem Automechaniker in der Fordham Road verständ­licherweise keinen Spaß. Das Geschäft war ruiniert, wenn er sich nicht mit den Albanern einigte, die in der Branche Fuß fassen wollten. Spogliari hatte zwei Möglichkeiten: jede Woche viel Geld an die Albaner zu zahlen oder zu uns zu kommen.
    Sehr leise und sehr zögernd ging er zum FBI.
    »Ich will denen kein Schutzgeld zahlen, aber ich brauche Schutz«, ­erklärte er. »Ich bin nur ein Geschäftsmann, der versucht, Geld zu verdienen. Wegen dieser Kerle möchte ich nicht mein Geschäft verlieren.«
    Anfangs betrachtete das FBI diesen Fall als Gelegenheit, den alba­nischen Gangstern das Handwerk zu legen. Doch nachdem Spogliari mit dem FBI gesprochen hatte, besuchte ihn ein Trupp des Gambino-Clans. Es waren nicht die Leute, die vor einigen Jahren Scores und Naked Truth erpresst hatten. Diese neuen Gambinos boten ihm Schutz vor den Albanern an. Sie versprachen ihm, das Problem mit den Albanern zu lösen, wenn er jede Woche Schutzgeld zahlte. Natürlich sprach zu Beginn dieses Falles nichts dafür, einen Agenten als verdeckten Ermittler ins Herz des Gambino-Clans einzuschleu­sen, obwohl wir später genau das taten. Damals sah alles wie ein ganz einfacher Fall aus: Man schickt einen verdeckten Ermittler hin, der ein paar Albaner und Gambinos aus dem Verkehr zieht. So fing es ­jedenfalls an.
    Die Außenstelle New York brauchte einen verdeckten Ermittler, der die Rolle von Jerry Spogliaris neuem Partner spielen konnte, einem Kerl, der in den Club investierte – vielleicht für eine Renovierung – und die Schutzgelder an die Mafia und/oder die Albaner abführte.
    Mit anderen Worten: mich.
    Es gab nur

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