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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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Gespräche, deren Zeuge ich war, und der Aufzeichnungsgeräte, die wir wegen meiner Tätigkeit als verdeckter Ermittler bekommen hatten, konnten wir eine Anklage nach der anderen gegen Mitglieder des Gambino-Clans vorbereiten, von Squitieri und Megale bis hinunter zu den Capos, Soldaten und Verbündeten. Wir hatten meine aufgezeichneten Gespräche mit Greg und den anderen Mafiosi, wir hatten Wanzen an verschiedenen Orten, an denen sie sich versammelten, und wir hatten Wanzen in ihren Handys. Es war ein wahrer Schatz an belastenden Aussagen und Besprechungen. Der Fall war so groß geworden, dass Nat einen zweiten Case Agent einbrachte: Chris Munger, einen unermüdlichen Kollegen, der die Tanglewood Boys ausgeforscht hatte. Nat und Chris arbei­teten ohne Unterlass mit dem Generalstaatsanwalt zusammen, um aus dem Rohmaterial der Aufzeichnungen Beweise gegen die Mafiosi zu schmieden.
    Die Liste von denjenigen, die wir eines Tages festnehmen wollten, wurde immer länger. Dies war der beste Fall, an dem ich je gearbeitet hatte – die Zahl der Gangster, gegen die wir wasserdichte Beweise sammelten, nahm buchstäblich kein Ende. Die einzige Frage war, ob das FBI den Mut hatte, den Fall so lange durchzuhalten, dass wir optimale Ergebnisse erzielen konnten … und ob ich meine wahre Identität so lange geheim halten konnte, dass ich unter den Mafiosi überlebte.

Kapitel 15
»Wenn du das Loch hast, dann hast du das Gold«
    Wie verdient die Mafia Geld? Lassen Sie mich ihre Methoden aufzählen.
    Besonders aktiv war und ist sie im Baugewerbe. Das ist die logische Folge des ersten newtonschen Gesetzes: An allem, was in New York City gebaut oder abgerissen wird, ist die Mafia beteiligt.
    Greg DePalma liebte Erde. Als Mafioso und Geschäftsmann wusste er, dass man mit Erde Geld verdienen kann. Wenn gebaut wird, muss man Erde ausheben und irgendwo anders hinbringen. Und wer beides tut, verdient doppelt. Darum waren Bauvorhaben für Greg ein Dauerthema. Er sprach ständig über große und kleine Projekte, die es ihm ermöglichten, Erde auszubuddeln, Erde zu verkaufen, Erde zu lagern, seine Leute in der Gewerkschaft unterzubringen, obwohl sie am Arbeitsplatz nie auftauchten, Material zu verkaufen oder einfach die zwei Prozent Mafiasteuer einzutreiben. Hätte uns jemand beim Mittag- oder Abendessen zugehört, hätte er uns nicht für Kriminelle, sondern für Bauunternehmer gehalten.
    Gregs Erfolge im Baugeschäft führten dazu, dass er Capo wurde. John Gotti, der berüchtigte Gambino-Boss, beförderte Greg in den 1990er - Jahren als Belohnung dafür, dass er die DeFoe Corporation, die in New York und Umgebung viel Geld im Autobahnbau verdiente, unter den »Schirm« des Clans gebracht hatte. Greg erhielt häufig Umschläge mit Bargeld von John Amicucci, dem Präsidenten von DeFoe, den er »Daffy Duck« nannte. DeFoe war ursprünglich mit der Familie Genovese verbunden, aber DePalma konnte die Verantwortlichen dazu überreden, ins Lager der Gambinos zu wechseln. Deswegen wurde er Capo. Angeblich bot er Amicucci ­sogar die Mitgliedschaft im Gambino-Clan an, was Amicucci respektvoll ablehnte. Amicucci wurde wegen illegaler Lohnzahlungen angeklagt; aber im Jahr 2006 sprachen ihn Geschworene am Bundesgericht in Manhattan nach zweitägigen Beratungen in allen Punkten frei.
    Eines der größten Projekte auf Gregs mentalem Reißbrett betraf den Golfplatz Van Cortlandt in der Bronx. (Wer Mitte der neunziger Jahre dort spielte, erinnert sich vielleicht an den verlassenen Buick links neben dem siebten Fairway.) Die Stadt plante, dort eine unterirdische Wasserauf­bereitungsanlage zu bauen. Dafür musste man die Erde des Golfplatzes abtragen, die Anlage bauen und die Erde zurückbringen. Besser hätte es für Greg DePalma nicht laufen können.
    Aber diesmal hatte er Pech. Eine Bürgerbewegung protestierte gegen das Vorhaben. Ältere Leute klagten, sie hätten nicht fünf Jahre Zeit, um auf die Wiedereröffnung des Golfplatzes zu warten. Es kam immer wieder vor, dass beschlossene Projekte von Bürgerinitiativen gestoppt oder ver­zögert wurden. »Mann, ihr habt keine Ahnung, wie viel Geld wir damit verdienen werden!«, sagte Greg vergnügt, wann immer ein aufgeschobenes Projekt wieder aktuell wurde. Das Wort »wir« benutzte er immer für künftige Vorhaben, die noch in seinem Kopf spukten. Sobald das Projekt real wurde, verschwand das »wir«. Dann ging es nur noch um Greg und die Gambino-Bosse. Die Umschläge wurden immer herumgereicht, aber

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