Ich war nur kurz bei Paul
miese Schutzbehauptung!«
In diesem Augenblick sah Ralf durch das Bürofenster in den Garten. Wer ging denn dort? Himmel! Das war ja Maik! Nur mit einer Badehose bekleidet, marschierte er durch den Garten zum Steg hinunter. Maik hier? Ja! Natürlich! Es waren ja noch Sommerferien, morgen der letzte Tag! Alarmiert überschlugen sich plötzlich die Worte in Ralfs Gedanken: Maik... Rauschgift... Paul... Karlchen... Rache... der abgerissene Briefkopf von Frau Steinhaus -- Verdammt, das war des Rätsels Lösung!!
Ralf sprang auf. »Frank, wir müssen los! Mir kommt da gerade ein Verdacht!« Frank, der noch immer Ralfs Hand hielt, zog ihn zurück auf die Couch. »Ganz ruhig, Ralf. Wir müssen einen klaren Kopf behalten. Wie heißt die Polizeidienststelle? Können Sie mir bitte eine Telefon-Nummer und den mit dem Fall beauftragten Inspektor nennen?«
Der Senator ging zu seinem Schreibtisch, kramte in einer Mappe, zog ein Schreiben heraus, notierte das Gewünschte und überreichte Frank die Notiz. Dabei blieb er stehen, was bedeutete, dass er die Unterredung jetzt für beendet betrachtete.
Frank verstand, bedankte sich, und benommen verließen sie die Villa. Erst im Auto fand Ralf Gelegenheit, Frank von seinem Verdacht zu erzählen, denn er wusste ja durch Paul, dass Maik auch mit der Bande von Todd, dem Dealer, in Beziehung stand.
Daraufhin fuhren sie zu Pauls Atelier. Ralf hatte von dem abgerissenen Briefkopf berichtet, auf dem die Kontaktdaten standen, die Frau Steinhaus zusammen mit den Schlüsseln von Paul erhalten hatte. Vielleicht gehörte der zu dem Brief, von dem Paul der britischen Polizei berichtet hatte?
Frau Steinhaus schaute zunächst misstrauisch auf Ralfs Begleiter und war erst nach längeren Erklärungen durch den schmalen Türspalt bereit, die Sicherungskette zu lösen und sie herein zu bitten.
Staunend ließ sie sich die Geschichte erzählen. Als sie endeten, schüttelte sie energisch den Kopf. »Das ist ja ausgemachter Unsinn -- Paul, und Drogen schmuggeln! Das würde er nie machen! Dafür verbürge ich mich jederzeit!«
Dann gingen sie alle drei gemeinsam nach oben in Pauls Atelier, um nachzusehen, ob sich das fehlende Stück Briefpapier noch finden ließ.
In der Ecke, rechts neben dem großen Atelierfenster, stand Pauls altertümliches Stehpult mit den Holzschubfächern, in denen er seine Schreibutensilien aufbewahrte. Daneben stand ein fast voller Papierkorb - und ganz obenauf lag, wonach sie suchten. Auf den ersten Blick stach ihnen das mattgelbe Büttenpapier mit dem abgerissenen Rand ins Auge. Ralf wollte es gerade ergreifen, als Frank ihn stoppte. »Halt! Wart einen Moment!« Frank nahm ein Stück von der Haushaltpapierrolle und ergriff damit vorsichtig das mögliche Beweisstück und legte es auf das Pult. Gespannt beugten sie sich darüber und lasen:
Sehr geehrter Herr Schmitt,
ich möchte sie bitten, dieses Päckchen nach ihrer Ankunft dem Boten des Auktionshauses Simpson & Partners zu übergeben. Er wird es bei ihnen im Hotel abholen. Es enthält wichtige Testate, die ich ungern per Post versenden möchte. Da ich erst drei Tage nach ihnen in London eintreffe, bitte ich sie um diesen Freundschaftsdienst.
Wir sehen uns in London.
Margit Luckner
Frank Heise deutete mit dem Finger auf mehrere Stellen des Briefes, an denen er Rechtschreibfehler entdeckte. »Hier und hier und hier - und hier! Fünf Fehler in fünf Sätzen: Zweimal die förmliche Anrede Sie klein geschrieben und Ihnen und Ihrer auch fälschlicherweise klein, statt groß. Dein Verdacht könnte stimmen, Ralf! Los, wir müssen dieses Schriftstück den Luckners zeigen! Mal sehen, was die dazu sagen? Danach sehen wir klarer!«
Frau Steinhaus übergab ihnen auch das fehlende Kopfstück des Briefes, welches sie zusammen mit dem Brief in eine Klarsichthülle steckten, die Frau Steinhausen stiftete. Sie wünschte ihnen viel Glück und bat darum, sie auf dem Laufenden halten - was Ralf versprach.
Auf dem Weg zur Villa des Senators stoppte Frank vor einem Copy-Shop und machte mehrere Kopien von dem Schreiben. »Sicher ist sicher! Du wirst gleich sehen, warum ich das mache!«
Nur sehr unwillig ließ der Senator sie noch einmal vor, empfing sie in der Halle, bot ihnen auch keinen Platz an.
»Hier, Herr Luckner! Sehen Sie sich das an! Wir haben das ominöse Schreiben gefunden. Was sagen Sie dazu? Ist das echt?«
Herr Luckner nestelte eine schmale
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