Ich war nur kurz bei Paul
in Lübeck viele Luckner gab. Maik hatte seine dreckigen Finger im Spiel! Hundertprozentig! Verdammter Mist!
Ihm wurde ganz heiß bei dem Gedanken. Was konnte er tun? In seinem Kopf schlugen die Gedanken Purzelbäume. Am besten, er fuhr erst einmal nach Hause - um nachzudenken. Im Hof stand Frank am Auto. »Na, mein Lieber, wird aber auch Zeit, dass du kommst. Hättest gerne mit abladen können. Jetzt sind wir fertig!«
»Tut mir Leid!« Frank kniff die Augen zusammen und musterte ihn. »Was ist passiert?«
»Nichts«
»Stimmt nicht, du flunkerst! Du siehst aus, als wäre dir gerade ein Gespenst begegnet. Wenn es sein muss, kann ich dichthalten. Großes Indianer-Ehrenwort!« Ralf zögerte. Frank würde er sich anvertrauen können, oder mit wem hätte er sonst die Lage besprechen sollen? Seine Kumpels wussten ja nichts von seiner ungewöhnlichen Freundschaft zu Paul Schmitt, Frank natürlich auch nicht.
»Ralf, komm mal her zu mir!« Ralf lehnte das Fahrrad an die Wand und ging zu ihm. Frank legte ihm seine schwere Hand auf die Schulter und sah ihm direkt in die Augen. »Siehst du diese Augen, Ralf? Sie können in deine Seele hineinsehen. Es ist meine Begabung, zu erkennen, wenn es Menschen schlecht geht. Und dir geht es gerade miserabel! Warum? Unser Urlaub war doch prima, oder etwa nicht? Ich erinnere mich, dass du sagtest: Ich muss mal kurz zu Paul -- da ist etwas passiert! Dann kommst du eine Stunde später zurück und bist völlig aufgewühlt. Du kannst mir vertrauen. Wenn du es möchtest, sage ich keinem Menschen etwas von unserem Gespräch. Gib dir einen Ruck und zeig mir, dass wir Freunde sind!«
Ralf gab sich einen Ruck, und dann sprudelte es aus ihm heraus; alles kreuz und quer, so dass Frank mehr als einmal nachfragen musste, um Ordnung in das Chaos der vielen Informationen bringen zu können. Yvonne steckte nach einiger Zeit den Kopf zur Haustür heraus, sah die beiden Männer im ernsten Gespräch und verschwand, auf ein Zeichen Franks hin, wieder.
Ralf bemerkte es nicht. »Und nun befürchtest du, dass deinem Freund etwas passiert ist und dass dieser Maik Luckner dahinter stecken könnte?«
»Ich bin mir ganz sicher, Frank! Vielleicht ist das Maiks Rache, weil er wegen dieser Hundeerpressung von der Schule flog und nun in einem Internat in Thüringen untergebracht ist.«
Dankbar erkannte Ralf, dass Frank seine Sorgen nicht abtat, sondern sie stattdessen ernst nahm. »Lass uns mal gemeinsam rekapitulieren:
Nehmen wir einmal an, dass diese Margit Luckner die Mutter von Maik ist. Sie ist Galeristin, Paul ist Maler. Also könnte zwischen den beiden eine Geschäftsbeziehung bestehen - aber das, nachdem ihr Sohn Paul erpresst hatte? Sonderbar! Das klingt für mich nicht nach einem Zufall! Maik flog daraufhin von der Schule, weil er zusammen mit zwei Komplizen Karlchen gekidnappt hatte. Du fotografiertest ihn bei der Geldübergabe, was ihn schließlich bei der Polizei überführte. Das konnte er aber nicht wissen, weil dein Name von der Polizei ungenannt bleiben sollte. Nach dem Rauswurf verschwand Maik von der Bildfläche, und Paul erzählte dir später, dass er auf ein Internat nach Thüringen gekommen sei. Du erwähntest doch, dass sein Vater ein hohes Tier im Stadtsenat sein soll?« Ralf nickte.
»Hm... Nach dieser Sache geschah erst einmal lange Zeit nichts, bis dich seine Kumpels mit dem Hund sahen und sich daraufhin zusammenreimen konnten, dass es zwischen dir und Paul eine Verbindung gibt. Daraufhin sannen sie möglicherweise auf Rache. Das klingt schon plausibel, wenn du mich fragst. Paul flog jetzt zum wiederholten Male nach London, um Bilder zu verkaufen. Er hat kein Handy und gab deshalb der Nachbarin, die seine Blumen gießt, die Nummer von Margit Luckner, weil die wahrscheinlich mit ihm zusammen in London ist. Die Angestellte aus der Galerie sagte euch doch, dass sie auf Geschäftsreise sei, nicht wahr?« Wieder nickte Ralf zustimmend.
»Wir müssen demnach als erstes in Erfahrung bringen, ob Frau Luckner auch überfällig ist, oder ob sie sich bei ihrer Familie gemeldet hat. Also fragen wir diesen Senator! Es kann ja nicht so schwierig sein, dessen Telefonnummer herauszubekommen. Was hältst du davon?«
»Der kennt uns doch gar nicht! Vielleicht sollten wir besser zu ihm hinfahren?«
»Da hast du vielleicht Recht, Ralf!«
Frank griff zu seinem Handy und rief die Auskunft an, wenig später hatte er die Adresse.
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