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Ich war seine kleine Prinzessin

Ich war seine kleine Prinzessin

Titel: Ich war seine kleine Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelly
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ausdrücken soll. Ich sagte nichts.
Unfähig, mich zu rühren, lag ich da und brachte keinen Ton hervor.
    Einmal dachte ich, ich würde gleich
anfangen zu schreien, ich dachte, ich würde... Aber ich blieb stumm. Und er,
mein Vater, er ging bis zum Äußersten. Er drang in mich ein, in meinen kleinen
Mädchenkörper... Er drang in mich ein. Es tat furchtbar weh. Ich verstand
nicht, warum er das machte, was für einen Sinn dieser Vorgang hatte. Für mich
war es einfach nur schmerzhaft, und es wurde mit jedem Augenblick schlimmer. Er
schlug mich nicht, und doch ging er brutal vor. Was machte er da? Woher kamen
diese unsagbaren, brennenden Schmerzen zwischen meinen Schenkeln? Was passierte
mit mir? Warum wollte Papa mich auseinanderreißen?
    Ich weinte, ich weinte in einem fort.
Das war meine einzige Waffe: weinen. Sprechen konnte ich nicht. Ich hatte keine
Stimme, keine Worte mehr. Er machte weiter, drang noch tiefer in mich ein...
Ich hatte aufgehört zu existieren. Er machte weiter, und ich hatte nur das
Recht zu schweigen. »Nein, nicht, hör auf!« dröhnte es in meinem Kopf wie ein
Echo von irgendwoher. »Ich bin viel zu jung! Ich bin doch deine Tochter! Du
verdirbst alles, du machst alles kaputt!« Er hörte es nicht. Die Stimme schrie
nur in meinem Innern.
    Als es vorbei war, stand er auf und
ging wortlos aus dem Zimmer. Er schaute mich nicht einmal an. Er ging und ließ
mich einfach allein. Blut klebte zwischen meinen Schenkeln. Ich sprang auf und
rannte ins Bad, um mich zu waschen. Außerdem war das Bad der einzige Ort, wo
ich mich einschließen konnte. Mir liefen noch immer die Tränen übers Gesicht,
während ich zu verstehen versuchte, was geschehen war. Oder nein, eigentlich
wollte ich nicht wahrhaben, was passiert war, so widerlich, so unvorstellbar
war das, so brutal hatte Papa all meine Träume zerstört, alles Schöne, Unschuldige
in den Dreck gezogen.
    Es gelang mir nicht, die Dinge auf die
Reihe zu bringen. Mein Vater hatte mich nicht geschlagen, das war nicht nötig
gewesen. War das dann überhaupt eine Vergewaltigung? Wenn im Film ein Mann eine
Frau vergewaltigt, schlägt er sie immer. Aber Papa hatte mich trotzdem
mißbraucht. Er hatte gegen meinen Willen mit mir geschlafen. Ich war viel zu
jung dafür. Ich hatte das nicht gewollt. Und warum blutete ich? Was genau hatte
er mit mir gemacht? Ich wußte doch nicht Bescheid über diese Dinge.
    Ich stellte mich unter die Dusche und
ließ das Wasser über mich laufen. Ich weinte noch immer. Mechanisch wusch ich
mich. Ich war wie betäubt oder in Trance. Dann zog ich mich an, ging in die
Küche und setzte mich an den Tisch. Es war totenstill im Haus. Wo war mein
Vater? Ich hatte keine Ahnung. Um mich herum herrschte Stille und in meinem
Kopf absolute Leere.
    Endlich kam meine Mutter. Für sie war
das ein ganz normaler Tag. Sie hatte beide Arme voll und war ausnahmsweise
guter Laune. Mein Bruder und meine Schwester stürmten herein. »Hallo, Nelly!
Wie geht’s?« Ich antwortete nicht. Ich brachte keinen Ton heraus.
    Nur wenige Minuten vorher war es
passiert. War ich von meinem Vater vergewaltigt, entjungfert worden. Ein
bohrender Schmerz brannte zwischen meinen Schenkeln. Ich schämte mich so. Und
fühlte mich entsetzlich schmutzig. Ich war kein kleines Mädchen mehr. Ich war
besudelt für alle Zeit. Ich hätte schreien mögen. Fragen über Fragen wirbelten
mir durch den Kopf. Ich sehnte mich nach Zärtlichkeit und Wärme, nach
tröstenden Worten. Ich hätte mich so gern in Mamas Arme geworfen, mich bei ihr
ausgeweint und ihr alles erzählt. Aber ich konnte einfach nicht.
    Ich saß da wie versteinert und schwieg.
Als hätte ich einen Kloß in der Kehle. Die Sprache verlieren, das gibt es
wirklich. Es war, als wäre ich schuld an allem. Ich brachte kein Wort über die
Lippen, ich konnte weder mit Mama noch mit meinen Geschwistern reden, obwohl
sie vor mir standen und es gerade erst passiert war. Ich sprach mit niemandem darüber,
nicht mit meinen Freundinnen, nicht mit Großmutter, nicht mit meinen Lehrern.
Ich konnte nicht. Mein Vater hatte alles kaputtgemacht, er hatte das Leben
seiner Tochter, seiner kleinen Prinzessin ruiniert. Das hatte ich nicht
verdient. Und dennoch schwieg ich. Was er getan hatte, war ein Verbrechen, eins
der schlimmsten überhaupt, denn es war ihm gelungen, mich zu seiner Komplizin
zu machen. Damit würde ich von nun an leben müssen.
    Einige Zeit später fing alles von vorn
an. Wie beim ersten Mal kam er zu mir, zog mich aufs

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