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Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition)

Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition)

Titel: Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bas Kast
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Beste anzustreben, und versucht sich fortan mit dem zufriedenzugeben, was womöglich nicht objektiv das Allerbeste, aber doch gut genug ist.
    Zu welcher dieser beiden Strategien Sie neigen, davon haben Sie bestimmt schon eine gewisse Ahnung, aber wenn Sie sich nicht ganz sicher sein sollten, können Sie es mit einem kleinen, simplen Selbsttest herausfinden. Lesen Sie einfach die folgenden 13 Statements durch und stufen Sie sich selbst bei jeder Aussage auf einer Punkteskala von 1 (»bin ich überhaupt nicht mit einverstanden«) bis 7 (»stimme völlig zu«) ein:
Immer, wenn ich vor einer Wahl stehe, versuche ich mir vorzustellen, was es noch für Möglichkeiten gibt, auch solche, die im Moment gar nicht zur Verfügung stehen.
Egal, wie zufrieden ich mit meinem Beruf bin, es ist immer gut, nach besseren Möglichkeiten Ausschau zu halten.
Wenn ich beim Autofahren Radio höre, probiere ich oft andere Sender aus, um herauszufinden, ob dort etwas Besseres läuft, auch wenn ich mit dem, was ich gerade höre, relativ zufrieden bin.
Beim Fernsehen wechsle ich oft die Sender und zappe durch die Programme, auch wenn ich eigentlich versuche, eine bestimmte Sendung zu gucken.
Partnersuche ist für mich wie Kleiderkauf: Ich denke, dass ich viele Kandidaten ausprobieren muss, bevor ich jemanden finde, der perfekt zu mir passt.
Geschenke für Freunde zu kaufen fällt mir oft schwer.
DVDs ausleihen ist echt hart, ich gebe mir immer Mühe, die beste herauszupicken.
Beim Einkaufen fällt es mir nicht gerade leicht, Kleidungsstücke zu finden, die ich wirklich mag.
Ich bin ein Fan von Ranglisten, wie etwa: die besten Filme, die besten Sänger, die besten Sportler, die besten Romane usw.
Schreiben fällt mir schwer, selbst wenn es sich nur um einen Brief an einen Freund handelt, weil man nie die richtigen Worte findet. Oft mache ich sogar bei einfachen Sachen mehrere Entwürfe.
Was ich auch tue, ich setze mir stets die höchsten Maßstäbe.
Ich gebe mich nie mit dem Zweitbesten zufrieden.
Häufig male ich mir Lebensweisen aus, die sich stark von meinem wirklichen Leben unterscheiden.
    Fertig? Zahlen addieren, durch 13 teilen, schon haben Sie Ihren persönlichen Perfektionismuswert. Der Forscher, der den Fragebogen entwickelt hat, der US-Psychologe Barry Schwartz, spricht lieber von »Maximierungswert«. Tausende von Testpersonen haben seinen Fragebogen bereits ausgefüllt, dabei hat sich herausgestellt: Bei etwa einem Drittel der Leute liegt der Wert in einem mittleren Bereich zwischen 3,25 und 4,75. Ein Drittel gehört mit einem Wert von über 4,75 zu den »Maximierern«, während wiederum ein Drittel mit einem Wert von unter 3,25 zu den »Genügsamen« (»Satisficers«) zählt. Jeweils rund zehn Prozent von uns sind entweder Extrem-Maximierer (über 5,5 Punkte) oder, im Gegensatz dazu, sehr genügsam (unter 2,5). [33]  
    Maximierer und Genügsame unterscheiden sich, wie man sich denken kann, in ein paar zentralen Charaktereigenschaften. Eine entscheidende Eigenschaft des Maximierers besteht darin, dass er sich immer nur mit dem Besten zufriedengibt, dem besten Job, dem besten Partner, dem besten Full-HD-Flachbildfernseher (auf den er nun schon seit Jahren wartet, da das allerbeste Modell erst noch gemacht werden muss: Es liegt chronisch in der Zukunft). Morgens wird er nur vom besten Kaffee wach, zubereitet mit der besten Espressomaschine, vielleicht einer ECM Technika IV Profi mit mikroprozessorgesteuerter Kesselbefüllung und Hochleistungsvibrationspumpe. Abends sucht der Maximierer zur optimalen Entspannung den besten Film aus, und danach legt er sich schlafen in Erwartung optimaler Träume. Hier einige weitere typische Unterschiede zwischen Maximierern und Genügsamen: [34]  

    In einem sommerlichen Versuch haben sich Forscher in Vancouver, Kanada, kürzlich vor zwei verschiedene Eissalons gestellt, ausgerüstet mit einer Menge Maximierer-Fragebögen. Der eine Eissalon befand sich in einem belebten, zentral gelegenen Stadtteil, bot aber nur rund 20 Eissorten. Der andere Salon lag in einer abgelegenen Industriegegend, zu der man eigens mit dem Auto hinfahren musste, dafür konnte man dort zwischen 200 Eissorten wählen – ein kleines Paradies also für jeden Eis-Maximierer. Möchte man meinen.
    Doch das Gegenteil war der Fall. Die Forscher fingen Dutzende von eisschleckenden Leuten vor beiden Salons ab und baten sie, den Maximierer-Fragebogen auszufüllen. Außerdem fragten sie sie, wie zufrieden sie mit ihrem Eis waren

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