Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)
Beziehung zwischen zwei so unterschiedlichen Typen hätte zwar eine Chance, aber es bedürfte eines großen Verständnisses und großer Toleranz von beiden Seiten, um sich auf die so ganz anders gearteten Bedürfnisse des Partners einzustellen. Letztlich macht es keinen Sinn, ein gemeinsames Leben zu planen, wenn man nicht zusammenpasst und sich nicht versteht.
Mein Freund hatte bis zu diesem Zeitpunkt meinen Seminaren zur Menschenkenntnis immer skeptisch gegenübergestanden. Jetzt hatte er jedoch das Gefühl, dass ihm sein Leben teilweise entglitt. Im Beruf war er überfordert, im Privatleben unglücklich und wieder allein, und so begann er, nach Lösungen zu suchen. Als er mich fragte: «Sag mal, was für Seminare hältst du da eigentlich?», antwortete ich absichtlich provozierend: «Das ist nichts für dich!» Wenn man jemandem etwas aufzwingen will, dann möchte er es nicht. Macht man dem Betreffenden jedoch klar, dass er es nicht haben darf, dann ist er besonders interessiert, es zu bekommen. Und so fügte ich noch hinzu: «Du brauchst das wirklich nicht, du hast dein Leben wunderbar im Griff!»
Schließlich bettelte er, an den Seminaren teilnehmen zu dürfen. Und weil ich seine Zögerlichkeit als Blau-Grün-Typ kannte und wusste, dass er sich nur schwer entscheidet, sagte ich ihm: «Okay, du kannst dabei sein – aber nur, wenn du sofort kommst.» So nahm er gleich am nächsten Seminar teil. Für ihn wurde es das «Kronleuchter-Seminar», weil ihm ein Licht nach dem anderen aufging. Endlich verstand er, wie er selbst tickte und wie seine Exfrau tickte. Ihm wurde klar, worauf all die Schwierigkeiten in seinem Leben zurückzuführen waren. Er erkannte seinen Typ und seine Motive, und ihm wurde bewusst, dass er den völlig falschen Beruf ergriffen hatte. In einem weiteren Seminar zum Thema «Selbst- und Zukunftsmanagement» entwickelte er einen Lebensplan für sich mit dem Ziel, sich beruflich neu zu orientieren, und zwar an seinen wirklichen Talenten und Fähigkeiten. Ihm wurde bewusst, dass er mit seinem hohen Blau-Anteil eine hohe Affinität zur Buchführung hatte, und bildete sich zum Treuhänder bzw. Steuerberater weiter. Heute ist er selbstständig mit einer Steuerberatungskanzlei, die auf Privatpersonen und kleine Firmen spezialisiert ist. Er ist mit seinen Kunden im intensiven Kontakt, womit auch sein Grün-Anteil zum Tragen kommt. Als Selbstständiger kann er sein Arbeitstempo selbst bestimmen und steht nicht unter Druck, dass ihm ein anderer das Tempo vorgibt.
Mittlerweile hat mein Freund auch eine neue Partnerin gefunden, die zwar auch einen hohen Rot-Anteil hat, aber nicht so ausgeprägt wie seine erste Frau. Sie hat meine Seminare ebenfalls besucht, damit sich beide gegenseitig verstehen. Beide ergänzen sich sehr gut in ihren Farb-Anteilen, ohne dass es zu unnötigen Reibereien kommt.
Wenn wir beide wissen, wie wir ticken – die Partnerschaft
Kurz vor ihrer Heirat mit Joe DiMaggio wurde Marilyn Monroe von Journalisten gefragt, was ihr denn an ihrem neuen Partner so gefiele. Sie schwärmte: «Wenn ich heimkomme, ist er schon da und schaut die Sportsendung an. Ich bringe ihm ein Bier und die Pantoffeln – ich liebe diese Heimeligkeit!» Neun Monate später wurde sie kurz vor ihrer Scheidung von Journalisten gefragt, warum sie sich von ihm trennen wolle. Ihre Antwort: «Immer wenn ich nach Hause komme, hockt er vor der Glotze, guckt irgendeine blöde Sportsendung und erwartet von mir, dass ich ihm Bier und Pantoffeln bringe – ich hasse das!»
Eigentlich hat sich zwischen der Heirat und der Scheidung der beiden nicht wirklich etwas verändert, oder? Nur die Bewertung Marilyns war vollkommen ins Gegenteil umgeschlagen. Wie kann es passieren, dass uns das, was wir an einem Menschen zuerst besonders schätzen, irgendwann vollkommen auf den Wecker geht und sogar zur Scheidung führt?
Immer wieder gehen Menschen mit einer bestimmten Erwartungshaltung in eine Partnerbeziehung, die der andere nicht erfüllen kann. Häufig geschieht es, dass man sich in jemanden verliebt, der Eigenschaften und Verhaltensweisen verkörpert, die man selbst nicht hat. So scheint es auch Marilyn Monroe gegangen zu sein: Ihr gefiel, dass er die Ruhe und Gemütlichkeit ausstrahlte, die sie in ihrem hektischen Berufsleben als Schauspielerin sonst nicht hatte, aber zu Hause genießen wollte. Gegensätze ziehen sich eben an. Doch nach einer Weile wurde ihr das Leben mit ihm offensichtlich langweilig und sie wollte mehr
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