Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)
Klärung der Frage um einige Tage zu verschieben. Die Frage nach dem Abschluss kam für den Blaudominanten auf jeden Fall viel zu früh.
Ein Verkaufsgespräch läuft immer dann erfolgreich, wenn beide Partner das Gefühl haben, dabei zu gewinnen (Win-win-Situation). Der Käufer fühlt sich als Gewinner, wenn seine Bedürfnisse erfüllt werden, und es ist Sache des Verkäufers, diese Motive zu verstehen und darauf einzugehen.
6. Ticken ohne Tücken – Verliererstrategien überwinden
«Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu.»
(Ödön von Horváth)
Wo es falsch tickt – negative Verhaltens- und Sprachmuster
Wir haben in den vergangenen Kapiteln erfahren, wie man Menschen erkennt und wie man sich auf sie einstellt. Das, was uns am meisten daran hindert, uns auf unsere Mitmenschen einzustellen und auf sie einzugehen, sind Verliererstrategien. Als Verliererstrategien oder Loser-Programme (englisch «loser» = Verlierer) bezeichne ich Verhaltens- und Kommunikationsmuster, mit denen wir uns selbst schaden. Wir bekunden mit solchen Mustern nicht nur die mangelnde Wertschätzung anderer, sondern im Grunde auch die mangelnde Wertschätzung für uns selbst. Leider beherrschen wir diese Muster, weil wir sie meist durch schlechte «Vorbilder» erlernt haben: Sie sind im allgemeinen Massendenken der Menschheit verhaftet, und oft haben wir sie einfach durch Beobachtung anderer übernommen, ohne weiter darüber nachzudenken. Sie haben in diesem Kapitel Gelegenheit, Ihre Verhaltens- und Kommunikationsstrategien auf den Prüfstand zu stellen und damit Ihre Menschen- und Selbstkenntnis noch mehr zu erweitern.
Schuldzuweisungen, Vorwürfe und Nörgeleien
Verliererstrategien werden immer dann angewandt, wenn ein Mitmensch bestimmte Erwartungen nicht erfüllt hat. Daraus entsteht eine Frustration (lateinisch «frustra» = vergeblich), mit der versucht wird, das Geschehene innerlich und äußerlich zu verarbeiten. Und in diese Verarbeitung schleichen sich negative Muster wie Schuldzuweisungen, Vorwürfe und Nörgeleien ein. Keine Seifenoper, kein Theaterstück und kein Drama funktioniert ohne Schuldzuweisung.
Die erste Frage, wenn etwas nicht wie erwartet eintritt, lautet meist: «Wer ist schuld?» Die Suche nach dem Schuldigen ist nervenaufreibend, zeitraubend und für den, den es dann am Ende trifft, unangenehm bis peinlich. Typischerweise reagiert der «Schuldige», auf den alle mit dem Finger zeigen, mit Rechtfertigungen, weil es für ihn die einzige Möglichkeit ist, sein Gesicht zu wahren.
Ein solches Verhalten können wir uns schenken! Wir sollten uns mit Lösungen beschäftigen anstatt mit der Schuldfrage. Anstatt von Schuld zu sprechen, wäre es besser, von «Verantwortung» zu sprechen.
Werden die Hintergründe einerSituation geklärt, so stellt sich bei genauerem Hinsehen meist heraus, dass es nicht nur einen Schuldigen gibt, sondern ein Zusammenspiel von Faktoren, an denen mehrere Menschen beteiligt waren. Darum ist es produktiver, wenn alle gemeinsam nach einer Lösung suchen, als wenn nur einer als schuldig stigmatisiert wird.
Bei Rotdominanten kommen Schuldzuweisungen oft aggressiv daher, bei Blaudominanten rechthaberisch und belehrend, und bei Gründominanten überwiegt die Enttäuschung über den anderen. Wenn der Rotdominante beginnt zu verstehen, dass seine Art auf einen Gründominanten eher hart wirkt, fällt es ihm leichter, anders zu kommunizieren. Wenn der Blaudominante lernt, dass Menschen nicht belehrt werden wollen und nicht immer die Sachlichkeit im Vordergrund steht, dann findet er neue Wege sich mitzuteilen. Und wenn der Gründominante lernt, nicht alles so persönlich zu nehmen, dann kann er auch anders mit «enttäuschenden» Situationen umgehen.
Schuld zieht leider sehr häufig auch die «Strafe» nach sich, und diese führt ebenfalls nicht weiter, wenn sie auch nach wie vor ein beliebtes Erziehungsmittel ist — und das längst nicht nur bei Kindern, sondern auch für Erwachsene. Ist es nicht beispielsweise völlig unsinnig, Banalitäten wie falsches Parken mit einem «Strafzettel» zu ahnden? Wir sehen, auch der Staat und seine Behörden bedienen sich des Mittels der Bestrafung seiner Bürger, um Verhalten, das nicht systemkonform ist, zu verurteilen. Allerdings ist es offenkundig, dass viele «Strafen» nur ein Vorwand für Abzockerei sind, insbesondere in staatlichen Systemen. Das System «Schuld und Strafe» ist in den Überzeugungen vieler Menschen über
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