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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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hatte einmal einen Schweinebraten in die Tiefkühltruhe legen dürfen, als der erwartete Sonntagsbesuch dann doch nicht gekommen war. Es war überaus kritisch gewesen, denn der Braten hätte doch nicht bis zum nächsten Sonntag gehalten.
    Sie hätte mit Freude verfaultes Fleisch für fünfzig Kronen in den Müll geworfen, ehe sie Frau Åsen um einen solchen Gefallen gebeten hätte. Was wäre es für diese miese Kuh für ein Triumph gewesen, ihr Platz in der prachtvollen Truhe zu bewilligen. Sie hätte gern gewusst, wo die wohl stand. Vielleicht im Gästezimmer, die hatten ja nie Besuch.

    Es klingelte an der Tür. Das war sicher Frau Larsen, die Susy zurückholen wollte, damit die in der ganzen Siedlung nach Oliver suchen könnte. Sie öffnete und starrte auf eine dunkle Gabardinejacke.
    »Darf ich Sie einen Moment stören?«, fragte der Mann.
    »Wir kaufen nichts.«
    »Wer ist das?«, rief Owe.
    »Ein Vertreter«, rief sie zurück. »Wir brauchen nichts«, sagte sie noch einmal leise und wollte die Tür schließen.
    »Was verkauft der denn?«, rief Owe.
    »Meine Herren die Lerche«, murmelte sie und sah den Gabardinemann an. »Was verkaufen Sie?«
    »Aschehougs Konversationslexikon zu einem phantastischen Preis. Es ist die neueste, achtzehnbändige Ausgabe von 1961. Und sie kostet so wenig, weil es in drei bis vier Jahren vermutlich eine neue Ausgabe geben wird. Und dann habe ich Winston Churchills Geschichte in vier Bänden. Die ist hochaktuell, aber auch die habe ich zu einem sehr guten Preis.«
    »Ein altes Lexikon und etwas über Churchill«, rief sie.
    Sofort war Owe zur Stelle.
    »Churchill?«, fragte er.
    Der Mann konzentrierte sich jetzt voll und ganz auf Owe.
    »Ihre Gattin hat mich vielleicht ein wenig missverstanden, es ist nicht über Churchill, sondern von Churchill.«
    »Hereinspaziert, hereinspaziert«, sagte Owe.

    Sie klopfte an Rickards Tür, öffnete aber, ehe er antworten konnte.
    »Hättet ihr gern Kakao und ein paar Brote?«
    »War das nicht Mama?«, fragte Susy.
    »Nein, ein blöder Vertreter.«
    »Vielleicht ist Oliver ja von selbst nach Hause gekommen«, sagte Susy.
    »Ja, das hätten wir gern«, sagte Rickard ohne von seinen Popseiten aufzuschauen.

    Owe saß mit kalter Pfeife über den Broschüren, die der Mann auf dem Küchentisch neben der Höhensonne verteilt hatte. Sie konnte seinem Profil bereits ansehen, dass er diese verflixten Bücher über Churchill kaufen würde, seine Augenbrauen saßen hoch oben auf der Stirn, und er hatte die Augen eifrig aufgerissen. Dabei hatten sie doch bald Konfirmation, und Rickard brauchte einen Konfirmationsanzug und Kleider für den zweiten Tag, und ein Geschenk brauchte er doch auch. Sie wusste, dass er sich Geld wünschte. Er wollte für eine Gitarre sparen, hatte sie ihn eines Tages draußen im Treppenhaus zu einem Kumpel sagen hören.
    »Owe …«
    »Das sieht sehr gut aus, Karin. Der Mann ist ja gerade gestorben, und es wird ungeheuer interessant sein, seine vier Bände zu lesen.«
    »Die gibt es bestimmt auch in der Bibliothek.«
    »Verzeihen Sie mir den Widerspruch, gnädige Frau, aber es ist etwas ganz anderes, ein solches Werk selbst zu besitzen. Es ist im Jahre 1960 erschienen, und da er jetzt im Januar gestorben ist, ist es das aktuellste und gefragteste Werk, das er …«
    »Wir haben bald keinen Platz mehr im Bücherregal«, sagte sie.
    »Für gute Bücher hat man immer Platz«, sagte Owe.
    Der Mann nickte lächelnd und zustimmend und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, abermals dem Herrn des Hauses zugewandt. Sie hätte gerne beiden etwas Hartes an den Kopf geworfen, einen vollen glühend heißen Kochtopf oder so etwas. Oder das Putzwasser, das sie vorhin in die Kloschüssel gekippt hatte.
    Sie zündete sich eine Zigarette an und verrührte im Topf ein wenig Kakao mit Zucker, Wasser und einem Schuss Kaffee und goss einen Liter Milch dazu, als die Mischung kochte. Dann schnitt sie sechs Scheiben Graubrot ab, bestrich sie mit Margarine und belegte zwei mit Ziegenkäse, zwei mit Hammelwurst
und zwei mit Kunsthonig. Sie schnitt jede Scheibe in zwei Stücke und legte sie auf einen Essteller. Als der Kakao aufgekocht war, füllte sie ihn in eine Kanne, die sie zuerst mit heißem Wasser aus dem Hahn angewärmt hatte. Mit der Kanne in der einen und dem Teller in der anderen Hand ging sie zu Rickards Tür, trat dagegen und rief: »Aufmachen!«
    Susy öffnete.
    »Wenn nur Mama nicht kommt, ehe ich gegessen habe«, sagte sie. »Wenn Oliver noch nicht

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