Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)
Halblitergläser reichen würde. Sie goss den Topf mit Wasser auf und setzte den Deckel darauf. Es war immer gut, Apfelkompott im Schrank zu haben, entweder für Arme Ritter mit Sahne als Sonntagsnachtisch oder einfach mit Büchsenmilch an einem Werktag. Als Brotaufstrich schmeckte es nicht stark genug, fand sie.
Sie warf den Abfall in den Mülleimer und nahm die Höhensonne aus dem Bügelschrank. Sie könnte einige Minute Sonne schaffen, während die Äpfel kochten. Sie ließ die Sonne warm werden, platzierte den Aschenbecher strategisch auf dem Küchentisch und steckte sich eine Zigarette an. Dann setzte sie sich die kleine schwarze Plastikbrille auf und nahm vor der Sonne Platz. Sie hob auch beide Hände hoch, damit sie Farbe bekamen, während sie rauchte. Sie hatte mehrmals versucht, Rickard zur Höhensonne zu überreden, das wäre gut für seine Pickel, aber er wollte einfach nicht. Sie konnte überhaupt nichts vorschlagen, worauf er einging, es war eigentlich ein Wunder, dass er noch essen mochte, was sie kochte. Sie hatte übrigens Leserbriefe über Jugendliche gelesen, die kein Fleisch mehr aßen, aus purem Protest. Das hätte gerade noch gefehlt. Kein Fleisch zu essen, was war nur in die Jugend gefahren? Unglaublich!
Als sie schätzte, dass drei Minuten vergangen waren – schließlich war die Zigarette ausgeraucht –, schaltete sie die Höhensonne aus. Ihre Wangen brannten, sie presste die Handflächen dagegen, die sich in der Hitze kühl anfühlten. Gut, ein wenig Farbe zu bekommen, ehe die Frühlingssonne richtig loslegte. Sie hörte, wie in der Wohnung über ihr etwas zu Boden fiel. Oder … es könnte auch jemand sein, so wie er die Jungen immer wieder
schlug. Aber das war nicht ihre Sache. Wenn Herr Berg seine Söhne erziehen wollte, indem er sie schlug, wenn sie ungezogen waren, dann sicher, weil er das von zu Hause her so gewöhnt war. Owe hatte Rickard im Laufe der Jahre auch manchmal geohrfeigt, aber nur wenn der Junge das verdient hatte. Schläge auf den nackten Po hatte es nie gegeben, das hätte sie niemals erlaubt. Aber die kleine, unscheinbare, ja fast schon durchsichtige Frau Berg würde sich ihrem Mann nie im Leben widersetzen. Gut sah er noch dazu aus, sie waren ein ungleiches Paar, die beiden. Sie hatte kein bisschen Chic, trug trutschige Kleider und eine langweilige Frisur und nie auch nur eine Spur Lippenstift.
Sie hatte Frau Berg nur einmal lächeln und Freude zeigen sehen, damals als das blöde Trabrennpferd, von dem sie einen kleinen Anteil besaßen, in Leangen ein Rennen gewonnen hatte. Der Preis war ein Teelöffel gewesen. Aber Frau Berg hatte so gestrahlt, als sie ins Haus gekommen war, dass man hätte meinen können, sie selbst sei als Erste über die Ziellinie getrabt.
Sie kippte die gekochten Apfelstücke in das Mehlsieb und presste das Apfelkompott hindurch, während sie das Sieb über einen etwas kleineren Topf hielt. Es war harte Arbeit. Ihr brach der Schweiß aus, und sie musste das Fenster öffnen. Die Höhensonne gab beim Abkühlen kleine tickende Geräusche von sich. Bis in die Küche hörte sie die Stimme von Per Øyvind Heradstveit und noch einmal das Wort Vietnam.
»Kannst du das nicht ein bisschen leiser drehen, Owe, dann kann ich bei der Arbeit Radio hören.«
»Ich muss doch, verdammt noch mal, lauter sein als Rickards Musik!«
»Großer Gott, was für ein Irrenhaus …«
»Was hast du gesagt?«
»Nichts.«
Sie kochte das Kompott auf und gab Zucker dazu, spülte den Topf, in dem sie die Äpfel gekocht hatte, und füllte ihn zur Hälfte mit Wasser, das sie gleich wieder heiß werden ließ. Die Einmachgummis waren ein wenig morsch, aber sie hatte keine anderen. Sie schrieb ganz schnell »Einmachgummis« auf die Einkaufsliste, um das nicht zu vergessen, dann stellte sie das erste Glas mit Glasdeckel, Metallring und Einmachgummi ins Wasser. Der Zucker löste sich schnell auf, und sie streute ein wenig Zimt ins Apfelkompott, ehe sie das Glas herausfischte und bis an den Rand füllte, den Glasdeckel und das Gummi anbrachte und rasch den Metallring festschraubte. Danach stellte sie das nächste Glas ins Wasser. Wenn sie doch nur eine Tiefkühltruhe hätte, dann könnte sie das Apfelkompott in Plastiktüten füllen und in die Truhe legen und würde es nicht einkochen müssen. Aber Owe sagte, sie hätten in der Wohnung nicht genug Platz für eine Tiefkühltruhe.
Sie wusste, dass Frau Åsen eine hatte, diese Vorstellung war fast nicht zu ertragen. Frau Berg
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