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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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auftauchte mit einer schweißnassen Stirn über einem neugierigen Blick. »Hallo, hier bin ich! Ich bringe in Ihrer Tür ein Guckloch an. Das dauert nur einen Augenblick.«
    »Ein Guckloch? Wie meinst du das?«
    »Ein Türspion. Ein Loch, durch das Sie den ganzen Eingangsbereich sehen können, ohne die Tür zu öffnen.«
    »Wie soll das denn gehen? Den ganzen Eingangsbereich!«
    Er nahm einen Spion aus der Tüte an seinem Werkzeuggürtel und reichte ihn ihr.
    »Hier. Schauen Sie mal da durch, dann wissen Sie’s.«
    Sie hielt das Guckloch an ihr rechtes Auge und kniff das linke zu.
    »Oh. Alles scheint sich auszuweiten! Ich sehe ja das ganze …«
    »Genau. Dann braucht man die Tür nicht aufzumachen, wenn man keinen Besuch haben will. Man sieht, wer draußen steht, und braucht nicht aufzumachen. Es treiben sich doch so viele seltsame Leute herum.«
    »Da sagst du was Wahres«, sagte sie. »Und ich habe dich schon mal gesehen.«
    »Ich habe vor einer Woche mit der Arbeit hier in dieser Siedlung angefangen, das ist schon richtig.«
    »Nein, es ist länger her. Da bist du wie ein Wilder nachmittags mit dem Fahrrad hier herumgekurvt.«
    Er grinste.
    »Das war sicher, als ich drüben in Moholt gearbeitet habe …«
    »Ja, das weiß ich nicht. Es war jedenfalls sehr schnell.«
    »Aber jetzt bin ich hier«, sagte er und lächelte.
    Sie war ziemlich dick, aber auf überwältigende Weise attraktiv. Ihre Brüste unter der Kittelschürze waren groß. An die würde er bei einer späteren Gelegenheit denken. Er nickte zu dem Guckloch hinüber, das sie noch immer in der Hand hielt.
    »Alle im Block weiter unten haben eins gekauft, alle wollen jetzt so eins. Abgesehen von einem, der tot war«, sagte er.
    »Der mit dem Zementmischer?«
    »Genau.«
    »Was kostet denn so ein Loch?«
    »Nur neunzehn Kronen. Die Rechnung kommt mit der Post. Und wenn Sie sich die Sache anders überlegen, komme ich einfach und nehme es wieder heraus und dichte und schleife die Tür ab, damit man nicht mehr …«
    »Ich glaube nicht, dass ich es mir anders überlegen werde. Das ist doch großartig«, sagte sie. »Ich habe über solche Dinger gelesen, aber ich wusste nicht, woher ich … Komm rein.«
    »Dann sollte ich mich wohl richtig vorstellen«, sagte er und streckte die Hand aus. »Lars Lockert.«
    Die Wohnung roch wie ein Putzeimer. Die Türen zu Wohnzimmer und Küche und einem kleineren Raum standen weit offen. Im Wohnzimmer sah er eine Art mehrstöckigen Springbrunnen, der von grünen Pflanzen umstellt war.
    »Meine Güte«, sagte er und zeigte darauf.
    »Das ist ein Zimmerspringbrunnen«, sagte sie und lächelte.
    »Ich muss schon sagen«, sagte er. »Der ist wirklich klasse. Das muss ich meiner Mutter erzählen.«
    »Er ist im Winter besonders schön, wenn es draußen dunkel ist, weil es darin ein Licht gibt«, sagte sie.
    »Ja, Himmel, das kann ich mir vorstellen. Machen Sie auch Teppiche?«
    In dem einen Sessel lag ein fast fertig geknüpfter Teppich, und an der Tischkante waren kleine Häufchen von Wollfäden in unterschiedlichen Blautönen aufgereiht.
    »Nein, mein Mann knüpft Teppiche, das ist sozusagen sein Hobby. Der hier ist bald fertig, er arbeitet schon eine ganze Weile daran. Im Frühjahr ist so viel anderes zu erledigen, der Bürgersteig muss abgespritzt werden und so. Und wir haben auch eine Hütte, das ist sehr viel Extraarbeit jetzt, wo der Schnee schmilzt.«
    »Schöne Farben«, sagte er. »Sieht aus wie eine Art Explosion.«
    »Ach, er macht das in allen Farben«, sagte sie und breitete die Arme aus.
    Und er entdeckte überall Knüpfteppiche auf dem Boden und an den Wänden.
    »Hat er die alle selbst gemacht? Was für eine Arbeit.«
    »Ihm gefällt das. Er macht das, wenn er fernsieht.«
    »Er könnte das fast als Beruf machen.«
    »Nein, dann wäre es ja kein Hobby mehr, er arbeitet bei der Sparkasse.«
    »Ach so. Und ist er normal groß? Etwas größer als Sie?«
    »Aber um Himmels willen, warum willst du das wissen?«, fragte sie und trat einen Schritt zurück in Richtung Küche.
    »Normalerweise bringt man das Loch bei eins fünfundsechzig an. Die Kinder kommen zwar nicht ran, aber die Höhe passt für die meisten Erwachsenen, sie stellen sich auf die Zehenspitzen oder bücken sich ein wenig.«
    »Ach so, ja. Genau. Das klingt vernünftig. Und Kinder haben wir nicht. Noch nicht.«
    »Es wird ein bisschen Sägemehl anfallen, wenn ich das Loch bohre.«
    »Das macht nichts. Leg einfach los.«
    Er maß die Höhe ab. Das

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