Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
Vom Netzwerk:
erzählen. Dass man in einer kleinen Blockwohnung sogar Konfirmation feiern konnte.
    »Wir essen im Wohnzimmer. Wir können einen größeren Tisch leihen. Das wird ein bisschen eng, aber …«
    Sie redete wirklich so viel wie seine Mutter. Er ließ ihre Worte einfach vorüberwirbeln, während er das Loch bohrte und den Zylinder anbrachte.
    »Jetzt schauen Sie mal«, sagte er.
    Sie stürzte zum Loch und presste das Gesicht dagegen.
    »Ist das denn möglich? Ich sehe doch das ganze… ganze… bis zu meiner Türmatte. Jetzt wird eine gewisse Person aber überrascht sein, wenn sie anderer Leute Treppen putzt.«
    »Ach?«
    »Damit will ich dich nicht belästigen. Und hier kommt ja Rickard!«
    Sie riss die Tür auf.
    »Ich hab dich gesehen!«, rief sie.
    »Was denn gesehen? Ich hab doch gar nichts gemacht.«
    »Ich hab dich durch das Loch gesehen. Das Guckloch.«
    Er ging total gleichgültig vorbei, streifte die Schuhe ab und verschwand in dem kleinen Zimmer, wo die Frau ein Stockwerk tiefer ein Sofa gehabt hatte. Das war sicher der Konfirmand. Und er knallte mit der Tür.
    »Ach, der ist in einem solchen Alter, dass ich fast nicht… Und hier stehe ich und tue und mache, aber von Dankbarkeit ist nicht viel zu sehen. WIESO KOMMST DU SO FRÜH NACH HAUSE?«
    »Hatten die letzte Stunde frei.«
    »WARUM DAS?«
    »Weiß ich doch nicht. Haben eben freigekriegt.«
    Danach erklang Musik. Die Animals mit »The house of the rising sun«.
    »Ich gebe bald auf«, sagte sie.
    »In dem Alter war ich auch so«, sagte er.
    »Wie alt bist du denn jetzt?«
    »Neunzehn.«
    »Du siehst jünger aus. Und hier ist die Apfelsine. Und dein Quittungsblock.«
    Er hatte keine Ahnung, was er mit der Apfelsine machen sollte, in seinem Werkzeuggürtel war kein Platz dafür, aber er
nahm sie und behielt sie in der Hand, während er nach gegenüber ging mit Kurs auf Familie Larsen, wie auf dem Schild stand.
    »Ich komme mit«, sagte Frau Rudolf und stellte sich hinter ihn, als er klingeln wollte. Mit der linken Hand hatte sie sich einen riesigen Kohlkopf geschnappt, den sie gegen ihre verschmutzte Schürze presste, und in der rechten Hand hielt sie zwei Apfelsinen.
    Eine Frau mit Lockenwicklern öffnete die Tür, hinter ihr erschien eine weitere, aufgeregte Frau mit dunkelbraun verschmierten Gummihandschuhen. Der Geruch von Rauch, Seife, Parfüm und allerlei Chemikalien quoll ihm entgegen.
    »Ich färbe gerade Haare. Ach hallo, Karin. Wer ist denn dieser Bursche?«
    Die Frau mit den Lockenwicklern verschwand wieder in der Küche. Um alles in der Welt, hatten sie einen Frisiersalon in der Wohnung? Das würde seine Mutter nun wirklich hören wollen.
    »Er verkauft Gucklöcher«, sagte Frau Rudolf. »Er bohrt einfach durch die Tür und setzt sie sofort ein, es ist genial und kostet nur neunzehn Kronen, du bekommst die Rechnung mit der Post.«
    »Neunzehn? Ich weiß nicht. Wir …«
    »Dann brauchst du nicht für Leute aufzumachen, die du nicht zu Besuch haben willst, Barbara. Alle kaufen. Nicht wahr … Wie heißt du noch gleich?«
    »Lars Lockert.«
    »Ich hab dir Kohl mitgebracht und Apfelsinen für die Kinder. Du kannst davon deine gute Käbbisuppe kochen.«
    »Cabbage soup , Karin. Komm rein«, sagte Frau Larsen und hob die verschmierten Gummihandschuhhände.
    »Ja, möchten Sie so eins?«, fragte er.
    »Das will ich«, sagte Frau Larsen und lief zurück zu einer Frau, die mit teilweise hellbraunen und teilweise dunkelbraunen klebrigen Haaren dasaß.
    Frau Larsen sah super aus. In diesem Haus gab es wirklich eine große Palette von Frauentypen. Natürlich alle ziemlich normal, aber doch gutaussehend, wie die im Erdgeschoss und diese hier. Die Frau mit den Lockenwicklern aber sah aus wie eine Hexe, über die er irgendwo gelesen hatte, sicher im Märchen über Hänsel und Gretel, die Hexe, die die beiden fressen wollte. Die Frau mit der braunen Soße in den Haaren war nicht so leicht zu beurteilen. Da sie eine Art rosa Nachthemd um die Schultern liegen hatte, konnte er ihre Brüste nicht richtig sehen, das Gesicht war schon in Ordnung, wenn auch ein wenig langweilig. Aber er konzentrierte sich ja ohnehin nur auf den Körper. Das Gesicht war nicht so wichtig, wenn nur der Körper taugte.
    »Nein, kriegen wir Besuch? Und von sooo einem feschen jungen Mann?«
    »Oi, oi, oi!«
    »Hast du eine Freundin, Hübscher?«
    »Wie alt bist du? Sicher jünger, als du aussiehst.«

    Er flirtete gern mit erwachsenen Frauen. Mädchen in seinem Alter waren fast alle

Weitere Kostenlose Bücher