Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich werde immer da sein, wo du auch bist

Ich werde immer da sein, wo du auch bist

Titel: Ich werde immer da sein, wo du auch bist
Autoren: Nina Lacour
Vom Netzwerk:
und ich gaffen meine Eltern an.
    »Möchtest du einen Toast?«, fragt Mom.
    »Gern«, sagt Dylan.
    Dylan und ich mampfen unseren Toast und flüchten dann vor meinen ach so freundlichen, aber peinlichen Eltern.
    »Hallo, kleines Auto«, sage ich, als wir vor dem Wagen stehen. »Hast du Lust auf ein Abenteuer?«
    Dylan blinzelt. »Wann ist es zum letzten Mal bewegt worden?«
    »Keine Ahnung. Aber ich hab den Motor hin und wieder mal angelassen, deshalb müsste die Batterie okay sein.«
    Ich schließe die Fahrertür auf, setze mich hinters Steuer und entriegele die Beifahrertür. Dylan rutscht auf den Sitz, und als ich den Schlüssel ins Zündschloss stecke, fängt sie an, die vielen Fellflusen einzusammeln, die ich von den Sitzbezügen abgezupft habe, und steckt sie dann in ihren Rucksack.
    »Du musst dein Auto gut behandeln«, sagt sie. »Was soll denn dieser Pelz?«
    Ich antworte lieber nicht.
    »Hey.« Sie zeigt auf meinen Gurt. »Schnall dich an, ja?«
    »Jawohl, gnä’ Frau.«
    Ich lasse den Motor an, und das Auto ruckelt, doch der Motor läuft. Der Kassettenrekorder dröhnt in voller Lautstärke los, aber Dylan macht keinen Mucks. Ich lasse die Kupplung kommen, gebe Gas, und wir schlingern aus der Auffahrt auf die Straße.
    Dylan ballt die Faust.
    »Okay, wir fahren, aber verdammt nochmal langsamer, ja?«, übertönt sie die Musik.
    Ich lache und bin einfach glücklich, dass ich uns irgendwohin fahre. Vor einer roten Ampel bleibe ich stehen und drehe die Musik leiser.
    Als es grün wird, lasse ich die Kupplung zu schnell kommen und würge den Motor ab.
    »Scheiße!« Ich versuche wieder zu starten, und jemand in der langen Autoschlange hinter uns hupt.
    Dylan sagt: »Ist schon okay, nur die Ruhe bewahren. Sie können uns ja überholen, wenn sie wollen.«
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße.« Ich drehe den Schlüssel wieder um, und – mein Auto hopst und steht still.
    »Fuck!«
    »Du hast es doch eben gekonnt. Dann kannst du es auch noch mal.« Sie legt mir die Hand auf die Schulter. »Atmen!«, befiehlt sie.
    Ich atme. Ich versuche noch mal, das Auto anzulassen. Ich nehm den Fuß von der Bremse und gebe Gas. Langsam lasse ich die Kupplung kommen, während ich Gas gebe, und das Auto hustet, ruckelt und beschleunigt dann reibungslos. Ich seufze erleichtert, und Dylan lehnt sich endlich ganz entspannt zurück.

8
    MrRobertson teilt uns in Gruppen ein, weil wir über die Heuchelei in Nathaniel Hawthornes
Der scharlachrote Buchstabe
diskutieren sollen. Mein Bleistift ist abgebrochen.
    »Wer benutzt denn heutzutage noch solche Bleistifte?«, lästert Dylan und sieht wieder in ihr Buch.
    Ich schiebe mich auf dem Weg zum Mülleimer an ihrem Stuhl vorbei und quetsche mich durch den engen Gang zwischen den Tischen bis zu Henry und Alicias Freundinnen. Wie immer flirten die Mädchen mit ihm. SPOILED zupft an seinem Ohrläppchen herum, und ANGEL streichelt ihm über die Fingerspitzen. Ich stolpere über einen Rucksack und höre Dylan hinter mir laut loslachen.
    »'tschuldigung«, zwitschere ich und geh weiter. ANGEL s Finger krabbeln jetzt Henrys Arm hoch. Er sieht genervt aus.
    »Ich bring am Freitag meinen neuen Freund zu deiner Party mit, okay?«, sagt SPOILED . »Er ist schon älter. Er könnte die Getränke besorgen.«
    »Wer hat denn was von einer Party am Freitag gesagt?«, fragt Henry.
    Ich setze mich auf meinen Platz neben Dylan.
    »Gehst du gern auf Partys?«, frage ich sie.
    »Pssst! Ich zähle gerade, wie oft Hawthorne das Wort
Schande
in diesem Kapitel verwendet hat.«
    »Streberin.«
    »Ich hab mir überlegt, dass ich es Kapitel für Kapitel graphisch darstelle, um das Ausmaß an Erniedrigung und Schmach darzustellen.«
    »Du kannst doch dieses Buch nicht in eine mathematische Aufgabe verwandeln!«
    »Ich kann’s ja versuchen.« Sie hält sich das Buch vors Gesicht.
    »Egal. Partys. Was hältst du davon?«
    »Find ich gut.«
    »Willst du ein Geheimnis wissen?«
    Sie legt das Buch hin. »Klar.«
    »Ich war noch nie auf einer.«
    Sie blinzelt. »Was meinst du damit?«
    »Ich meine damit, dass ich noch nie auf einer richtigen Party war.«
    »Ist nicht dein Ernst?«
    »Doch.«
    »Du hast noch nie mit einer Truppe besoffener Leute dagesessen und darüber gequatscht, wen man toll findet?«
    »Nein.«
    »Du hast dich noch nie im Schlafzimmer von fremden Eltern eingeschlossen und rumgeknutscht?«
    Ich leg den Kopf zur Seite, als müsste ich scharf nachdenken. »Nie.«
    »Hmmm.« Sie schlägt ihr Notizbuch auf und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher