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Ich werde immer da sein, wo du auch bist

Ich werde immer da sein, wo du auch bist

Titel: Ich werde immer da sein, wo du auch bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Lacour
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versuche ich zu erklären, »die beiden haben sich echt lang nicht mehr gesehen.«
    »Nein, ich finde das cool. Die sind ja echt verrückt aufeinander. Ich mag deine Freundinnen.«
    »Ich mag deine Freunde auch.« Dann, um das zu klären: »Zumindest Jayson.«
    Taylor lacht. »Ja, Jayson ist für mich wie ein Bruder. Er ist mein allerbester Freund.«
    Langsam wird es ziemlich kalt. Ich ziehe die Ärmel von Moms Pulli über meine Hände und sehe rüber zu Dylan und Maddy. Sie knutschen immer noch.
    Taylor und ich stehen da und sehen uns verlegen an. Dann machen wir einen Schritt aufeinander zu und küssen uns.

5
    Taylor bringt die Landkarte mit. Ich bringe die Karteikarten und die Lautsprecher für meinen iPod mit. MrJames fragt, ob jemand freiwillig anfangen will, und Taylor und ich heben schnell die Hand. Wir sprechen beide nicht gern vor Publikum und wollen es rasch hinter uns bringen.
    »Taylor, Caitlin. Ich freue mich, dass ihr so engagiert seid.« Er setzt sich auf einen Stuhl in der ersten Reihe und wirkt ehrlich interessiert.
    Taylor und ich gehen nach vorn. Ich bemühe mich, die neidischen Blicke der Cheerleaderinnen zu ignorieren.
    Es ist jetzt etwas über eine Woche her, dass Taylor und ich uns vor dem Theater geküsst haben. Seither haben wir sechsmal telefoniert und uns dreimal zum Mittagessen getroffen – natürlich mit Dylan und Jayson.
    Einmal haben wir uns vor der ersten Stunde auf dem Parkplatz geküsst, dreimal im Flur nach Mathe und täglich nach der Schule.
    Am Dienstag in der Frühstückspause hat sich Bethany, Henrys Exfreundin, mit Taylor unterhalten, während er in der Nähe des Englischtrakts auf mich wartete. Als ich dazukam, sagte er:
Bethany, kennst du Caitlin?
Bethany würdigte mich kaum eines Blicks und schüttelte den Kopf.
Dann möchte ich dir meine Freundin Caitlin vorstellen.
Und er berührte meinen Arm unter dem Ellenbogen, und Bethany sagte kaum hörbar:
Hi
.
    Ich schließe das Netzteil der Lautsprecher am Strom an und verbinde die Lautsprecher mit meinem iPod. Ich habe ein Lied von Edith Piaf ausgesucht. Meine Mutter ist ganz verrückt nach ihr. Die Aufnahme hört sich verkratzt und alt an, und das ist genau richtig. Die Piaf ist zwar nicht so alt wie Jacques DeSoir, aber sie ist eine gute Einstimmung.
    Taylor und ich hängen unsere riesige Europakarte vor die Tafel.
    Er sieht mich an und wartet auf mein Zeichen. Ich nicke. Taylor räuspert sich und blickt auf seine Karteikarte.
    »Jacques DeSoir«, beginnt er, »war vieles: ein Mathematiker, ein französischer Bürger, ein Schneckenfan und ein Pirat.«
    Die Klasse lacht ein bisschen. Ich sehe auf meine Notizen und mache weiter: »Er wurde in Nizza geboren und war immer fasziniert vom Wasser. Sogar seine ersten mathematischen Versuche beschäftigten sich mit diesem Element, als er nämlich die Sekunden zwischen dem Anrollen der einzelnen Wellen am Strand nahe bei seinem Elternhaus stoppte. Er war davon so besessen, dass seine Mutter ihn abends nach Einbruch der Dunkelheit oft reinholen musste, und die Einwohner von Nizza gaben ihm den Spitznamen
garcon de l’océan
, Meeresjunge.«
    Ich sehe kurz in die Klasse, und eigentlich wirken alle ziemlich interessiert. MrJames grinst mir zu und hebt den Daumen.
    Taylor übernimmt: »Auf dieser Karte von Europa sehen wir Pinnnadeln an all den Orten, die Jacques DeSoir bereist hat. Er arbeitete als Matrose auf Segelschiffen, meistens auf Handelsschiffen, und nachts machte er dann seine verrückten Experimente.«
    »Aber dann«, fahre ich fort, »geriet er in schlechte Gesellschaft.«
    Alle lachen.
    Wir machen weiter, während Edith Piaf im Hintergrund singt. Taylor und ich erzählen Anekdoten aus dem Leben von Jacques DeSoir und berühren dabei jedes Mal eine der Pinnnadeln. Wir reden eigentlich nicht viel über Mathematik, aber MrJames scheint damit einverstanden zu sein. Nach einer Viertelstunde sind wir fertig, und alle klatschen, ich schalte meinen iPod aus, und Taylor hängt die Karte ab. Wir gehen zurück an unsere Plätze.
    Dann geht ein Team nach dem anderen nach vorn, die meisten zeigen nur schludrig zusammengeschusterte Schautafeln. Einige wenige haben lieblose Powerpoint-Präsentationen, das Aufstellen ihrer Computer dauert länger als das Runterleiern der langweiligen Einzelheiten aus dem Leben ihrer Mathematiker. Als alle vorgetragen haben, fällt mir auf, dass sich niemand so viel Zeit für den Vortrag genommen hat wie wir. Ehrlich gesagt, habe ich bisher auch noch nie so

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