Ich will dich! (German Edition)
zurechtgekommen?”
“Er hat mir in die Haare gespuckt. Zweimal.”
Gloria nahm den drei Monate alten Säugling aus dem Wagen und drückte ihn an sich. “Bah, was hast du nur mit ihm gemacht?”
“Ich habe ihm gesagt, wenn er es noch mal tut, dann bringe ich ihn in den Zoo und schmeiß ihn in den Bärenkäfig”, murmelte Izzie. “Was glaubst du denn, was ich mit ihm gemacht habe?”
Gloria tätschelte dem Kind den Rücken. “Schon gut, mein Kleiner, Tante Izzie ist nur sauer, weil sie keinen Mann zum Kuscheln hat … und schon gar nicht vier, wie Mommy.”
Nick verschluckte sich beinahe an seinem Wasser. Hätte Gloria ihre Schwester angesehen, dann wäre ihr nicht der Blick entgangen, den Izzie ihr zuwarf. Aber plötzlich richtete sich dieser Blick auf ihn.
Nick hob beschwichtigend die Hände. “Ich bin auf deiner Seite. Schmeiß mich nicht in den Bärenkäfig.”
Ihr verdrossener Gesichtsausdruck verblasste, und sie lächelte sogar ein wenig. “Führ mich nicht in Versuchung.”
“Vorsicht, Nick”, warnte Gloria. “Unsere Izzie ist nicht mehr das süße junge Ding, an das du dich erinnerst. Ich glaube nicht, dass du dich mit ihr anlegen willst.”
Und ob er sich mit ihr anlegen wollte. Er wollte seine Hände unter ihren Haaren, seine Zunge in ihrem Mund, seine Arme um ihren Körper und seine Beine zwischen ihren Schenkeln. Vor allem aber wollte er in ihrem Leben sein und sie in seinem haben.
Bevor Izzie etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür, und noch mehr Familienmitglieder kamen hereingeströmt. Seine Eltern und sein Bruder Joe, mit Frau und Baby im Schlepptau, Leute aus der Nachbarschaft und ganze Scharen von Cousins, Tanten und Onkeln, die sich alle jeden Sonntag zu einem großen Familienessen in dem Restaurant einfanden.
Izzie versteifte sich. Sie wollte nichts damit zu tun haben, sich nicht wie ein Teil von all dem fühlen. Und da Nick das nur zu gut verstand, erhob er sich, nahm ihre Hand und zog sie, ohne etwas zu sagen, zu seinem Tisch hinüber.
Sie sträubte sich. “Was …”
“Kein Problem”, flüsterte er, als er sie neben sich auf die Sitzbank zog. “Ich sage dir, wen ich erkenne, du sagst mir, wen du erkennst, und wir stehen das hier zusammen durch.”
Sie sah ihn mit großen Augen an, und ihre Lippen zitterten. Für einen Moment wirkte sie wie ein in die Enge getriebenes Reh.
“Schon gut”, wiederholte er. “Du schaffst das.”
Es dauerte ein paar Sekunden, aber schließlich war der angsterfüllte Blick in ihren Augen verschwunden. Als Verwandte und Freunde sie begrüßten, spürte Nick, wie sie sich neben ihm entspannte. Sie plauderte sogar ein bisschen und lächelte Leute an, die sie seit Jahren nicht gesehen hatte.
Alles ging gut. Bis zu dem Moment, als eine alte Dame aus dem Viertel in die Hände klatschte und Izzie in die Wange kniff. “Oh, was seid ihr für ein schönes Paar!”, rief sie. “Zu guter Letzt hast du deinen Mann bekommen, Isabella. All diese Jahre, und endlich hast du ihn dir an Land gezogen!”
Alle verstummten und drehten sich sofort zu ihnen um.
“Mist”, murmelte Izzie und wurde rot wie der Chianti, den Pop so liebte.
Nick legte unter dem Tisch eine Hand auf Izzies Bein. Aber sie schob sie fort, und nach einem raschen Auf Wiedersehen zu ihrer Schwester und der Familie – und einem bösen Blick auf Nick – verließ sie das Restaurant, ohne sich noch einmal umzudrehen.
In den nächsten Tagen verlor Izzie allmählich den Verstand. Nach ihrem gescheiterten Verführungsversuch im Leather and Lace war Nick ihr aus dem Weg gegangen. Sie waren den ganzen Samstagabend und auch am Sonntag nicht mehr allein gewesen. Nick nahm seinen Job sehr ernst und sorgte dafür, dass sie nirgendwo allein hinging. Aber er war keine Sekunde mit ihr allein gewesen. Es war, als fürchtete er einen weiteren Annäherungsversuch von Rose und sichergehen wollte, dass sie keine Gelegenheit dazu bekam.
Typisch Mann … immer misstrauisch .
Aber wenn Nick sie abends im Club mit seiner Reserviertheit enttäuschte, brachte er sie tagsüber fast um mit seinem Eifer. In den letzten paar Tagen war er mehrmals auf ein Muffin und einen Kaffee in die Bäckerei gekommen. Und jedes Mal war er sehr nett und lieb und sexy. So ganz anders als der düstere, grimmig dreinblickende Mann im Club, sodass man ihn für zwei verschiedene Menschen hätte halten können.
Sie wusste wirklich nicht, welcher Mann sie mehr reizte. Wahrscheinlich immer der, der gerade bei ihr war.
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