Ich will dich
Tränen auf wunderbare Weise versiegt waren.
„Das ist eine ansteckende Krankheit, Liebes”, antwortete Rena zerstreut, während sie für die Lieferanten die Tür ein wenig weiter öffnete.
„Muss Brandon sterben?” Brittany sah sie ängstlich an.
„Natürlich nicht!” sagte sie und drückte Brandon fest an ihre Brust. Dann beugte sie sich vor und küsste Brittany auf die Wange. „Ein paar Tage la ng wird er nur einige juckende Bläschen am Körper haben.”
„Wo sollen wir das Sofa hinstellen, Ma’am?”
Rena wies in Richtung Arbeitszimmer. „Dort hinein. Stellen Sie es einfach irgendwo ab. Mein Mann wird mir später beim Umstellen helfen.”
Den Kopf an die dicken Rückenpolster gelehnt, saß Clayton eine Stunde später auf dem neuen Sofa, während Brandon sich an seine Brust schmiegte. Er hörte Rena, die den Kindern aus einem Buch vorlas, nur mit halbem Ohr zu
„Mein Mann”, hatte sie ihn vor den Lieferanten gena nnt.
Wahrscheinlich hatte sie sich bloß versprochen. Trotzdem hatte er sich gefreut. Ihre Worte hatten ihm das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden und immer noch zu ihr und den Kindern zu gehören.
„Ich glaube, sie sind eingeschlafen”, sagte Rena leise.
Clayton hob den Kopf und betrachtete das schlafende Gesicht seines Sohnes. Dann blickte er zu Brittany, die sich an ihre Mutter gekuschelt hatte und deren Daumen im Schlaf aus ihrem Mund gerutscht war.
„Denkst du, wir können sie ins Bett bringen?” fragte er unsicher.
„Ja, ich glaube, schon.”
Nachdem er mit Brandon im Arm aufgestanden war, half er Rena hoch. „Du gehst voraus”, flüsterte er und folgte ihr dann die Treppe hoch.
Er legte Brandon in das eine Bett und deckte ihn zu, während Rena Brittany in das andere Bett legte.
„Mommy?”
Rena beugte sich zu Brittany hinunter. „Was ist denn, mein Baby?” fragte sie leise.
„Habe ich auch die Windpocken?”
Lächelnd strich Rena ihrer Tochter eine Strähne aus der Stirn. „Nein, bis jetzt noch nicht.”
„Wann bekomme ich sie denn?”
„Ich weiß nicht. Vielleicht nie. Daddy hat sie zum Beispiel nie gehabt.”
Brittany richtete ihren schläfrigen Blick auf Clayton. „Nie?”
Er schüttelte den Kopf. „Nie.”
Rena küsste Brittany auf die Wange. „Nun träum was Schönes, mein Schatz. Mommy hat dich sehr lieb.”
„Ich hab dich auch sehr lieb, Mommy”, murmelte sie gähnend, zog die Decke bis zum Kinn und sah zu Clayton. „Nacht, Daddy. Dich hab ich auch sehr lieb.”
Als Clayton nichts erwiderte, blickte Rena über die Schulter zu ihm. Stocksteif stand er da und hatte die Lippen zusammengepresst, und ein harter Zug lag um seinen Mund.
„Clayton”, forderte sie ihn leise auf, seiner Tochter zu antworten.
Doch er verzog keine Miene. Nach einer Weile drehte er sich um und ging zur Tür. „Nacht, Kleines”, sagte er barsch und verließ das Kinderzimmer.
Ungläubig blickte Rena ihm nach.
„Mommy?”
Rena wandte sich wieder Brittany zu. „Was ist, Kleines?”
„Hat Daddy mich auch lieb?”
Rena setzte sich zu ihr aufs Bett. „Natürlich hat er dich lieb”, versicherte sie.
„Aber er sagt mir das nie. Nicht einmal, wenn ich es ihm sage.”
Brittanys Zweifel taten Rena in der Seele weh. Sie verstand sie so gut. Sanft legte sie ihr die Hand auf die Wange und strich mit dem Daumen zwischen ihren Augenbrauen auf und ab.
„Dein Daddy liebt dich, das weiß ich genau. Manche Menschen können diese Worte nur nicht so leicht aussprechen wie andere.”
„Glaubst du, das ist so, weil seine Mommy und sein Daddy ihm das nie beigebracht haben?”
Erstaunt über diese Frage antwortete Rena: „Nun, ich weiß nicht. Vielleicht.”
„Sie sind gestorben, als er noch ganz klein war.” Brittany drehte sich auf die Seite und kuschelte sich in ihr Kissen. „Er hat bei ganz vielen verschiedenen Leuten gewohnt.”
Rena wusste, dass Claytons Eltern gestorben waren, aber das andere war ihr neu. „Woher weißt du das?”
„Daddy hat es mir erzählt. Niemand wollte ihn behalten”, fügte Brittany traurig hinzu. „Obwohl er gar nicht unartig war.
Er hat bei seinen Großeltern gewohnt, bis sie krank geworden sind. Dann war er bei seinem Onkel Frank und danach bei seiner Tante … Ich weiß ihren Namen nicht mehr.” Sie hob den Kopf vom Kissen. „Haben ich und Brandon auch Onkel und Tanten?”
Ziemlich ernüchtert wegen dem, was sie soeben erfahren hatte, schüttelte Rena den Kopf. „Nein. Damit ihr Tanten oder Onkel hättet, müssten
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