Ich will doch nur küssen
aufgegeben, um ihm eine gute Ehefrau zu sein. Es war, als wären Faith Harrington und alles, was sie mochte und was ihr wichtig war, nicht mehr von Bedeutung. Ich bin zurückgekommen, um einen Neuanfang zu wagen und um unabhängig zu sein, aber irgendwie kann ich mich einfach nicht von dir fernhalten.« Anstatt ihn zu frustrieren, bewirkten ihre Worte nur, dass seine Bedenken plötzlich wie weggewischt waren. »Erwarte ich etwa von dir, dass du dich verstellst? Dass du vorgibst, eine andere zu sein als die, die du bist?«
»Nein, und genau deshalb komme ich auch immer wieder zurück.«
»Kluges Mädchen.« Er legte ihr eine Hand auf den Rücken, senkte den Kopf und fuhr ihr mit der Zungenspitze über die Lippen.
Sie schauderte in seinen Armen. »Wir haben das ganze Haus für uns«, murmelte sie.
Und diesen Umstand gedachte er gebührend auszunützen. Aber noch nicht sofort. »Ich wollte eigentlich mit dir ausgehen.«
Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Wirklich?«
So sehr er sich auch zusammennehmen musste, um nicht sofort über sie herzufallen, hatte er doch ein langfristiges Ziel vor Augen. Er wollte sie auf Dauer in seinem Bett und in seinem Haus wissen, und nicht nur für eine Nacht. »Ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen. Ich dachte, wir könnten in der Stadt essen gehen.«
»Und dabei Tess und Nash im Auge behalten?«, fragte sie.
Ethan hatte, was Tess anging, vollstes Vertrauen zu Nash. Wenn, dann hatte er eher Zweifel, was das Verhalten des Mädchens anging, aber so groß war seine Sorge nun auch wieder nicht, dass er den beiden unbedingt nachspionieren wollte. Vielmehr wollte er sich in aller Öffentlichkeit mit Faith zeigen und den Leuten signalisieren, dass sie ein Paar waren. Es stand allerdings zu befürchten, dass ihr das noch etwas zu früh war.
Deshalb war es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn er ein edleres Motiv vorschob. »Genau das hatte ich vor«, sagte er scheinheilig und nickte.
»Kann ich durchaus nachvollziehen.«
»Und wenn wir zurückkommen, haben wir das Haus ja immer noch für uns.« Er grinste, denn er wusste, für diese eine Nacht hatte er alles, was er haben wollte – wenn nicht sogar noch mehr.
Faith war zuletzt als Teenager mit ihren Freundinnen an einem Mittwochabend in Serendipity ausgegangen. Gemäß einer alten Tradition spielte im Sommer jeden Mittwoch eine andere einheimische Band in der Haupstraße der Stadt; dazu gab es italienisches Eis, Zuckerwatte und Zeppoli . Ethan legte eine Vorliebe für Süßes an den Tag, von der sie noch nichts gewusst hatte, denn er hatte offenbar beschlossen, dass das Abendessen weniger wichtig war als das Durchprobieren der diversen Leckereien.
»Sieh mal, da drüben sind Tess und Nash.« Faith deutete auf zwei Gestalten, die ein paar Häuser weiter vor einem Laden standen. Es handelte sich um die örtliche Niederlassung der Guiding Eyes, einer Hundeschule für Blindenhunde, die dort für ihre Arbeit Geld sammelte. Tess kauerte sich gerade auf den Boden, um mit ein paar Welpen zu spielen.
»Wusstest du, dass die Welpen in Familien gegeben werden, um sie an Menschen zu gewöhnen, bevor sie zu Blindenhunden ausgebildet und einem Besitzer zugeteilt werden?« Faith stieß Ethan in die Seite. »Tess scheint ja ganz hin und weg zu sein von ihnen.«
»Wahrscheinlich will sie Nash dazu überreden, dass sie einen von ihnen über Nacht mit nach Hause nehmen darf.« Ethan schauderte bei dem Gedanken.
»Soll das etwa heißen, du magst keine Hunde?«, fragte Faith enttäuscht. »Man sagt, dass Leute, die keine Hunde mögen, keine guten Menschen sind.«
»Ich mag Hunde durchaus, aber Tess und ein Hund, das wäre mir im Moment definitiv ein bisschen zu viel des Guten.«
Sie lachte in Anbetracht seiner etwas übertrieben wirkenden Angst. »Okay, da könntest du recht haben.« Faith spähte erneut auf die andere Straßenseite und stellte fest, dass Nash auf sie zusteuerte. »Oh-oh. Wir bekommen Gesellschaft.«
Ethan folgte ihrem Blick. Als er seinen Bruder sah, legte er Faith sogleich beschützend den Arm um die Taille. Sie war zwar nicht darauf angewiesen, dass er sie verteidigte, er fand aber trotzdem Gefallen daran.
»Wie läuft’s denn so?«, fragte Ethan, als Nash bei ihnen angelangt war.
»Sie hat mich gefragt, ob sie einen Welpen mit nach Hause nehmen darf.« Nashs Gesichtsausdruck war ein Bild für Götter.
»Du magst wohl keine Hunde, wie?«, fragte Fraith und gluckste amüsiert, als sie spürte, wie Ethan sie in
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