Ich will doch nur küssen
inzwischen nur allzu vertrauten wegwerfbaren Kaffeebecher.
»Oh, du bist ein Schatz!« Faith steuerte mit ausgestreckten Armen auf die Becher zu.
»Von wegen – ich langweile mich bloß zu Tode. Ich bin eine Lehrerin auf Sommerurlaub und will beschäftigt werden! Bitte gebt mir etwas zu tun!«
Faith lachte. »Ich dachte, du hast dich freiwillig zum Dienst im Jugendzentrum gemeldet?«
»Ja, aber nur halbtags. Ich würde dir sehr gerne helfen!«
Faith beäugte ihre Freundin prüfend, dann zuckte sie mit den Achseln. »Okay, aber pass auf, was du dir wünschst; du könntest es bereuen. Siehst du die Kartons da drüben? Es wäre super, wenn du sie auspacken und den Inhalt sortieren würdest. Es sollten sich Stoffe, Tapeten und ich weiß nicht was noch für wunderbare Dinge darin befinden. Sobald Nick die Regale montiert hat, entscheiden wir, wo was hinkommt.«
»Geht klar, Boss!« Kate salutierte. »Und was macht ihr inzwischen?«, wollte sie wissen.
»Wir überlegen uns, wo wir die Regale hinstellen, und dann hängen wir ein paar Bilder auf und bestellen ein Schild für draußen – aber erst muss ich mir noch einen Namen für meinen Laden einfallen lassen.« Faith schaute sich die Wände eingehend an und versuchte, sich vorzustellen, wo die Drucke, die sie aus New York mitgenommen hatte, am besten zur Geltung kommen würden.
»Ich mache dann mit dir ein Brainstorming«, bot Kate an.
»Das wäre super. Aber zuerst … « – Faith deutete auf den Kaffee – »Welcher ist meiner?«
»Der Latte macchiato ist für dich.« Kate reichte ihr einen Becher und ergriff dann den anderen. »Ich nehm den Chai.«
»Hey, und was ist mit mir?«, erkundigte sich Nick.
»Entschuldige, ich wusste nicht, was du trinkst.«
»Schwarz, ohne Zucker«, sagte er.
Kate musterte ihn mit schmalen Augen. »Und was erwartest du jetzt von mir? Dass ich noch einmal zurückgehe und dir einen Kaffee hole?«
»Na ja, wenn du mich so fragst … « Er schenkte ihr ein gewinnendes Lächeln.
Oder eines, das Faith für gewinnend gehalten hätte, wenn sie an Nick interessiert gewesen wäre, was jedoch nicht der Fall war. Aber sie fragte sich mit einem Mal, wie es diesbezüglich bei ihrer besten Freundin aussah.
»Vergiss es. Aber wenn du morgen wieder hier bist, dann denke ich vielleicht daran, dir einen mitzubringen. Vorausgesetzt, du bist nett zu mir.«
»Für Kaffee und eine schöne Frau tue ich alles.«
Faith blickte zu Kate, die rot anlief, ehe sie sich wegdrehte und zu den Kartons hinübermarschierte.
»Was war das denn eben?«, fragte Faith, zu Nick gewandt. »Ihr zwei seid doch zusammen zur Schule gegangen. Aber so hast du sie ja noch nie aufgezogen.«
Er zuckte die Achseln. »Ich weiß auch nicht. Ist einfach so passiert.«
Faith wünschte, es möge gleich noch einmal einfach so passieren , aber sie behielt den Gedanken, dass die beiden ein süßes Paar abgeben würden, wohlweislich für sich.
»Also los, an die Arbeit«, sagte er.
Faith nickte.
In der nun folgenden Stunde werkelten sie alle emsig vor sich hin. Kate packte die Kartons aus und deponierte die Bücher und die diversen anderen Utensilien, die Joel geschickt hatte, ordentlich aufeinandergestapelt in einer Ecke. Faith und Nick beratschlagten sich derweil wegen der Regale und der Wandfarbe. Dann machte sich Nick auf den Weg zum Eisenwarenhändler, um alles Nötige zu besorgen. Faith nützte die Zeit für einen Anruf beim Blumenhändler vor Ort und ließ Joel einen Dankeschön-Strauß zukommen. Dann half sie Kate mit den Musterbüchern und überlegte, was sie wo hinlegen oder - stellen sollte. Sie hatte bereits einzelne Stücke bestellt, die bis zum Verkauf als Dekoration dienen konnten.
Nick kehrte mit Bilderhaken und den Regalen zurück, die sie sich gewünscht hatte, und begann sogleich, die Wände abzumessen und zu planen, wo genau er die Regale montieren würde.
Die nächsten Tage verbrachten sie damit, den Laden für die Eröffnung herzurichten. Kate schlug den einfachen Namen » FAITH’S « vor, und Faith ließ auf der Stelle ein Schild mit einem entsprechenden Schriftzug anfertigen. Als das erledigt war, kümmerte sie sich auch gleich noch um Visitenkarten und Geschäftspapier.
Sie hatte auch bereits ihren Laptop ins Geschäft mitgebracht, und Nick hatte versprochen, ihr bei der Installation des Modems zu helfen, das die Telefongesellschaft geschickt hatte, weil sie selbst da nicht ganz durchblickte. Während sie auf ihn wartete, beschloss Faith, es noch
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