Ich will doch nur küssen
viel schlimmer sein.« Ethan atmete tief durch. »Kelly Moss hatte recht – Tess war mit einer echt üblen Clique unterwegs. Die Jungs hatten mit Vandalismus begonnen und waren dann zu Einbruch mit Diebstahl und Brandstiftung übergegangen. Man hat Tess zusammen mit zwei Jungs und einem Mädchen verhaftet und in allen drei Punkten angeklagt«, erzählte er mit hängenden Schultern. »Der langen Rede kurzer Sinn: Die zuständige Behörde hat Nachforschungen angestellt und Tess’ Verhalten zu Hause und in der Schule überprüft, und obwohl es daran einiges auszusetzen gab, war es längst nicht so schlimm wie bei vielen ihrer Freunde.«
Noch nicht jedenfalls.
Sie schienen beide dasselbe zu denken.
»Bei der Verhandlung konnte Tess’ Anwalt Beweise vorlegen, dass sie und das andere Mädchen zwar mit von der Partie gewesen waren, aber weder in das Vorhaben eingeweiht noch an der Brandstiftung beteiligt gewesen waren. Die Jungs hat man dann in eine Jugendstrafanstalt eingewiesen. Das Strafverfahren gegen die Mädchen wurde vorläufig ausgesetzt. Wenn Tess die nächsten sechs Monate nichts anstellt, wird die Anklage fallen gelassen.«
»Na, das ist doch schon mal was, nicht?«, meinte Faith.
Aber Ethans besorgter Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, wie unwahrscheinlich das in seinen Augen war.
»Stimmt, das ist schon mal was, vorausgesetzt, wir können verhindern, dass sie weiter Schwierigkeiten macht.«
»Als ich in den Laden kam, hat Tess gerade etwas auf ein Stück Papier gekritzelt. Sie war ganz verlegen und wurde total aggressiv, als ich sie gefragt habe, was sie da macht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass das Zeichnen vielleicht eine gute Möglichkeit wäre, zu ihr durchzudringen«, sagte Faith.
Ethan hob eine Augenbraue. »Interessant. Mal sehen, was ich tun kann, um sie aus der Reserve zu locken.«
Faith lächelte. Sie war ganz sicher, dass er sein Ziel erreichen würde.
»Und jetzt willst du ein paar Sachen für ihr Zimmer besorgen?«, erkundigte sich Ethan.
»Genau. Ihr Bett ist bereits bestellt; es wird heute zwischen drei und fünf geliefert. Und den restlichen Kram – Bettzeug, Handtücher und so weiter – könnten wir zum Beispiel bei Target besorgen. In Monroe gibt es eine riesige Target-Filiale, da bekommen wir alles, was sie braucht.«
Er überlegte einen Augenblick und nickte dann. »Ich bin dabei.«
Der Super Target Megastore in Monroe machte seinem Namen alle Ehre. Ethan hasste Einkaufen, aber sogar er war begeistert. Es gab dort wirklich alles, was man brauchte, und das war die zwanzigminütige Fahrt auf jeden Fall wert. Was ihn irritierte, war das surreale Gefühl, dass er mit Faith durch das Geschäft ging, als wären sie ein Paar, das für sein gemeinsames Zuhause Einkäufe erledigte.
Um diesen Gedanken loszuwerden, suchte er nach einer Ablenkung, während er den Wagen in Richtung Betten- und Badabteilung schob. »Entschuldige, aber ich muss dich das einfach fragen: Warst du schon mal hier einkaufen?«
Sie lachte. »Ja, du Schlaumeier.«
Es gefiel ihm, dass sie seine Frage mit Humor nahm. Und er war unheimlich froh darüber, dass sie ihm nicht mehr die kalte Schulter zeigte, so wie gestern Abend beim Abschied.
»Kate ist nach meinem Umzug nach Serendipity mit mir hergefahren, und ich habe wirklich alles, was ich gebraucht habe, hier gekauft, zu einem unglaublich günstigen Preis. Ich habe mir direkt gewünscht, ich wäre schon viel früher einmal hergekommen. Halt.« Sie zeigte auf ein Schild mit der Aufschrift ›Betten‹. »Das habe ich gesucht: Das ›Bett-Komplett-Set‹.«
»Was ist das?«
»Ich habe mich gestern Abend schon mal ein bisschen im Internet kundig gemacht. Das beste Angebot waren diese ›Bett-Komplett-Sets‹. Sie umfassen eine Bettdecke, zwei Kissenbezüge, einen Bettbezug und ein Spannbettlaken. Und sieh dir mal die riesige Auswahl an Farben und Mustern an.« Faith deutete auf die unzähligen Sets in den Regalen.
»Ich fürchte, ganz egal, was wir für Tess aussuchen, es wird ihr nicht gefallen.«
»Da magst du recht haben, aber wir können trotzdem etwas nach ihrem Geschmack finden, ohne dass es zu teuer für dich wird.«
Er nickte. »Nett, dass du das auch in Betracht ziehst.«
Sie lachte. »Hey, immerhin bezahlst du die Rechnung. Ich würde vorschlagen, dass wir irgendetwas schwarz Gemustertes nehmen. Es gibt ziemlich viel schwarz-weiße und schwarz-graue Bettwäsche.«
»Nein. Ich will etwas, das zumindest ein bisschen mädchen haft
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