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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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ich 3 Jahre und bis ich 13 Jahre alt war. Alles gehört jetzt zusammen und alles ist so deutlich da, obwohl ich es, so einzeln, wie es auftauchte, wieder verdrängt habe und versucht habe, es zu vergessen und so zu tun, als sei die Welt doch heile. Sie ist genauso wenig heile, wie mein Arm, den ich mir gerade vor Schmerz und um dies, was ich jetzt weiß, zu verkraften, zerschnitten habe. Es hat mich etwas beruhigt, so dass ich jetzt hier sitzen kann und schreiben. Es ist für mich einfach unfassbar, unbegreiflich und ich habe keine Tränen mehr, um zu weinen. Ich habe heute soviel geweint. Warum? Weil mir das alles passiert ist und weil es mein Opa war, der mir das angetan hat bzw. hat antun lassen. Alles ist da, was er mir angetan hat, zuerst die Quälerei mit den Kerzen, die er mir brennend unten rein gesteckt hat und ich durfte nicht schreien, danach hat er es getan und ich durfte nicht schreien. Es tat so fürchterlich weh und ich konnte nichts dagegen tun, nur schreien und da bekam ich seine Hände am Hals zu spüren, er drückte zu und ich erstickte fast oder er drückte mir das Kopfkissen einfach auf mein Gesicht, bis ich keine Luft mehr bekam. Oft war ich ohnmächtig und wurde durch Ohrfeigen wieder wach.
    Ich biss immer die Zähne so sehr zusammen, um nicht zu schreien, weil ich Angst hatte erwürgt zu werden, obwohl er mich verbrannt hat, hat er es dann noch getan. Danach, wenn es vorbei war und ich geweint habe vor Angst und vor Schmerzen, dann hat er mich auf seinen Schoß genommen, gestreichelt, getröstet und beruhigt, so als hätte er das nicht getan, sondern ein Anderer. Er hat mich doch lieb.
    Später kam die Pistole dazu, alles haben sie mit mir getan und immer mit dieser Pistole in der Hand. Ich bekam sie an den Kopf, auf die Augen, in den Mund und auch unten rein gesteckt und abgedrückt. Jedes Mal diese schreckliche Angst. Alles haben sie mir beigebracht, alles musste ich aushalten, durfte nur schreien, wenn es erwünscht war. Meistens musste ich still sein, damit keiner was hören kann. Wenn ich daran denke, wie ich immer festgebunden war an Händen und Füßen und jeder mich benutzen konnte, wie er wollte und mir weh tun konnte, wie er wollte. Ein Lappen im Mund – kein Ton. Ein Penis im Mund – kein Ton. Schläge, eingesperrt, gewürgt, mit umbringen gedroht. Männer und Frauen, denen ich Freude machen musste. Männer und Frauen, die mich quälen konnten. Hunde, die man auf mich drauf ließ und mich so vor vielen Leuten vorführte. Ich schämte mich so sehr und hoffte so sehr, Einer, wenigstens Einer wird mir helfen. Keiner dachte daran. Es ist das Schlimmste, was ich erlebt habe und ich wollte es immer alles schnell wieder vergessen, weil ich mich schämte, mich vor mir selbst ekelte. Weil es mein verfluchter Körper war, der dazu da war. Ich kann es nicht begreifen. Es gehört alles zusammen und es war mein Opa, der mich überallhin gebracht hat, mein eigener Opa! Mir ist so schiecht, ich kann nicht beschreiben, was ich fühle, wie ich mich fühle.
    Wie soll ich damit leben können, je wieder klar denken können. Ich wollte so oft sterben. Wusste nicht, warum es mir so schlecht geht, warum ich lebendig tot bin. Ich kann eigentlich froh sein, dass ich noch lebe, aber bin ich das? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Das waren 10 Jahre meiner Kindheit, das war 10 Jahre ich. Später kam dann noch mein leiblicher Vater dazu. Aber das war eben so, ich war es ja so gewöhnt und er machte nur das „Normale“ mit mir. (Ich muss hier anmerken, dass ich damit nicht sagen will, dass das nicht grausam war, jeder Missbrauch ist grausam. Nein, ich will damit sagen, dass es eben das war, was jeder mit mir tat – es war „das Normale“ und das andere war eben noch schrecklicher.)
    Aber der Freund meines Opas, der war schlimmer, als mein Opa und ich weiß, dass Opa manchmal mit ihm stritt, damit er mir nicht zu weh tat oder mich verletzte. Vor dem hatte ich noch mehr Angst und dessen Lieblingsspielzeug war die Pistole. Todesangst. Und heute – heute liege ich nachts im Bett und habe sie wieder, diese Todesangst. Ich schreie und glaube dann, zu ersticken. Ich kann nicht mehr und verstehe nicht, wie mein eigener Opa mir so etwas antun konnte und wieso mir keiner geholfen hat. Ich kann es nicht begreifen und das tut so schrecklich weh – macht mich sprachlos, macht mich stumm. Das ist so überwältigend und erschlagend, dass ich einfach nur fassungslos bin und nicht einmal sagen kann, wie ich mich

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